Neue Street-Art an der Elbe: Mehr Mäuse in Magdeburg
Der Maler und Bildhauer Thomas Andrée startet sein Street-Art-Projekt „Begegnung auf Augenhöhe“. In Buckau ist die erste seiner frechen Mäuse aus Bronze zu finden.
Magdeburg - Die Augen geschlossen, die Arme weit ausgebreitet, ein kleiner Mäuserich atmet die Freiheit. Vor wenigen Tagen entließ ihn sein Schöpfer aus der Enge seiner Werkstatt. Der Sülzehafen liegt ihm nun zu Füßen. „Leonardo“ wird er im Stillen genannt. „Rose“, lautet der Name seines Bootes – seiner eigenen Titanic.
Jemand, der einem scheinbar unterlegen ist, kann einem doch etwas voraushaben.
Thomas Andrée, Künstler
Es dürfte das erste Mal sein, dass die Buckauer sich über die Ansiedlung einer Maus freuen. Und wer sich zu dem kleinen Mäusekönig auf Augenhöhe begibt, scheint dafür von ihm umarmt, gar geküsst werden zu wollen. Eine Interaktion, die der Magdeburger Künstler Thomas Andrée ganz bewusst herbeiführt. „Jemand, der einem scheinbar unterlegen ist, kann einem doch etwas voraushaben“, erklärt er sein Street-Art-Projekt „Begegnung auf Augenhöhe“.
Der „König vom Sülzehafen“ ist der erste einer ganzen Serie von Mäusen, die den Menschen künftig in der Stadt begegnen sollen. Wo das sein wird, kann und will der Maler und Bildhauer noch nicht verraten. Möglichst an Orten, wo er vorher nicht eine Flut an Anträgen bei Ordnungs- und Tiefbauamt bewältigen muss. Zumal das auch seiner Vorstellung von Street-Art widerspreche. „Ich bin ein Freund davon, Kunst an Orten anzutreffen, wo man sie nicht erwartet“, erklärt er.
Wer mit offenen Augen durch die Stadt geht, wird die Mäuse schon entdecken; womöglich auch im Kontext zu anderen Bau- und Kunstwerken. Und nicht zuletzt, weil sie die Menschen eben zur Interaktion einladen. Eine Maus beispielsweise, die zum Abklatschen animiert – mit dem Finger versteht sich.
Künstler sucht Sponsoren für weitere Magdeburger Mäuse
Für die Umsetzung weiterer Bronze-Mäuse braucht der Künstler allerdings noch ein paar „Mäuse“ – Finanziers für die Erweiterung des Streetart-Projektes.
Drei wurden durch ein „Kultur ans Netz“-Stipendium der Investitionsbank bereits bezahlt. Zwei davon suchen noch einen Standort. Damit Magdeburg zur Mäuseburg wird, bedarf es noch weiterer Sponsoren.
Angst vor Diebstahl hat der Künstler übrigens nicht. „Die sind so klein und so fest verankert, dass sich der Aufwand für Diebe nicht lohnen dürfte“, sagt er. Dennoch: Es sei ein Wagnis und ein komisches Gefühl, sie draußen allein zu lassen.