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Freizeittipp für Sonnabend in Magdeburg Warum Dennenesch Zoudé in Magdeburg Geschichten über Weihnachten liest

Mit einer Lesung von Geschichten über Weihnachten gastiert Dennenesch Zoudé im Opernhaus Magdeburg. Die Schauspielerin beantwortet Fragen von Martin Rieß.

Von Martin Rieß 25.12.2024, 09:00
Dennenesch Zoudé gastiert zu einer Lesung am 28.12. im Magdeburger Opernhaus.
Dennenesch Zoudé gastiert zu einer Lesung am 28.12. im Magdeburger Opernhaus. Foto: Veranstalter

Magdeburg - Dennenesch Zoudé spielte unter anderem in den Serien „Gegen den Wind“, „Die Inselärztin“ und „Polizeiruf 110“. Nun stellt sei ihre ganz persönliche Auswahl an internationalen weihnachtlichen Geschichten vor. „Tiefsinnig, berührend und manchmal komisch entführt sie uns in die entlegensten Winkel dieser Welt: Vom rothaarigen Weihnachtsmann aus Schweden über das kugelrunde Jesuskind aus Südamerika bis hin zur von Frank Capra verfilmten Kurzgeschichte ,It’s A Wonderful Life‘ ist alles dabei“, heißt es in einer Ankündigung aus dem Theater Magdeburg.

Wann die Lesung mit Dennenesch Zoudé in Magdeburg stattfindet

Die Lesung beginnt am Sonnabend, 28. Dezember, um 18 Uhr im Opernhaus des Theaters Magdeburg am Universitätsplatz 9. Karten gibt es auch an der Abendkasse. Im Vorfeld beanwortet Dennenesch Zoudé Fragen von Volksstimme-Redakteur Martin Rieß.

Volksstimme: Vor einer Woche wurde Magdeburg von dem verheerenden Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt heimgesucht. Welche Bedeutung haben für Sie vor diesem Hintergrund Geschichten zur Weihnachtszeit, die ja gerade erst begonnen hat? Welche Signale können die Menschen mitnehmen?

Weihnachten erinnert uns daran, wie wichtig Freundschaft, Fürsorge und Mitmenschlichkeit sind. Das sollten wir nicht nur in der Weihnachtszeit, sondern das ganze Jahr über leben.

Dennenesch Zoudé

Dennenesch Zoudé: Zuerst möchte ich sagen, dass ich wohl wie die meisten anderen Menschen extrem entsetzt und fassungslos war, als ich von dem Anschlag in Magdeburg erfahren habe, als ich die Bilder gesehen und die Berichte gesehen habe. Ich fühle mit den Menschen, die verletzt wurden oder Angehörige und Freund verloren haben. Wir befinden uns in einer sehr besonderen Zeit mit vielen Umbrüchen und Veränderungen, da ist wichtig auch mal innezuhalten, in die Ruhe und im wahrsten Sinne des Wortes zur Besinnung zu kommen. Gerade nach diesem Anschlag, wie ihn Magdeburg erleben musste, möchte ich dazu beitragen dass der Abend geprägt ist von Liebe und Zusammenhalt. Weihnachten erinnert uns daran, wie wichtig Freundschaft, Fürsorge und Mitmenschlichkeit sind. Das sollten wir nicht nur in der Weihnachtszeit, sondern das ganze Jahr über leben.

Volksstimme: Ihre Lesung trägt den Titel „Weihnachtsgeschichten aus aller Welt“. Was bedeutet Weihnachten für Sie persönlich?

Dennenesch Zoudé: Für mich ist Weihnachten vor allem ein Familienfest, es kann auch die Wahlfamilie sein. Ein Fest, an dem wir zusammenkommen, sich aufeinander besinnt und wunderschöne Zeit miteinander teilt. In meiner Familie war das Erzählen von Geschichten eine wichtige Tradition, die mich sehr berührt und geprägt hat. Weihnachten ist natürlich ein christliches Fest, aber im Kern geht es um Werte, die universell sind: Gemeinschaft, Liebe, Fürsorge und das Nachdenken darüber, was im Leben wirklich zählt und das „Fürchte Dich nicht...“ lehrt und lernt.

Volksstimme: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Geschichten aus verschiedenen Kulturen und Ländern in Ihre Lesung aufzunehmen?

Ich finde es spannend, über den Tellerrand zu schauen und verschiedene Perspektiven auf Weihnachten zu entdecken.

Dennenesch Zoudé

Dennenesch Zoudé: Ich finde es spannend, über den Tellerrand zu schauen und verschiedene Perspektiven auf Weihnachten zu entdecken. Deshalb habe ich Geschichten aus Afrika, Irland, China und anderen Teilen der Welt ausgewählt. Zwei der Geschichten stammen aus Afrika und handeln von Tieren. Es gibt aber auch klassische Weihnachtsgeschichten – die Mischung ist mir wichtig.

Volksstimme: Wie haben Sie die Geschichten ausgewählt?

Dennenesch Zoudé: Ich habe unzählige Geschichten gelesen und gehört und mich dabei von meinem Bauchgefühl leiten lassen. Mir war wichtig, dass die Lesung abwechslungsreich und unterhaltsam bleibt. Schließlich sollen 90 Minuten kurzweilig sein. Bei manchen Geschichten, wie denen von Charles Dickens, musste ich natürlich auch Kürzungen vornehmen, weil sie im Original zu lang sind.

Volksstimme: Haben Sie eine persönliche Weihnachtstradition?

Wie Dennenesch Zoudé die Weihnachtszeit verbringt

Dennenesch Zoudé: In meiner Familie feiern wir sehr traditionell. Ich habe im Dezember Geburtstag, und wir machen ein festliches Gänseessen. Wir erzählen Geschichten, spielen Gesellschaftsspiele wie „Activity“ oder „Pictionary“ und schauen einen Weihnachtsfilm. Dabei geht es weniger ums Gewinnen – im Gegenteil, je mehr Fehler und lustige Missgeschicke passieren, desto schöner wird es. Es geht einfach um den Spaß, die gemeinsame Zeit. Da meine Familie aus Äthiopien stammt, spielen die Weihnachtsbräuche von dort natürlich auch eine Rolle. Vor diesem Hintergrund ist für mich die Weihnachtszeit nicht wie für viele andere Menschen allein der Heiligabend und die beiden Weihnachtsfeiertage. Die Weihnachtszeit ist länger, und in der Abessinischen Kirche in Äthiopien wird das Fest erst im Januar gefeiert, ähnlich wie in vielen orthodoxen Kirchen.

Volksstimme: Was möchten Sie mit Ihren Geschichten erreichen?

Dennenesch Zoudé: Geschichten haben die Kraft, Menschen in andere Welten zu entführen. Das Lesen ermöglicht uns, aus dem Alltag auszubrechen und mehr über die Werte anderer Kulturen zu erfahren. Ich möchte diese Magie des Geschichtenerzählens mit meinem Publikum teilen.

Volksstimme: Ist dies das erste Mal, dass Sie ein eigenes Programm zusammengestellt haben?

Dennenesch Zoudé: Ja, tatsächlich. In der Vergangenheit habe ich bei Krimifestivals gelesen, aber dies ist das erste Mal, dass ich eine eigene Lesung mit einem komplett selbst zusammengestellten Programm präsentiere. Das ist etwas ganz Besonderes für mich.

Volksstimme: Weihnachten gilt nicht allein als Fest von Liebe und Familie, sondern auch als ein Fest der Kinder. Welche Rolle nehmen in ihrem Engagement sonst Kinder ein?

Dennenesch Zoudé: Ich engagiere mich in der Stiftung Lesen sowie in der Stiftung Fair Chance. Besonders Kinder aus sozial benachteiligten Familien oder mit Migrationsgeschichte liegen mir am Herzen. Mit Fair Chance helfen wir ihnen, die deutsche Sprache zu erlernen und durch Geschichten neue Welten zu entdecken. Die deutsche Sprache ist so präzise und beschreibend – sie lädt geradezu dazu ein, durch Worte in andere Welten einzutauchen.

Volksstimme: Sie sind oft im Fernsehen zu sehen. Was bedeutet es für Sie, mit Lesungen aufzutreten?

Dennenesch Zoudé: Die Nähe zum Publikum ist für mich essenziell. Ich habe viele Jahre im Film- und Fernsehgeschäft gearbeitet und auch Theater gespielt. Bei einer Lesung spürt man jedoch die Reaktionen des Publikums ganz direkt. Diese Verbindung und der Austausch machen das Erlebnis so besonders.

Volksstimme: Sie sind zur Lesung in Magdeburg. Hatten Sie zuvor schon einmal die Gelegenheit, diese Stadt zu besuchen?

Dennenesch Zoudé: Nicht wirklich. Ich war vor einiger Zeit für einen Tag in Magdeburg, um für die „Tierärztin Dr. Mertens“ zu drehen. Damals hatte ich nur etwa drei Stunden Zeit, die Stadt ein wenig zu erleben. Ich habe viel Schönes von Magdeburg erfahren.

Volksstimme: Haben Sie ein festes Programm, wie Sie die Stadt erkunden möchten?

Dennenesch Zoudé: Nein, ich lasse mich gerne treiben. Ich habe kein festes Programm. Mir gefällt es, spontan und offen zu sein, die Stadt einfach auf mich wirken zu lassen.

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Volksstimme: Wie endet Ihr Jahr nach dieser Lesung?

Dennenesch Zoudé: Das Jahr werde ich ruhig an der Nordsee mit Freunden ausklingen lassen. Ende Januar geht es dann beruflich wieder los.