Straßenkunst Zwei Dinos für Magdeburger Wand
Vor 20 Jahren haben zwei Dinosaurier in Magdeburg das Licht der Welt erblickt - als große Wandbilder.
Magdeburg l Bis auf ein paar unschöne Farbkleckser sind die beiden Dinos an der Giebelwand in der Olvenstedter Straße in Magdeburg immer noch taufrisch, auch wenn dieses riesige Freiluft-Wandbild bereits 20 Jahre auf dem Buckel hat. „Einfach gute Fassaden- und Abtönfarbe“, sagt Kay Elzner.
Als der Oschersleber Künstler vor 20 Jahren zu Pinsel und Farbe griff, war er 28 Jahre alt, trug Bart und hatte lange, zu einem Zopf zusammengebundene Haare. Schon damals — er ist heute immer noch mit dabei — engagierte er sich für den „Förderverein krebskranker Kinder“. Und genau dort nahm das Dino-Bild im Grunde auch seinen Anfang.
„Ich habe mit den Kindern in der Uni-Kinderklinik, die zu der Zeit noch in der Halberstädter Straße stand, eine Benefiz-Aktion veranstaltet. MDR-Radio hat darüber berichtet. Dabei fragte mich der Moderator, was für ein Bild ich am liebsten mal malen möchte. Ich schaute etwas fragend die Kinder an und die antworteten sofort: Dinos“, erzählt Kay Elzner.
Und auch er fand die Idee, einen riesigen Dinosaurier im Maßstab 1:1 zu malen, schon immer interessant. Jedenfalls erfuhr der damalige Eigentümer des Hauses, Rainer Schwerdtner, von der Radiosendung und dem Dino-Wunsch. Und da er zufällig gerade eine 18 Meter hohe und vor allem fensterlose Giebelwand in der Olvenstedter Straße zur Verfügung hatte, rief er Kay Elzner an. Man wurde sich schnell einig, und der Künstler ging an die Arbeit.
Die 18-Meter-Wand erwies sich als perfekt für das Dino-Projekt. „Ich habe den Brachiosaurus ausgewählt und ihn 1:1 nach dem 17 Meter hohen Vorbild des berühmten Skeletts, das im Berliner Naturkundemuseum steht, entworfen und gemalt“, sagt Kay Elzner.
Eigentlich wollte er als zweiten Dino einen Tyrannosaurus Rex dazugesellen. „Das wollte aber dann der Hausbesitzer nicht. Der Tyrannosaurus war ihm im Erscheinungsbild zu brutal.“ Also wählte Elzner einen kleineren Hadrosaurus aus, der deutlich weniger nach „auf Krawall gebürstet“ aussieht.
Sieben Tage arbeitete Kay Elzner an dem Riesen-Dino-Pärchen. „Alles gemalt, nichts gesprayt“, kommentiert der Künstler sein „Graffito“.
In Stadtfeld freut man sich noch immer über „Brachio“ und seinen Begleiter. Darum lud der Verein „Bürger für Stadtfeld“ den Künstler nach 20 Jahren zu einem kleinen Umtrunk vor dem Wandbild ein, um das Jubiläum ein wenig zu feiern.
Kay Elzner hat dem Förderverein krebskranker Kinder weiterhin die Treue gehalten. „Ich habe für die Kinder in den Krankenzimmern einige Wand- und Deckenbilder gemalt. In den kommenden Wochen wird ein neues dazukommen“, sagt Elzner.
Den Bart trägt er immer noch, der Zopf ist im Laufe der Jahre gefallen. Aber Kay Elzner ist den Weg des Künstlers weiter gegangen. In erster Linie arbeitet er als Sachbuchillustrator, unter anderem für den Kosmos-Wissenschaftsverlag. Auch Kinderbücher hat er mit seinen Zeichnungen bereichert und viele Veröffentlichungen rund um das Thema Mittelalter.
Zu Magdeburg hat Kay Elzner noch eine weitere Beziehung: Er hat für den 1. FCM und für den SCM schon zahlreiche Porträts von Profispielern gemalt.
Und, würde er sich gern wieder einmal an ein so großes Projekt wie die Dinos wagen? „Auf jeden Fall. Das war eine tolle Arbeit und so etwas würde ich gern wieder einmal in Angriff nehmen“, sagt Kay Elzner.