Verkehrsbetriebe Neue Straßenbahnen für Magdeburg geplant
Magdeburg wartet auf neue Straßenbahnen. Die kommen aber nicht vor 2023. Ausschreibung und Produktion benötigen ihre Zeit.
Magdeburg l Wie steht es um den Kauf von neuen Straßenbahnen für die Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB)? Eine Nachfrage bei Unternehmenssprecher Tim Stein ergab: den Regeln entsprechend. Und das bedeutet: Auch wenn der Landeshaushalt am 22. März 2020 beschlossen wurde und sich das Land demnach verpflichtet, 61 Millionen Euro für die Finanzierung moderner neuer Straßenbahnen für Magdeburg dazuzugeben – bis die ersten Neuanschaffungen, für die die Verkehrsbetriebe selbst noch einmal 69 Millionen Euro bezahlen müssen, durch die Stadt rollen, wird noch ein wenig Zeit vergehen.
Grund: Zunächst muss der Fördermittelbescheid in der MVB-Zentrale an der Otto-von-Guericke-Straße vorliegen. Für dessen Erstellung prüft die Landesverwaltung derzeit Unterlagen, die die MVB eingereicht haben. Erst dann kann die für solche Investitionen obligatorische europaweite Ausschreibung veröffentlicht werden. Die Verkehrsbetriebe haben ein dreistufiges Ausschreibungsverfahren mit einem vorherigen Teilnahmewettbewerb geplant. Das bedeutet, dass nach einer Vorqualifikation eine Zulassung von Bietern, die Versendung des Lastenhefts, die Erstellung der Angebote und Auswertung, deren Bewertung, das Verhandlungsverfahren mit Bestbietern, die Zuschlagserteilung sowie der Vertragsabschluss ihre Zeit benötigen.
Von der Ausschreibung bis zur Vertragsbindung werden dafür sechs bis zwölf Monate vergehen. Bis zur Erstlieferung der neuen Straßenbahn werden dann nochmals etwa zwei Jahre benötigt. Somit sind die ersten Bahnen für das Jahr 2023 auf den Gleisen in Magdeburg geplant.
Es existiert derweil noch keine Linienplanung speziell für die neuen Bahnen. Da die neuen Straßenbahnen aber sowohl länger als auch breiter werden, als die heute eingesetzten Niederflurbahnen, werden sie über eine höhere Platzkapazität verfügen. „Daher werden die neuen Bahnen hauptsächlich auf stark frequentierten Linien eingesetzt werden, wo heute beispielsweise unser Niederflurbahnen mit Beiwagen im Einsatz sind, wie etwa die Linie 9 oder Linie 2“, erläutert Tim Stein.
Die 35 neuen vollklimatisierten Straßenbahnen werden mit etwa 38 Metern Länge ihre Vorgängerin um neun Meter übertreffen und mit 2,40 Meter Breite insgesamt zehn Zentimeter breiter sein.
Hintergrund: Mit der zweiten Nord-Süd-Verbindung wächst das Gleisnetz für die Straßenbahnen der MVB spürbar um 13 Kilometer und damit um rund zehn Prozent. Daher benötigt das Unternehmen dringend neue Fahrzeuge. Auch aufgrund langer Reparaturzeiten und wegen der Umwege durch die Tunnelbaustelle reichen die vorhandenen Niederflurbahnen und Tatra-Züge als Reserve schon jetzt nicht mehr. Daher haben die MVB als Zwischenlössung gebrauchte Tatra-Fahrzeuge von der Berliner Verkehrsgesellschaft gekauft.