VEB „Georgi Dimitroff“ Technikmuseum Magdeburg: Was dieses signalgelbe Fahrzeug über die DDR-Kranproduktion erzählt
Das Technikmuseum Magdeburg hat ein neues Exponat. In der Ausstellung wird jetzt ein frisch restaurierter ADK 70 aus den 1980er Jahren präsentiert. Was dieser über die Geschichte der Drehkranproduktion in Magdeburg erzählt.

Magdeburg - Als Stadt des Schwermaschinenbaus hatte Magdeburg einst auch eine führende Rolle in der Kranproduktion inne. Im VEB Schwermaschinenbau „Georgi Dimitroff“ wurde Autodrehkräne, kurz ADK, hergestellt, die in der gesamten DDR, aber auch im Ausland zum Einsatz kamen – beispielsweise beim Straßenbau oder zum Umschlag von Gütern.
Im Buckauer Werk wurden der ADK 63 sowie der ADK 125 gefertigt, wobei die Zahl jeweils die Tragkraft der Kräne anzeigte – also 6,3 Tonnen (63 Dezitonnen) und 12,5 Tonnen (125 Dezitonnen).

Als Nachfolger für den ADK 63 ging ab 1976 der ADK 70 in Serienproduktion. Die Magdeburger Maschinenbauer aus dem Dimitroffwerk hatten hierfür noch einen Prototyp konstruiert, dann wanderte die Herstellung der Fahrzeuge jedoch nach Potsdam ab.
Die Führung der DDR habe entschieden, dass die Autodrehkräne aus wirtschaftspolitischen Gründen fortan beim VEB Maschinenbau „Karl Marx“ Babelsberg produziert werden sollen, erläutert Christian Marlow, Sammlungsleiter im Technikmuseum Magdeburg.
Der VEB „Georgi Dimitroff“ sollte sich stattdessen auf die Fertigung von Großmaschinen für den Tagebau – allen voran Schaufelrad- und Eimerkettenbagger – fokussieren.
Wurzeln in Magdeburg
Und doch bleibt der ADK 70 in gewisser Weise in Magdeburg verwurzelt, respektive projektiert. Also passt es ganz gut, dass ein solches Arbeitstier nun in neuem Glanz im Technikmuseum in der Dodendorfer Straße 65 ausgestellt wird.
Der ADK 70 mit dem prägnanten Gelblack wird in der Ausstellungshalle einen Platz finden. Das Museum zeigt bereits einen ADK 125. Zudem lagern zwei ADK 63 im Depot. Damit könne nun die gesamte Kranproduktion mit Magdeburger Bezug abgebildet werden.

Der ADK 70 war zu DDR-Zeiten ein echter Exportschlager. Rundum 6.000 Fahrzeuge wurden gebaut, 70 Prozent haben die DDR verlassen, so Marlow. Das Modell, das nun im Technikmuseum steht, muss – angesichts der Ausstattung – zwischen 1982 und 1991 vom Band gelaufen sein. Ein genaues Produktionsjahr war nicht zu entdecken.
Das Kranfahrzeug mit seinem 125 PS starken Dieselmotor hatte eine maximale Tragkraft von 7 Tonnen. Bei 11,7 Tonnen Eigengewicht konnte eine Höchstgeschwindigkeit von 62 km/h erreicht werden.
Einsatz der Gise ist essentiell
Rein äußerlich sieht der ADK 70 nun praktisch fabrikneu aus. Das ist dem Einsatz der Mitarbeiter der Gesellschaft für Innovation, Sanierung und Entsorgung (Gise) zu verdanken.
Im Rahmen einer Maßnahme mit acht Teilnehmern sowie dem Vorarbeiter Erik Vosteen ist der Oldtimer vom vergangenen Oktober bis Mitte Februar dieses Jahres umfassend hergerichtet worden. Gefördert wurde dieses Projekt vom Jobcenter sowie der Landeshauptstadt Magdeburg.

Es war einiges zu tun, der ADK befand sich in einem ruinösen Zustand. So sei zunächst mit Hochdruckreiniger der Dreck und Staub entfernt worden, so Jens Klein, Projektleiter bei der Gise. Fahrzeugteile wurden demontiert, gereinigt, repariert und wieder angebaut. Über Lackproben wurde die originale Farbgebung – ein Signalgelb – bestimmt und dann neu lackiert. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Diese Arbeiten der Gise sind für das Technikmuseum essentiell. „Wir sind sonst nicht handlungsfähig“, sagte Museumsdirektor Hajo Neumann. Die Planstelle des Restaurators ist seit Jahren unbesetzt.
Im Hinblick auf den ADK 70 bleibt vorerst allerdings ein Manko: Gegenwärtig kann dieser nicht selbst fahren oder gar Dinge heben. Es fehlen die passenden Batterien – Kostenpunkt rund 600 Euro – um Motor und Hydraulik in Gang zu setzen. Erklärtes Ziel ist es aber, dass das Kranfahrzeug noch in diesem Jahr wieder zum Laufen gebracht wird, kündigte Marlow an.