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Freizeit Mit Video: Nach Sorge ums Lebenswerk - Wie es in Magdeburg um die Bücherkiste Peter Sodann steht

Trotz finanzieller Not bringt Peter-Sodann-Bibliothek neues Vorhaben in Magdeburg auf den Weg. Wie seht es um die Unterstützung aus Magdeburg?

Von Martin Rieß Aktualisiert: 22.09.2023, 10:03
In der „Bücherkiste Peter Sodann“ steht in den Regalen an den Wänden eine Auswahl der Literatur aus der DDR. In der Mitte lädt ein Tisch dazu ein, ein Päuschen zu machen und sich die Bücher genau anzuschauen.
In der „Bücherkiste Peter Sodann“ steht in den Regalen an den Wänden eine Auswahl der Literatur aus der DDR. In der Mitte lädt ein Tisch dazu ein, ein Päuschen zu machen und sich die Bücher genau anzuschauen. Fotos (4): Martin Rieß

Magdeburg - Nach der Wende 1990 hat der Schauspieler, Regisseur und Theaterintendant Peter Sodann begonnen, Bücher zu sammeln. Ein wichtiger Standort für die daraus entstandene Bibliothek ist Magdeburg. Möglich wurde das durch die große Unterstützung durch Karl Gerhold und seine Getec-Gruppe. Hilfe gibt es auch von Lotto und von der Wobau – und Spenden und Sponsoring sind auch dringend notwendig, wie jüngst auch in der Super-Illu nachzulesen war: „Peter Sodann: Sorgen um sein Lebenswerk“ war da zu lesen. Doch hat das Auswirkungen auf Magdeburg?

Im Video: Bücherkiste beherbergt zahlreiche Bücher aus der DDR

 
In der Bücherkiste von Peter Sodann in Magdeburg sind zahlreiche Bücher aus der DDR zu finden. (Kamera: Martin Rieß, Schnitt: Torsten Grundmann).

Nein, denn hier fallen die Sorgen etwas kleiner aus. Am Mittwoch erst haben sich die Getec-Gruppe von Karl Gerhold und die Peter-Sodann-Bibliothek einander versichert. Peter Sodann, für dieses Treffen eigens aus seinem Heimatort und dem Hauptsitz der Bibliothek in Staucha bei Meißen angereist, sagt: „Es geht uns darum, etwas gegen das Vergessen zu tun.“

Wie Peter Sodanns Bücher nach Magdeburg kamen

Bei allem ehrenamtlichen Engagament – einfach ist das nicht, so Peter Sodann. Denn neben der Arbeitsleistung all der Ehrenamtler müssen Räume unterhalten und Betriebskosten aufgebracht werden. Dafür sind Spenden erforderlich. „Ich bin dankbar dafür, in Magdeburg mit der Getec-Gruppe einen Hauptsponsor gefunden zu haben“, sagt Peter Sodann.

Steffen Schmidt ist Leiter der Getec-Konzernentwicklung und sagt: „Wir unterstützen das Engagement um die Literatur gern auch in Zukunft weiter.“ Nicht zuletzt die Erfahrungen von Getec-Inhaber Karl Gerhold, der bei seinen Reisen durch die DDR sich stets gute Literatur kaufen konnte, sind dafür ein Beweggrund. Steffen Schmidt sagt aber auch: „Es wäre aber auch hilfreich, die Unterstützung auf weitere Schultern zu verteilen.“ Sprich: Weitere Sponsoren sind willkommen.

Dass sich das Engagement lohnt, weiß Krystyna Dietrich. Sie organisiert die Arbeit in der Bücherkiste und berichtet: „Zu uns kommen inzwischen die unterschiedlichsten Menschen.“ Da sind diejenigen, die ein bestimmtes Kinderbuch suchen oder ein Fachbuch über die Eisenbahn.

Aber auch junge Studenten aus dem Ausland besuchen die „Bücherkiste Peter Sodann“, da sie hier die in der DDR verlegten Klassiker der Literatur kaufen können. Kooperationen sind beispielsweise mit der Freiwilligenagentur, dem Literaturhaus und der Stadtbibliothek entstanden. Auch für Schulprojekte hat die Bücherkiste bereits Unterstützung geleistet.

Was im Lager in Magdeburg geschieht

Im Lager in Buckau arbeitet von Beginn an Mario Rietz mit. Er berichtet davon, dass täglich bis zu 500 Bücher als Spenden eintreffen. Diese werden erfasst, und derzeit wird ein Online-Antiquariat für Magdeburg aufgebaut. Noch im Herbst soll auch die eigene Internetpräsentation der Magdeburger Aktivitäten der Peter-Sodann-Bibliothek verfügbar sein.

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Daneben müssen im Lager die bereits vorhandenen Bestände erfasst werden. Für rund zehn Prozent ist das bislang gelungen.

Besonders gefragt sind bei den Ehrenamtlern Kinderbücher, aber auch Regionalliteratur und Broschüren, berichtet Bernd Pawlowski, Aufsichtsrat der Genossenschaft. „Auch Festschriften und dergleichen sind für uns von Interesse.“

Interessant sei oft auch jene Literatur, die viele Menschen in der DDR daheim hatten: Im Laufe der Neuauflagen wurden die Inhalte immer wieder verändert. Mit den Büchern lässt sich damit also auch der Wandel in politischen und gesellschaftlichen Einstellungen erkennen.

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Veranstaltungen und Verkauf von Bücher

Im Jahr 2019 waren rund 300.000 Bücher und weitere Druckerzeugnisse aus der Sammlung von Peter Sodann aus Oschatz nach Magdeburg in eine Halle in Buckau gebracht worden. Schnell hatte sich ein Stamm von Ehrenamtlichen gebildet, der das Material sichtet, sortiert und katalogisiert. Im Oktober 2020 dann der nächste Schritt: die Eröffnung der „Bücherkiste Peter Sodann“ in Magdeburg mit Veranstaltungen und dem Verkauf von Büchern.

Bücherkiste Peter Sodann im Breiten Weg 29.
Bücherkiste Peter Sodann im Breiten Weg 29.
Foto: Martin Rieß

Die Bücherkiste und das Lager in Magdeburg

Die Bücherkiste Peter Sodann hat ihren Sitz in einem Ladenlokal im Nordabschnitt im Breiten Weg 29. Geöffnet ist Dienstag bis Sonnabend jeweils von 10 bis 16 Uhr. Zur Kulturnacht am Freitag beteiligt sich die Bücherkiste am Programm: Um 19, 20, 21, 22 und 23 Uhr stehen Comedy und Lieder mit Florian Aderhold auf dem Programm sowie um 19.30, 20.30, 21.30 und 22.30 Uhr Musical-Hits mit Juliana Schmidt und Mari Zacharias.

Am Montag, dem 25. September, ist dann für 19 Uhr eine Performance von Herbert Beesten geplant. Im Rahmen der Literaturwochen soll bis Oktober selbst noch eine weitere eigene Veranstaltung organisiert werden.

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Das Lager befindet sich in einer Halle in der Schönebecker Straße 82 bis 84 im Haus A1. Zur Abgabe von Büchern ist das Lager von Montag bis Donnerstag jeweils in der Zeit von 10 bis 13 Uhr geöffnet. Angenommen werden von den zehn hier ehrenamtlich Tätigen hier Spenden von Büchern, die in der Sowjetischen Besatzungszone und in der DDR zwischen dem 8. Mai 1945 und dem 2. Oktober 1990 verlegt wurden.

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Ziel der Peter-Sodann-Bibliothek, die als gemeinnützige Genossenschaft organisiert ist, ist zunächst der Aufbau eines Archivs: Von jeder Auflage der Bücher sollen ein oder zwei Exemplare dauerhaft hinterlegt werden. Nur die Bücher, die darüber hinausgehen, werden über das Antiquariat verkauft. Die Einnahmen aus dem Verkauf dienen dazu, die Kosten für das Archiv zu decken.