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Neujahrsempfang abgesagt Nach Anschlag auf Weihnachtsmarkt Magdeburg: Über 600.000 Euro Spenden eingegangen

Mehr als 615.000 Euro für die Opfer und Angehörigen des Anschlages auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt sind bislang bei der Stadt eingegangen. Wie es damit weiter geht.

Von Ivar Lüthe 29.12.2024, 12:20
Magdeburgs Oberbürgermeisterin Simone Borris ist überwältigt von der Spendenbereitschaft für die Opfer des Anschlages auf den Weihnachtsmarkt.
Magdeburgs Oberbürgermeisterin Simone Borris ist überwältigt von der Spendenbereitschaft für die Opfer des Anschlages auf den Weihnachtsmarkt. Foto: Uli Lücke

Magdeburg - Nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt mit fünf Toten und mehr als 200 Verletzten sind die Anteilnahme und die Spendenbereitschaft weiter sehr hoch. Wie Stadtsprecher Michael Reif der Volksstimme sagte, sind auf dem Spendenkonto der Stadt mittlerweile bei 5640 Spendern mehr als 615.000 Euro für die Opfer, Betroffenen und Angehörigen eingegangen. „Derzeit gibt es Abstimmungen, wie die Spenden möglichst unkompliziert und rechtssicher an die Betroffenen ausgereicht werden können“, so der Sprecher.

Oberbürgermeisterin Simone Borris dankte den Spendern: „Die Spendenbereitschaft in der Bevölkerung ist beeindruckend und ein weiteres Zeichen für den großen Zusammenhalt, die breite Unterstützung und das Gemeinschaftsgefühl, was wir derzeit an vielen Orten in Magdeburg spüren. Insbesondere möchte ich mich auch bei all jenen bedanken, die dem Spendenaufruf zahlreicher Organisationen, Vereine, Unternehmen und Privatpersonen gefolgt sind und damit ebenfalls die Betroffenen unterstützen. Auch meine Gedanken sind weiterhin bei den fünf Todesopfern, den Hinterbliebenen und den vielen Verletzten sowie den unzähligen Hilfs- und Einsatzkräften. Alle Spenden beweisen, dass unsere Stadt zusammenhält. Das gibt uns Kraft und Zuversicht für die Zukunft!“

Neben dem Spendenkonto der Stadt gibt es auch eines von DRK, Caritas und Diakonie. Laut einem Bericht des MDR sind hier bisher rund 720.000 Euro eingegangen. Hier soll es Abstimmungen mit dem Land geben, wie die Spenden vergeben werden können.

Angesichts des schrecklichen Ereignisses hat die Stadt den Neujahrsempfang, der für den 8. Januar 2025 geplant war, abgesagt, so Stadtsprecher Michael Reif. Am Freitag, 27. Dezember 2024, hatte OB Borris bereits gesagt, dass es in der Landeshauptstadt „keinen Grund zum Feiern“ gebe und die Bürger aus Rücksicht auf die Opfer gebeten, auf Böller und Feuerwerk in diesem Jahr zu verzichten. Dies auch vor dem Hintergrund, dass bei Feuerwerk stets die Gefahr von Verletzungen bestehe und das medizinische Personal in den Kliniken durch den Anschlag mit den vielen Verletzten „unter höchster Belastung gearbeitet und eine Pause verdient“ habe.

Neben der Verteilung der Spenden und der Planung für einen zentralen Gedenkort wird laut Stadtverwaltung die Aufarbeitung der Umstände des Anschlags auf den Weihnachtsmarkt auch in der Stadtverwaltung ein weiteres zentrales Thema der nächsten Wochen sein. Die Landeshauptstadt werde dabei die Ermittlungen der zuständigen Behörden auch zu Fragen rund um das Sicherheitskonzept der Magdeburger Weihnachtsmarkt-Gesellschaft vollumfänglich unterstützen und sich nicht an Spekulationen und voreiligen Schuldzuweisungen beteiligen, heißt es in einer Presseerklärung.

„Aus Respekt vor der Arbeit von Staatsanwaltschaft und Polizei und insbesondere auch wegen des menschlichen Leids, das der schreckliche Anschlag über die Opfer, die Angehörigen und die ganze Stadt gebracht hat, bittet die Stadtverwaltung erneut darum, die Ergebnisse der behördlichen Ermittlungen abzuwarten und keine Vorverurteilungen auszusprechen“, hieß es aus dem Rathaus.