Restaurierung Fabelwesen kehrt auf Magdeburger Dom zurück
Nach seiner erfolgreichen Restaurierung ist ein Wasserspeier auf den Chor des Magdeburger Doms zurückgekehrt.
Magdeburg l Was genau der Wasserspeier darstellen soll, vermag Carsten Sussmann nicht zu sagen. „Es ist auf jeden Fall eine Art Fabelwesen. Eine menschliche Gestalt mit einem Affengesicht und kurzen Hörnern“, beschreibt der Dombauleiter das über 500 Kilogramm schwere Objekt, das in dieser Woche per Kran wieder an seinen angestammten Platz zurückgekehrt ist.
Dieser befindet sich am Ostchor des Magdeburger Doms, der derzeit umfassend saniert wird. Alle Wandflächen, die Brüstungen und zwei Wasserspeier sind unter anderem Teil des 1. Bauabschnitts, der nun kurz vor dem Ende steht, wie Sussmann erklärt.
Einen solch guten Blick auf den Wasserspeier wie jetzt hat der Besucher des Doms sonst nicht. In gut 30 Metern Höhe könnte man die Details gar nicht erkennen, meint der Dombauleiter. Besonders alt sind die Zierelemente des Kirchenbauwerks allerdings nicht, wie er weiter erklärt. „Genau kann es keiner sagen. Wir vermuten aber, dass sie erst um 1927 angebracht wurden“, sagt er. Zuvor gab es dort keine Wasserspeier.
Weil sie aus weichem Elbsandstein angefertigt sind, haben sie die Witterungseinflüsse der vergangenen 90 Jahre nicht besonders gut überstanden. Während der jetzt angebrachte Speier noch restauriert werden konnte, war das zweite Element so schwer beschädigt, dass nun eine Nachbildung angefertigt wird. Ein Bildhauer ist damit bereits beauftragt. 2021 soll die „Kopie“ dann ebenfalls zurückkehren. Wasser werden beide künftig nur noch bei Starkregen speien, da sie nur noch Notüberlauf sind. Grund ist der Schutz des Bauwerks, wie Carsten Sussmann erläutert.
Die Chorsanierung soll im kommenden Jahr fortgesetzt werden. Dazu wird das vorhandene Gerüst „wandern“. Bauherrin ist die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, in deren Verantwortung der Dom liegt. Für die Baumaßnahme werden gut zwei Millionen Euro aus einem speziellen Förderprogamm verwendet, das sich aus dem Vermögen ehemaliger Parteien und Massenorganisationen der DDR speist, wie Ralf Lindemann, Baudirektor der Kulturstiftung, erklärt.