Einsatz Das ist der Grund für den Mega-Stau am Dienstagabend in Magdeburg
Rund um das Schleinufer in Magdeburg staute sich am Dienstagnachmittag und am Abend der Verkehr in allen Richtungen. Das ist der Grund.
Magdeburg - Bei einer der größten Polizeikontrollen der vergangenen Jahre wurden am Dienstag in Magdeburg Tausende Autofahrer überprüft. Im Mittelpunkt steht eine der Hauptunfallursachen im Straßenverkehr: Autofahrer unter Drogeneinfluss am Steuer.
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Dienstagnachmittag am Schleinufer in Magdeburg. Wo normalerweise der Verkehr recht flüssig fließt, bilden sich in beiden Fahrtrichtungen lange Schlangen. Der Grund: Die Polizei hat für eine Großkontrolle die Fahrbahnen auf eine Spur verengt.
Stau in Magdeburg: Behinderungen durch Verkehrskontrolle der Polizei
Autofahrer werden mit ihren fahrbaren Untersätzen in Höhe des Petriförders über die jeweiligen Parkplätze am Straßenrand gelenkt. Im Schritttempo passieren sie die Kontrollstellen, an der Polizisten prüfende Blicke in die Fahrkabinen werfen. Wo sie etwas Verdächtiges vermuten, wird das Fahrzeug herausgewunken und der Fahrer einer Kontrolle unterzogen.
Einer der ersten „Opfer“ ist ein Student aus Biederitz. Er muss sein Auto in eine der präparierten Parktaschen lenken. „Bitte steigen Sie aus und zeigen Sie Ihre Fahrzeugpapiere“, fordert ihn Polizeiobermeister Andreas Steinigeweg aus.
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Der Beamte aus Mecklenburg-Vorpommern gehört zu den mehr als 100 Polizisten aus insgesamt elf Bundesländern, die Sachsen-Anhalt bei solchen Kontrollen unterstützen. Wenig später sieht sich der Autofahrer einem Kuli gegenüber.
Polizei Magdeburg kontrolliert Drogenkonsum im Straßenverkehr
Direkt vor seinen Augen lässt der Beamte den Stift kreisen und beobachtet, ob und wie die Augen den rotierenden Bewegungen hinterherschauen. Es folgen einiger weitere Tests und Fragen wie „Wann haben Sie zuletzt gekifft“. Dann steht fest, was der kontrollierte Student schon vorher wusste:
Alles ist in Ordnung. Der junge Mann kann seine Fahrt fortsetzen. Der Volksstimme sagt er anschließend: „Das war die bisher größte Kontrolle, die ich je als Autofahrer erlebt habe. Aber es ist schon richtig, dass es solche Einsätze gibt, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen.“
„Wir wollen mit dieser großangelegten Kontrolle das Thema Drogen am Steuer noch stärker als bisher in die Köpfe der Autofahrer bringen“, erklärt Stefan Brodtrück, Sprecher der Polizeiinspektion Magdeburg. Die Erfahrung der Vergangenheit zeige, das immer mehr Fahrzeugführer unter Drogen am Steuer säßen.
Fahrten unter Drogen seien aber kein Kavaliersdelikt, sondern äußerst verkehrsgefährdend für sich selbst, die Insassen und alle anderen Verkehrsteilnehmer. Fahren unter Alkohol- oder Drogeneinfluss sei nicht nur illegal, sondern auch verantwortungslos und gefährde das Leben und die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer.
Mega-Verkehrskontrolle: Polizei nimmt Blutproben auf Drogen im Zelt
Schon nach den ersten Minuten der Polizeikontrolle werden diese Aussagen in der Praxis bewiesen. Einem Zelt für Blutproben werden die ersten Autofahrer zugeführt, bei denen sich der Verdacht auf Alkohol oder Drogen am Steuer während der Kontrolle erhärtete.
Im Einsatz sind auch Drogenspürhunde. Sie schnüffeln sich durch Autos und schlagen bei Drogenverdacht an. „Damit ersparen wir uns umfangreiche Kontrollen der Autos und deren Ladung per Hand“, erklärt Polizeisprecherin Tracy Hering. Obendrein stehen Beamte des Zolls bereit, um Autos bei gegebenen Anlass ebenfalls zu untersuchen.
Richter und Staatsanwälte verfolgen Polizeikontrolle in Magdeburg
Ein zweiter Aspekt spielt bei der Großkontrolle auch noch eine wichtige Rolle. Vor Ort sind auch Drogenspezialisten der Polizei aus anderen Bundesländern sowie Richter und Staatsanwälte, die am Ende über Ermittlungen und Strafen für Verkehrssünder unter Drogen zu entscheiden haben. Mit dabei sind auch viele weitere Vertreter von Behörden wie beispielsweise der Führerscheinstelle.
Auch Experten aus dem Ausland, beispielsweise aus Schweiz, verfolgen den Einsatz akribisch. Ihnen allen sollen Methoden, Abläufe und die Beweissicherungsverfahren bei Verkehrskontrollen vor Augen geführt werden. Das alles geschehe auch vor dem Hintergrund der Freigabe von Cannabis für den Eigenbedarf, heißt es aus Polizeikreisen.
Ärger um Verkehrskontrolle: Autos auf Parkplatz abgeschleppt
Die großangelegte Kontrolle hatte aber auch noch unfreiwillige Opfer. Zum einen gab es Abschlepp-Ärger. Einige Pkw-Besitzer hatten offenbar die Beschilderung über die anstehende Sperrung des Parkplatzes nicht wahrgenommen Ihre Autos wurden deshalb kurz vor Beginn der Maßnahme abtransportiert. Nach Aussagen der Polizei habe es wie vorgeschrieben 72 Stunden vor dem Einsatz entsprechende Hinweise am Parkplatz gegeben. Außerdem habe man versucht, die Autobesitzer noch schnell ausfindig zu machen.
Zum anderen löste die Großkontrolle in Höhe Petriförder in beiden Richtungen einen Mega-Stau aus. Richtung Norden bildete sich eine Kolonne bis zum Wittenberger Platz. Richtung Süden reihte sich Stoßstange an Stoßstange bis hinters Allee-Center und den Johannisberg hinauf.
Die Kontrolle dauerte bis in den Abend an.