Sanierung Keine Konzerte in Hyparschale Magdeburg
In der Hyparschale Magdeburg soll es trotz Sanierung keine Konzerte geben. Auch eine Eislaufhalle wird nicht möglich sein. Die Gründe:
Magdeburg l Anfang August 2018 hat die Stadt Magdeburg ihre Pläne zur Sanierung der Hyparschale vorgestellt. Derzeit macht der Vorschlag zur 16,9-Millionen-Euro-Investition in den Gremien des Stadtrats seine Runde, bevor dieser am 20. September 2018 über das Vorhaben entscheiden soll.
Unter anderem im Kulturausschuss warb Heinz Ulrich, Chef des Kommunalen Gebäudemanagements (KGM), für den Umbau der denkmalgeschützten Halle nach Plänen von Ulrich Müther zu einem Veranstaltungszentrum.
Heinz Ulrich sagte: „Wenn wir uns als Stadt der Moderne verstehen, dann sollte die Hyparschale erhalten werden.“ Sie sei nach der Epoche des Neuen Bauens ab den 1920er Jahren das Symbol für ein neues Kapitel der Moderne, als nämlich durch gewagte Konstruktionen dem Beton architektonisch seine Schwere genommen werden sollte.
„Im Prinzip besteht die Hyparschale ja aus vier Schalen, die wie Segel gegeneinander gelehnt sind“, so Heinz Ulrich. Dank neuer Technologien sei die Ausdehnung bei Wärme so beherrschbar, dass der vierzackige Stern aus Fenstern zwischen den Segeln wieder sichtbar werden könne.
Die Wärme ist es auch, warum die Hyparschale kaum - wie in früheren Plänen zur Sanierung vorgesehen - hätte als Eislaufhalle genutzt werden können. Aufgrund der riesigen Dachfläche haben die Sensoren, die das KGM installiert hat, immer wieder Werte von fast 40 Grad gemessen. Hier eine Eisfläche zu schaffen, würde einen erheblichen Einsatz von Energie erfordern.
Deshalb wird auch die künftige Halle für nur 500 Besucher zugelassen. Grund: Ansonsten wäre eine ungleich teurere Anlage zur Belüftung und zur Kühlung des Gebäudes notwendig, so Heinz Ulrich. Ohnehin werde für diese Technik ein Anbau auf der Nordseite notwendig.
Von besonderem Interesse für den Kulturausschuss: Wird es hier neben Seminaren, Tagungen und Präsentationen auch Kulturveranstaltungen geben? Heinz Ulrich: „Wir haben das Thema von Akustikexperten bewerten lassen. Mit speziellen Verkleidungen kann man hier einiges tun.“ Allerdings für Konzerte wird sich die Hyparschale wohl kaum eignen. Jedoch, so der KGM-Chef, sei eine Nutzung zum Beispiel für Kleinkunstveranstaltungen sehr wohl eine Option.
Aus dem Kulturausschuss kam der Vorschlag, über eine überdachte Verbindung zwischen Stadthalle und Hyparschale nachzudenken. Das würde Interessenten das Anmieten beider Gebäude für besonders große Veranstaltungen attraktiver machen, da die Besucher dann auf dem Weg zwischen den beiden Gebäuden nicht Wind und Wetter ausgesetzt wären. Auch über eine gute Anbindung per Bus müsse nachgedacht werden.
Insgesamt befürwortete der Kulturausschuss die Pläne einstimmig: Jens Hitzeroth (SPD) lobte das neue Angebot eines Zentrums mit Tagungs- und Konferenzräumen, nachdem das Kulturwerk Fichte weggefallen ist. Carola Schumann (FDP) sagte: „Wir haben jetzt eine einmalige Chance, etwas Einzigartiges zu retten.“ Sören Herbst (Bündnis 90/Die Grünen) sieht den jetzigen Vorschlag als beste Idee, die bislang auf dem Tisch lag.
Oliver Müller (Die Linke) verwies darauf, dass sich mit dem geplanten Einsatz eines neuartigen Carbonbetons jetzt die Möglichkeit ergebe, das Gebäude auf Dauer zu sichern. Mit dieser Technologie, so Heinz Ulrich, betrete man Neuland. Daher seien die avisierten 16,9 Millionen Euro zunächst nur eine Schätzung.