Provokation in der Kunst Wie die Magdeburger Künstlerin Beate Schoppmann Erwartungen bewusst nicht erfüllt
Die Magdeburger Galerie Himmelreich zeigt Bilder der Malerin Beate Schoppmann. Dabei führt die Künstlerin die Besucher der Ausstellung bewusst in die Irre. Wie und warum sie das tut.

Magdeburg. - Petrijünger kommen nur ansatzweise in der jüngsten Ausstellung der Magdeburger Galerie Himmelreich auf ihre Kosten. Ein stückweit wird der Betrachter mit dem Titel „Fisch malen!“ in die Irre geführt. Die Malerin Beate Schoppmann will mit diesem kleinen Griff in die Trickkiste neugierig machen.
Lediglich auf drei der gezeigten Arbeiten sind tatsächlich Fische zu sehen. Die zweite Personalschau nach neun Jahren erweist sich eher als eine Hommage an drei Dezennien Leben und Arbeiten in Magdeburg. Das Studium Freie Kunst an der Kunstakademie Münster/Düsseldorf beendete sie 1986 als Meisterschülerin bei Prof. Norbert Tadeusz und arbeitet seitdem freiberuflich.
Seit 30 Jahren an der Elbe
Mitte der 1990er Jahre zog es die Künstlerin von Düsseldorf an die Elbe. Ihr Mann hatte hier eine Anstellung als Kunsterziehungslehrer erhalten.
Den Ortswechsel bereuen beide, die damals Lust auf Neues hatten, bis heute keinesfalls. Fast die gesamte Zeit nutzt Schoppmann ein Atelier in Buckau, unterbrochen von Aufenthalten in den Tessenow-Garagen. Man könnte sie fast als „Urmutter“ der Künstlerszene im Stadtteil nennen, die dort war, bevor sich beispielsweise die Klosterbergestraße zum Kunstquartier mauserte.
Das könnte Sie auch interessieren:Altes Munitionslager wird zur Kunststätte: Wann und wo eine neue Galerie in Magdeburg öffnet
Lachend erzählt sie, dass längst das gedehnte A in Magdeburg getilgt ist. Die Stadt sei ihr zur Heimat geworden, die Veränderungen nach dem Umzug deutlich spürbar. Leerflächen im Bild der Orte wurden weniger, die immer noch nicht optimalen Radwege hätten sich verbessert.
Die Himmelreich-Exposition bietet Einblicke in die vielen Themenbereiche, die Beate Schoppmann aufgreift. Malerei hat die Dominanz, ganz gleich, ob es um das Übermalen von Landkarten geht oder Frauen mit Handtaschen.
Dazu kommen Architekturmotive, Interieurs, klassische Landschaften, Autobilder oder abstrakte geometrische Darstellungen. Alltagsentdeckungen und Gesehenes schlagen sich nieder, ganz persönliche Wahrnehmungen unterschiedlichster Art können das sein.
Lesen Sie auch:Welche Pläne das Promi-Paar Luzandra und Roberto Blanco für das Hundertwasserhaus in Magdeburg haben.
Die Fassade der Dinge und ihre Oberfläche verschmelzen durch Farben und Formen zu einer eigenen Realität. Es sei letztlich die Widerspiegelung der Umgebung und keine Fantasie. Der gegenständliche Bezug bleibt weitgehend erhalten, so entsteht ihre eigene Welt, ohne den Bezug zum Leben außerhalb der Kunst zu verlieren.

Ihr Stilmittel ist die Abstraktion
„Ich suche nicht das Schöne, nicht das Ideal oder die Perfektion“, bringt es die Malerin auf den Punkt. Meist erscheinen die Arbeiten deshalb eher sperrig oder grob strukturiert, sie leben von der Abstraktion. Das beweisen die beiden großformatigen Bilder „Fisch im Harz“. Sie lassen Raum für eigene Gedanken, denn jeweils eines der Wasserlebewesen scheint vor einem undurchdringlichen Wald zu schwimmen. Man fühlt sich in Harzregionen versetzt, die durch das Baumsterben der vergangenen Zeit geprägt sind.
Authentisch erscheinen die menschenleeren Architekturbilder. Egal ob Plattenbauten oder der Kiosk auf einem Bahnsteig, sie wollen nicht verklären, sondern das Dargestellte in Schoppmannscher Manier zeigen. Die eigene Intuition zählt wie bei den Interieurbildern, die Umrisse menschlicher Figuren zeigen.

Die Ausstellung „Fisch malen!“ ist bis zum 21. März 2025 in der Galerie Himmelreich, Breiter Weg 213b/Ecke Danzstraße, zu sehen. Öffnungszeiten sind Dienstag bis Freitag von 11 bis 17 Uhr und Samstag von 10 bis 13 Uhr.