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Neues Ziel für Kultur und Freizeit Werke von Starkünstler in neuer Galerie in Magdeburg

Werke von und über Starkünstler Joseph Beuys sind ab sofort in Magdeburg zu sehen. Nach Banksy ist dies zurzeit die zweite wichtige Schau zeitgenössischer Kunst.

Von Rainer Schweingel Aktualisiert: 14.10.2024, 17:59
Besucher betrachten Plakate zum Leben und Wirken von Joseph Beuys in der neuen Wobau-Galerei in Magdeburg.
Besucher betrachten Plakate zum Leben und Wirken von Joseph Beuys in der neuen Wobau-Galerei in Magdeburg. Rainer Schweingel

Magdeburg - Zeitgenössische Kunst hat seit Mitte Oktober 2024 in Magdeburg ein weiteres Zuhause. Die Wohnungsbaugesellschaft Wobau öffnet der in der Straße Goldschmiedebrücke ihre erste eigene Galerie. Zum Auftakt gelang den Machern um Wobau-Chef Peter Lackner ein echtes Kunststück. In den Räumen sind ab sofort Plakate, Schriften und Motive von, mit und um Joseph Beuys zu sehen.

Der Bildhauer, Zeichner, Kunsttheoretiker und Aktionskünstler – aber auch Professor an der Kunstakademie Düsseldorf – zählte vor allem zu Lebzeiten (1921-1986) weltweit als ein geliebter wie gehasster Aktionskünstler, der auch schon mal Fett als Kunstwerk ausstellte. Für die einen war er deshalb der Kopf der Avantgarde. Für Kritiker mitunter ein Spinner.

Mehr als 200 Drucke

Beuys starb 1986 und hinterließ zahlreiche Werke. Einen Teil davon sowie Veröffentlichungen rund um Beuys hat der Immobilienentwickler Cesa Group seit mehr als 20 Jahren zusammengetragen und macht sie an verschiedenen Orten dem Publikum sichtbar. Sammler und Mitorganisator Michael Geisler steckt maßgeblich dahinter und hat auch Einfluss auf die Schau in Magdeburg genommen. Mehr als 200 Drucke, Plakate, Schriften und andere Exponate wie Einladungen, Postkarten und Briefe sind nun in Magdeburg zu sehen – und sind doch nur ein Viertel des gesamten Fundus der Cesa Group, die eben ein Immobilienentwickler, aber auch großer Fan des Künstlers Joseph Beuys ist.

Führungen zur Arbeit des Aktionskünstlers

Dabei sind die Arbeiten nicht nur zu sehen, sondern werden auf Wunsch auch von Kennern des Aktionskünstlers bei Führungen erläutert, dafür stehen ausgewählte Experten zur Verfügung, erklärte Peter Lackner vor Ort. Er möchte mit der Wobau-Galerie mehrere Effekte erzielen. Zum einen soll sie ein Ort für Kunst und Kultur werden. Zum anderen soll sie zugleich dazu beitragen, die Innenstadt weiter zu beleben. Bis Ende Februar 2024 ist zunächst die Beuys-Schau angesagt.

Platz für andere Arbeiten - McDonald's spielt auch eine Rolle

Danach soll der Platz anderen Künstlern zur Verfügung gestellt werden. Ausgeschlossen sei bei entsprechend großem Interesse von gewerblichen Mietern aber auch nicht, dass die frisch sanierten Räume wieder anders genutzt werden. „Das werden wir sehen. Grundsätzlich möchten wir mit unseren Objekten wie in der Goldschmiedebrücke, aber auch im Ex-McDonald’s und anderen Flächen mit geeigneten Maßnahmen zur Innenstadtbelebung beitragen“, sagte Lackner. Dem pflichtete auch Magdeburgs Baubeigeordneter Jörg Rehbaum bei. Diese Ausstellung könne helfen, die Innenstadt weiter zu beleben, erklärte er in einem Grußwort.

Die Ausstellung unter dem Titel „Die Revolution sind wir“ gewährt Einblicke in das vielfältige künstlerische Schaffen von Joseph Beuys. Thematisch geordnet zeigen die Plakate an den Wänden einen Ausschnitt aus Wirken und Vermächtnis des Menschen zwischen Genie und Wahnsinn. Die Botschaften viele seiner Werke hätten dabei nichts an Aktualität verloren, ist sich Mitorganisator Michael Geisler zudem sicher. Die Erfahrung muss freilich jeder Besucher selber machen.

Schautafeln geben Einblick

Man müsse im Übrigen weder ein Beuys-Fan noch ein Kenner sein, um die Schau zu besuchen, so Geisler, sondern sich lediglich auf Beuys einlassen. Mit Hilfe von Texten werde man durch die Ausstellung geführt und erhalte entsprechende Einblicke. Wer mehr wissen wolle, könne sich in Führungen noch ein spezielles Bild von Beuys machen.

Peter Lackner hofft auf Zulauf, damit sich die Ausstellung mit Hilfe der Einnahmen und der Unterstützung von Sponsoren trägt und zugleich ihren Auftrag erfüllt: Einen Einblick auf Leben und Leistung des großen deutschen Künstlers zu geben – und mehr Menschen in die City zu ziehen.