Musuemsschiffe Rostfrei im Magdeburger Hafen bis 2020
Nach seiner spektakulären Bergung im Wissenschaftshafen Magdeburg haben die weniger glanzvollen Arbeiten am Taucherschacht begonnen.
Magdeburg l Mit Kraft schrubbt Marzel Queste die zentimeterdicke Rostschicht vom Ruder des Taucherschachts ab. Vor wenigen Wochen hatte dieser das Wasser, in dem er zuvor über ein Jahrzehnt ungenutzt lag, für immer verlassen. Ein 700-Tonnen-Raupendrehkran hatte ihn aus dem Hafenbecken gehievt und zu seinem Liegeplatz geschleppt.
Im Wissenschaftshafen in direkter Nähe zum Kettenschleppdampfer „Gustav Zeuner“ liegt die vor 120 Jahren für Unterwasserarbeiten erbaute Schiffsvorrichtung nun. Genau wie dieser soll sie jetzt auch zum Museumsschiff werden. Dafür sind aktuell gut 30 Mitarbeiter der Gesellschaft für Innovation, Sanierung und Entsorgung mbH (Gise) täglich vor Ort, um den Taucherschacht und den bereits im Vorjahr an Land gehobenen Eimerkettenbagger „Otter“ sowie die Schute wieder herzurichten.
„Die ursprünglichen Funktionen sollen dann wieder soweit wie möglich gezeigt werden können“, sagt Projektleiter Jens Klein. So soll die Eimerkette wieder über den aufgestellten Mast laufen und die Taucherglocke am Taucherschacht per Hydraulikzylinder wieder hoch- und runtergefahren werden können.
Frühestens Mitte 2020 sollen alle drei Schiffe wieder vorzeigbar sein, hat Gise-Geschäftsführer Reinhard Kuhne als Zielvorgabe ausgegeben. Aktuell sind die Schiffe komplett entkernt, zwei von ihnen haben bereits eine frische Außenfarbe, der Innenausbau läuft.
Auf Besucher eingestellt ist die „Gustav Zeuner“. Von Mittwoch bis Sonntag empfangen Guido Völker und sein Team Neugierige, die sich die alte Schiffstechnik ansehen wollen. „Wir zeigen drei neue Schiffsmodelle, u. a. von der Württemberg, und haben jetzt eine Leinwand mit Beamer für den Film über die Restaurierung der ‚Zeuner‘“, zählt Jens Klein auf. Im Umfeld wurden neue Hinweisschilder und Informationstafeln aufgestellt. Nachdem die Bergung der künftigen Museumsschiffe abgeschlossen ist, wird auch die dafür angelegte Baustraße wieder zurückgebaut.
In wenigen Wochen kann dann auch wieder die Draisine ausgeliehen werden, mit der Besucher auf den Schienen am Hafenbecken entlangfahren können. Schon jetzt steht die ebenfalls von Gise-Mitarbeitern konstruierte Fahrradrikscha zur kostenlosen Ausleihe bereit.
Kostenlose Führungen gibt es von Mittwoch bis Sonntag um 10, 12 und 14 Uhr.