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Michael Lapkus in der Kunstwerkstatt Nach Tod von Buckauer Galeristen: Befreundeter Berliner Künstler stellt in Magdeburg aus

Der Berliner Holzschnittkünstler Michael Lapuks war ein enger Vertrauter des Magdeburger Malers Jürgen Hänel. Mit einer Ausstellung kehrt er nun in die Galerie seines verstorbenen Freundes zurück.

Von Karolin Aertel 28.02.2025, 06:10
Der Berliner Künstler Michael Lapuks (63) stellte bereits 2009 und 2014 Holzschnitte in der Buckauer Kunstwerkstatt aus.  Damals   zeigte er monochrome, nur mit einer Farbe gedruckte Bilder. Nunmehr, zehn Jahre später, ist er erneut in der Magdeburger Galerie zu Gast. Dieses Mal mit farbigen Variationen seiner Werke.
Der Berliner Künstler Michael Lapuks (63) stellte bereits 2009 und 2014 Holzschnitte in der Buckauer Kunstwerkstatt aus. Damals zeigte er monochrome, nur mit einer Farbe gedruckte Bilder. Nunmehr, zehn Jahre später, ist er erneut in der Magdeburger Galerie zu Gast. Dieses Mal mit farbigen Variationen seiner Werke. Karolin Aertel

Magdeburg. - Es war das Leben für die Kunst und die Kunst des Lebens, die den Magdeburger Galeristen Jürgen Hänel und den Berliner Künstler Michael Lapuks (63) einten. Bereits während ihres gemeinsamen Studiums der Malerei in Bremen verband sie eine enge Freundschaft, die bis zum plötzlichen Tod Hänels im Jahr 2015 anhielt.

Lapuks stellte seinerzeit nicht nur mehrfach in Hähnels früherer Bremer Produzentengalerie aus, sondern später auch in Hänels Buckauer Kunstwerkstatt – 2009 Holzschnitte („Oasen“) und 2014 Radierungen („Kalte Nadel“).

Alte Werke werden neu interpretiert

Im zehnten Todesjahr des Magdeburger Galeristen ist Michael Lapuks mit seinen Werken nun erneut in der Elbestadt zu Gast – nicht zuletzt in Gedenken an seinen Freund. In der Galerie im Engpass, die bis heute von Hänels Partnerin Leilani Heinicke weitergeführt wird, zeigt er Holzschnittdrucke, von denen einige bereits zu Hähnels Lebzeiten in Buckau ausgestellt waren.

Gleiches hat der Betrachter allerdings nicht zu erwarten. Denn, obgleich die Malerei für Lapuks, Momente einfriere, erfuhren seine Arbeiten einen unverkennbaren Wandel. Hielt er seine Holzschnittdrucke einst noch monochrom (siehe „Lapuks Journal 1996-2020“), zeigen sie bei gleichem Motiv ein Farbenspiel.

25 Jahre im Namen der Kunst durch die Welt gereist

Wenngleich er sich der Farbigkeit zuwandte, hat in seinem Schaffen doch eines Bestand: die Motiv-Wahl. Sie schöpft aus all dem Gesehenen, Erlebten und Gefühlten seiner unzähligen Reisen durch die ganze Welt. Seit seinem Studium Anfang der 80er Jahre habe er zusammengerechnet etwa sieben Jahre im Ausland verbracht.

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Als freiberuflicher Mitarbeiter des Instituts für Auslandsbeziehungen, kurz IFA, welches den internationalen Kunst- und Kulturaustausch fördert, reiste er nunmehr 25 Jahre rund um den Globus. Dies spiegelt sich nicht zuletzt in seinen Werken wider. Der Architektur und Formgebung galt dabei immer sein besonderes Interesse. Denn: „Architekten und Stadtplaner sind für mich die wichtigsten Künstler. Sie planen und entwerfen den Lebensraum, in dem wir uns bewegen; aus ihrer Arbeit resultiert unser Lebensgefühl“, sagt er.

Michael Lapkus Kakteen-Holzschnitt ist nach einer Bolivienreise entstanden. Zunächst hatte er die Drucke einfarbig gehalten. Spätere Drucke interpretierte er neu und fertigte sie - wie hier zu sehen - mit kräftigen Farben.
Michael Lapkus Kakteen-Holzschnitt ist nach einer Bolivienreise entstanden. Zunächst hatte er die Drucke einfarbig gehalten. Spätere Drucke interpretierte er neu und fertigte sie - wie hier zu sehen - mit kräftigen Farben.
Foto: Karolin Aertel

Holzschnitte zeigen Reiseeindrücke

Und so zeigen seine Holzschnitte zumeist architektonische Eindrücke seiner Reisen, darunter beispielsweise die Christchurch in Neuseeland, die protestantische Kirche in Jerusalem, das „Museum of Art“ in Tel Aviv oder ein ehemaliges britisches Armee-Camp bei Uig auf der schottischen Insel „Isle of Lewis“. In Letzterem lebte Michael Lapuks gut ein Jahr lang. Es habe ihn ebenso wie die Zeit in der bolivianischen Salzwüste Salar de Uyuni geprägt und zum Titel seiner Ausstellung inspiriert – „Von Uyuni bis Uig“.

Seine zumeist großformatigen Arbeiten spiegeln jedoch nicht nur Gesehenes wider. Sie offenbaren auch die Wende im Schaffen des Berliner Künstlers – das Ende seines Reisezeitalters. Bereits Geschaffenes erfuhrt in den vergangenen Jahren eine Transformation. Durch Übermalen und Überdrucken seiner Holzschnitte verdichtet er die Strukturen und liefert neue Interpretationen des ursprünglichen Bildes.

Und obgleich sich die Deutung eines Bildes zu modifizieren vermag, stehe es unter Betrachtung des Faktors Zeit für Beständigkeit. Denn: Normalerweise verändere sich alles mehr oder weniger synchron zum Fortschreiten der Zeit – Musik und auch Filme. Selbst das Lesen finde gewissermaßen innerhalb der Zeit statt, erklärt er. „Aber ein Bild – das ist auch nach 100 Jahren noch dasselbe. Du kannst stundenlang davorstehen – es verändert sich nicht.“ Daher gleiche das Betrachten eines Bildes für ihn immer auch „einem Innehalten vor dem Moment“.

Die Vernissage

Die Vernissage zur Ausstellung „Von Uyuni bis Uig“ des Berliner Künstlers Michael Lapuks findet am 28. Februar 2025 ab 19.30 Uhr in der „Kunstwerkstatt“, Schönebecker Straße 25, statt. Zu sehen sind die Werke bis zum 11. April, freitags von 15 bis 18 Uhr, sonnabends von 13 bis 15 Uhr oder nach telefonischer Absprache unter 0174/146 01 19.