Einfache Lösung für Mieter Sperrmüll-Ärger in Magdeburg: Neue Idee soll illegales Abstellen verhindern
Illegal abgestellter Sperrmüll vor der Haustür ärgert immer wieder auch in Magdeburg die Mieter. Mit einem neuen Projekt soll das in einem Stadtteil nun verhindert werden.

Magdeburg - Sperrmüll vor der Haustür ist ein alltäglicher Anblick vor vielen Plattenbauten in Magdeburg. Klappt alles, wie es soll, wird dieser vom jeweiligen Mieter beim Städtischen Abfallwirtschaftsbetrieb (SAB) vorher angemeldet und frühestens am Abend vor dem Abholtermin rausgestellt.
Im Verlauf des Tages wird die Fuhre dann abgeholt. So können zweimal im Jahr bis zu zwei Kubikmeter (oder einmal bis zu vier Kubikmeter) sperrige Gegenstände kostenfrei entsorgt werden.
Mieter in Magdeburg müssen für Entsorgung von illegalem Sperrmüll zahlen
Das ist die Theorie. In der Praxis kommt es aber auch immer wieder vor, dass Mieter alte Möbel oder andere Haushaltsgegenstände, die sie nicht mehr brauchen, einfach vor die Tür stellen – und darauf hoffen, dass sich irgendwer darum kümmert.
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Im Zweifelsfall ist das der Vermieter, der die Kosten für die Entsorgung dann aber auf alle Mieter umlegt. Im Magdeburger Stadtteil Kannenstieg hatte das in jüngerer Vergangenheit vermehrt zu Mieterbeschwerden geführt, die das nicht länger hinnehmen wollten.
Magdeburger Wobau investiert 20.000 Euro in neuen Sperrmüll-Sammelplatz
Deshalb wurde jetzt in der Hans-Grundig-Straße, in Höhe der Hausnummer 14, Magdeburgs erstes Sperrmüll-Depot eingerichtet. In Kooperation mit dem SAB hat die kommunale Wohnungsbaugesellschaft (Wobau) den neuen Sammelplatz auf einer ihrer Grünflächen angelegt.
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Laut Tobias Hoffmann, Leiter der Geschäftsstelle Nord, hat das Unternehmen dafür ungefähr 20.000 Euro investiert. Die Mieter der Zehngeschosser im Kannenstieg, die zur Wobau gehören, können nun auch dort ihren Sperrmüll abstellen – „einfach und unkompliziert“, so die Idee.
Hausmeister schließt Sammelplatz für Mieter auf und meldet Namen weiter
„Dazu müssen sie nur bei unserem Hausmeister einen Termin vereinbaren, damit er das Zugangstor aufschließt“, erklärt Hoffmann das Prozedere. Dieser meldet die Eingänge mitsamt Mieternamen dann dem SAB, der so kontrolliert, ob niemand die insgesamt vier kostenfreien Kubikmeter pro Jahr überschreitet.
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Für den Weg vom Hauseingang zum Sammelplatz gibt es beim Hausmeister eine Transporthilfe, die der Mieter bei Bedarf ausleihen kann, um seinen defekten Herd oder den kaputten Sessel wegzubekommen, beschreibt Tobias Hoffmann weiter. Auch eine alte Kaffeemaschine könnte man auf diese Art einfach loswerden, ohne extra zu einem Wertstoffhof fahren zu müssen.
Stadt hofft bei Erfolg von Pilotprojekt auf weitere Vermieter
„Es handelt sich um ein Pilotprojekt“, erklärt Magdeburgs Ordnungsbeigeordneter Ronni Krug am Mittwoch anlässlich der offiziellen Freigabe des Platzes. „Wir wollen sehen, wie es angenommen wird“. Läuft es gut, ist die Hoffnung, dass auch andere Vermieter und Wohnungsunternehmen diese Lösung übernehmen, um illegal abgestelltem Sperrmüll vorzubeugen. Zum Ende des Jahres 2025 werde man eine erste Bilanz ziehen. Für die Wobau soll es sich aber durchaus um ein dauerhaftes Projekt handeln, betont Tobias Hoffmann.
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„Gegebenenfalls werden wir auch nachjustieren müssen“, meint Krug. So sei der Platz bislang oben offen, so dass man theoretisch einfach etwas über den Zaun werfen kann. Praktisch passiert das offenbar auch, denn zum Start lagen bereits erste Matratzen dort. Und das, obwohl die Wobau erst nach der Freigabe jetzt die gut 1.270 Haushalte über die neue Möglichkeit informieren will.
Abfallwirtschaftsbetrieb kann durch neuen Sammelplatz Kosten sparen
Für den SAB bringt der Sammelplatz auch Vorteile, wie dessen Leiter Andreas Stegemann erklärt: „Da die Sachen hier gesammelt werden, müssen wir seltener fahren und sparen dadurch Kosten“. Zudem werde bereits auf dem Platz nach Metall, Holz und Elektro getrennt. Noch nutzbare Möbel würden verwertet.