Magdeburg l Brennende Wälder. Sterbende Bäume. Kranke und von Schädlingen geschwächte Gehölze. Der Wald sorgt seit einigen Jahren für erschreckende Schlagzeilen. In fernen Kontinenten. In deutschen Gebirgen. In Magdeburg.
Es muss etwas geschehen. Doch verstehen die Menschen als Bewohner von Städten und Dörfern den Wald eigentlich? Wissen sie genug über das vielfältige Zusammenspiel von Pilzen, Tieren und Pflanzen? Erahnen sie die unermessliche Bedeutung des Walds als Rückzugsort für die Natur, als Ruhepol und Erholungsraum für Menschen, als Quelle von Sauerstoff und Holz, als Speicher von Wasser und Kohlendioxid?
Nein, bei vielen Menschen ist da noch Luft nach oben. Wissen zu vermitteln und Verständnis zu wecken – dieses Ziel hat sich deshalb vor zehn Jahren das Waldpädagogische Zentrum Magdeburg gesetzt. Von Beginn an dabei: Der promovierte Forstwissenschaftler Ehlert Natzke und der Revierförster Wolfgang Grönwald. Zwar sind die beiden längst im Ruhestand, doch daran, ihr Ehrenamt in dem Verein aufzugeben, denken die beiden nicht. Gemeinsam mit den anderen Mitgliedern des Vereins haben sie seit dessen Gründung Tausende Kinder ab dem Kindergartenalter auf dem waldpädagogischen Lehrpfad im Biederitzer Busch begleitet. Ehlert Natzke ist Vereinsvorsitzender, Stellvertreter ist Wolfgang Grönwald.
Dabei war die Gründung des Vereins ein Neuanfang. Denn waldpädagogische Arbeit hatte Wolfgang Grönwald schon seit den 1970er Jahren erst in den Wäldern bei Vogelsang, später dann im Biederitzer Busch geleistet. Auf sein Engagement geht zurück, dass damals Teile des waldpädagogischen Erlebnispfads mit Infotafeln und Stationen zu den verschiedensten Themen, die irgendwie mit dem Wald zu tun haben, bereits vorhanden waren.
Die Kinder, so berichtet er, haben sich in den vergangenen Jahren kaum verändert: „Manche kennen sich schon ein bisschen aus, andere sind noch nie in einem Wald gewesen.“ Gleich sei allen, dass für sie nach den erlebnisreichen Veranstaltungen, bei denen sie sich auch bewegen können, das Zusammensitzen unter den Schutzhütten der Station am Puppenweg im Biederitzer Busch ein gelungener Ausklang ist.
Das Angebot kommt so gut an, dass viele Gruppen auch mehrteilige Schulungen absolvieren, dass einige sogar eigens aus der Altmark nach Magdeburg reisen. Nicht selten kommt es vor, dass Kinder, die mit dabei waren, kurze Zeit später mit ihren Eltern im Wald auftauchen – um ihren Eltern zu zeigen, was sie gelernt haben.
Bei allem spielerischen Spaß für die Jüngeren geht es dem Waldpädagogischen Zentrum aber um existenzielle Themen. Ehlert Natzke sagt: „Neben dem Naturschutz müssen wir uns klar darüber sein, wie wir den Wald nutzen wollen. So muss man sich darüber klarwerden, dass Holz, was wir nicht aus unseren Wäldern nehmen, in Tropenwäldern gefällt wird.“ Es geht damit auch darum zu zeigen, wie der Wald schonend genutzt werden kann.
Bei aller Neugier der Kinder können die Erwachsenen dabei heute nicht auf alle Fragen Antworten geben: Wie kann man dem aktuellen Baumsterben begegnen? Welche Bäume gehören in die Wälder? Wie geht man mit zugewanderten Arten um. „Das sind Fragen, auf die wir heute Antworten finden möchten, die aber auch für kommende Generationen wohl noch von entscheidender Bedeutung sein werden. Daher müssen wir gerade die jungen Menschen für die Themen des Waldes begeistern“, sagt Ehlert Natzke.
Die beiden Kandidaten sind übrigens nicht allein für das Waldpädagogische Zentrum ehrenamtlich im Einsatz. Wolfgang Grönwald ist so etwa Vogelwart und beispielsweise für die Störche in Magdeburg und Schönebeck zuständig. „Ich kümmere mich natürlich nicht allein um Störche und damit auch um Singvögel.“ Positiver Nebeneffekt: Dank seinem Wissen und seiner Erfahrung mit diesen Tieren kann er den Besuchern des Waldpädagogischen Zentrums auch diese für die Forschung und den Naturschutz wichtige Arbeit zeigen.
Ehlert Natzke ist ebenfalls in einem anderen „grünen Bereich“ aktiv: Er ist als Vorsitzender des Naturschutzbeirats tätig. Bis heute ist er auch im Förderverein krebskranker Kinder Magdeburg. Zu jenen Zeiten, als er diesem als Vorsitzender vorstand, waren die Weichen für den Bau des Elternhauses auf dem Gelände des Universitätsklinikums gestellt worden.
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