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Volksstimme-Aktion „Leser helfen 2024" Verein aus Magdeburg hilft Kindern, deren Eltern lebensbedrohlich erkrankt sind

Wer fängt Familien auf, wenn Mama oder Papa lebensbedrohlich erkankt sind? Das Projekt „Brückenbauer – Ambulante Kinderhospiz- und Familienbegleitdienst“ des Malteser Hilfsdienstes schenkt Halt und hilft Kindern, trotz der Sorgen ihre Kindheit zu bewahren.

Von Romy Bergmann 13.12.2024, 07:00
Beim Projekt „Brückenbauer“ unterstützt der Malteser Hilfsdienst aus Magdeburg Familien, in denen ein Elternteil tödlich erkrankt ist.
Beim Projekt „Brückenbauer“ unterstützt der Malteser Hilfsdienst aus Magdeburg Familien, in denen ein Elternteil tödlich erkrankt ist. Symbolbild: Malteser

Magdeburg - Stellen Sie sich vor, Ihr Zuhause verliert seine Sicherheit und Stabilität. Ein Elternteil erkrankt schwer und auf einmal ist nichts mehr wie zuvor. Die vertrauten Strukturen des Alltags lösen sich auf und Kinder stehen vor einer neuen, oft überfordernden Realität. Die Sorgen um den erkrankten Elternteil wachsen und gleichzeitig wird der Alltag zur Herausforderung, die sie oft alleine bewältigen müssen. Dabei bleibt häufig nicht nur für die Kinder, sondern auch für die Eltern die Unsicherheit, wie man den Schmerz und die Belastung aushalten soll.

Das Projekt wird im Rahmen der Volksstimme-Aktion „Leser helfen 2024" vorgestellt: Gut leben. Überall - Helfen Sie mit.

Der „Brückenbauer – Ambulante Kinderhospiz- und Familienbegleitdienst“ des Malteser Hilfsdienstes in Magdeburg bietet genau in diesen schweren Zeiten Unterstützung. Dieses Projekt hilft Familien, in denen ein Elternteil lebensverkürzend oder lebensbedrohlich erkrankt ist, indem es sowohl den betroffenen Erwachsenen als auch den Kindern und Jugendlichen emotional und praktisch zur Seite steht. „Was wir erleben, ist: Häufig wird vergessen, mit den Kindern zu sprechen und sie einzubeziehen“, erklärt Projektleiterin Antje Schmidt die Motivation dahinter.

Malteser aus Magdeburg unterstützen Kinder und erkrankte Eltern

Ziel ist es, nicht nur den erkrankten Elternteil zu unterstützen, sondern auch den Kindern ein Stück Normalität und Lebensfreude zurückzugeben. Die Mitarbeiter entlasten Familien im Alltag und bieten Beratung zu Themen wie Patientenverfügung oder Schmerztherapie, so dass die Eltern wissen, dass sie nicht allein mit der schweren Last der Krankheit umgehen müssen. „Wir möchten erkrankte Eltern stärken und die gesunden Kinder begleiten“, fasst Schmidt zusammen. Die Beratung und die Begleitung der Familien erfolgen dabei kostenlos.

Die Ehrenamtlichen der Malteser ersetzen keine Pflege- oder Haushaltskräfte der Eltern, sondern stehen vielmehr als Begleiter für die Kinder und Jugendlichen zur Verfügung – sei es beim Sport, auf dem Spielplatz oder einfach als vertraute Gesprächspartner.

Radius des Projektes erweitern

Einige Ehrenamtliche besuchen bereits die Familien regelmäßig zu Hause, im Krankenhaus oder in sozialen Einrichtungen und unterstützen sie im Alltag, bieten Zeit zum Reden und gestalten gemeinsame Erlebnisse.

Doch der Bedarf ist weitaus größer. Seit zwei bis drei Jahren steigt die Nachfrage stetig, wie Antje Schmidt berichtet. Doch vielen Familien fällt es schwer, nach Hilfe zu fragen – aus Unsicherheit oder dem Wunsch, niemanden zu belasten.

Der Verein plant, den Dienst in ländlichen Regionen weiter auszubauen – insbesondere im Landkreis Börde sowie in Teilen des Salzlandkreises und des Jerichower Landes. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Gewinnung und Schulung ehrenamtlicher Helfer in diesen Bereichen, die durch ein eigens entwickeltes Kurskonzept gezielt geschult werden.

Langfristiges Ziel: Gruppe für betroffene Jugendliche gründen

Doch damit entsprechende Ehrenamtliche ausgebildet werden können, bedarf es finanzieller Unterstützung. Es gehe um Schulungsmaterialien, aber auch die Verpflegung der Ehrenamtlichen bei Weiterbildungen, erklärt Antje Schmidt. „Wenn wir über so viele schwere Themen sprechen, müssen wir auch körperlich für uns sorgen“, erklärt sie. Diese Versorgung erhoffen sie sich durch Spenden.

Doch die Unterstützung endet nicht nur beim erkrankten Elternteil oder im Alltag der Kinder. Antje Schmidt träumt davon, dass Jugendliche, deren Eltern unheilbar erkrankt sind, einen sicheren Raum finden, in dem sie sich austauschen und gegenseitig unterstützen können.