Freizeit und Kultur Wie ein Heimatverein in Magdeburg das Miteinander der Menschen stärkt
Seit zehn Jahren gibt es jetzt den Heimatverein „WerderanerFreunde“ in Magdeburg. Unter dem Motto „Gemeinsam statt einsam“ bietet er verschiedene Begegnungsangebote, um die Menschen auf der Elbinsel zusammenzubringen. Aber nicht nur das.
![Seit der Gründung des Heimatvereins „WerderanerFreunde“ im Jahr 2015 engagiert sich René Stelzer als Vorsitzender. Er ist hoch motiviert, diese Aufgabe auch weiterhin auszuüben.](https://bmg-images.forward-publishing.io/2025/02/11/a5bd87d5-5477-45ad-83e0-7d275dd60f33.jpeg?rect=0%2C0%2C4000%2C2667&w=1024&auto=format)
Magdeburg - Vor fast genau zehn Jahren ging es los. Zusammen mit sechs weiteren Personen gründete René Stelzer am 2. Februar 2015 die „WerderanerFreunde“. Anfangs lag der Fokus auf der Aufarbeitung der Heimatgeschichte der Elbinsel. Inzwischen ist es mehr als das.
Mit vielfältigen Begegnungsangeboten will der Verein die Menschen auf dem Werder zusammenbringen. Das Motto lautet „Gemeinsam statt einsam“, so Stelzer, der jetzt seit einem Jahrzehnt den Vorsitz innehat. „Wir wollen eine Heimstätte für die Bürger sein.“
Mittwoch ist Vereinstag
Stützpunkt der Werderaner Freunde ist die Kegelsportanlage des ESV Lok Magdeburg in der Lingnerstraße 6. Immer mittwochs ist Vereinstag. Am ersten und am vierten Mittwoch im Monat wird ab 18 Uhr gekegelt.
Am dritten Mittwoch treffen sich zur selben Zeit das Nähcafé sowie der Skat- und Romméabend. Regelmäßig spielt hier zudem eine Tischtennisgruppe.
Am zweiten Mittwoch im Monat wird zu Gesellschaftsabenden geladen – mit heimatgeschichtlichen Vorträgen oder Festveranstaltungen. Die Termine sind grundsätzlich für alle Bürgern offen, ob Mitglied oder nicht.
Ideen für weitere Angebote
Künftig könnten noch an weiteren Wochentagen Angebote realisiert werden, so Stelzer. An Ideen mangelt es nicht. Der Vereinsvorsitzende stellt sich beispielsweise eine „After-Work-Disco“ vor, die gerade auch jüngere Menschen ansprechen soll.
Ziel sei es, dieses neue Format in diesem Jahr an den Start zu bringen. Überhaupt sollen noch mehr Möglichkeiten zum Zusammenkommen bereitgehalten werden.
Dies kann auch einfach ein offener Raum sein, wo man bei Kaffee und Kuchen in geselliger Atmosphäre zusammensitzt. Auf niedrigschwellige Art und Weise soll so Miteinander gestiftet werden – gerade um der Vereinsamung im Alter entgegenzuwirken.
Ausflüge und Feste geplant
Den Zusammenhalt stärken ebenso die Ausflüge, zu denen der Heimatverein lädt. Unter anderem wurde bereits der Wörlitzer Park oder der Spreewald besucht.
Für dieses Jahr ist etwa ein Tagesausflug nach Leipzig avisiert. Aber auch innerhalb Magdeburgs wollen die „WerderanerFreunde“ gemeinsam auf Entdeckungstour gehen – beispielsweise ins Technik- oder ins Dommuseum.
Freilich sorgt das gemeinsame Feiern ebenfalls für Geselligkeit und Gemeinschaftsgefühl. Fester Bestandteil im Jahreskalender ist etwa das Oktoberfest der Werderaner Freunde. Das Jubiläum soll am 8. März in der Kegelanlage gefeiert werden, kündigt Stelzer an.
Treffpunkt scheint gesichert
Apropos Kegelanlage. Der Heimatverein wird dort auch in den kommenden Jahren aktiv sein können. So liegt aktuell ein Entwurf für eine Verlängerung des Mietvertrags zwischen der Stadt Magdeburg und dem ESV Lok für die nächsten zehn Jahre vor.
„Das bedeutet, dass sich die jahrelange Anstrengung um den Erhalt des Objektes Kegelanlage gelohnt hat“, so Stelzer.
![Blick auf den Eingang zur Kegelsportanlage in der Lingnerstraße 6 in Magdeburg.](https://bmg-images.forward-publishing.io/2025/02/11/2fe1ce87-596f-4162-9d7c-bf1c849de0fd.jpeg?rect=0%2C0%2C4000%2C2670&w=1024&auto=format)
Für den Heimatverein signalisiert dies überdies eine Planungssicherheit. So sind – selbstverständlich in enger Abstimmung mit dem ESV Lok und der Stadtverwaltung – Investitionen und Umbauten denkbar. René Stelzer hat die Vision, die Sportstätte mit einem zweiten Zugang hin zum Viktoria-Park zu öffnen.
Dadurch könnten zusätzliche Menschen für die Vereinsaktivitäten gewonnen werden – allen voran Familien, die auf dem örtlichen Spielplatz mit ihren Kindern sind.
Kulturpfad soll wachsen
„Eine große Aufgabe, aber auch eine Herzensangelegenheit, war und ist für den Verein die Heimatgeschichte, die der Stadtteil Werder bereithält, wach zu halten, also ein Zeitfenster in die Geschichte des Stadtteils aufzustoßen“, so René Stelzer, der für sein langjähriges Engagement auf dem Werder 2022 als ein „Magdeburger des Jahres“ ausgezeichnet wurde.
Es ist ein Gründungsimpuls des Vereins, einen Stadtteilkulturpfad für den Werder zu etablieren. Auf Hinweistafeln werden markante Orte und Persönlichkeiten des Stadtteils der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt.
![Das ist die Hinweistafel für Viktoria-Park und Viktoria-Theater.](https://bmg-images.forward-publishing.io/2025/02/11/7202c513-0b94-48a7-acd9-3e70a49e0de4.jpeg?rect=0%2C0%2C2670%2C4000&w=1024&auto=format)
Gegenwärtig gibt es diese bereits für den Viktoria-Park, die erste Radrennbahn sowie das Geburtshaus von Albert Mayer. Perspektivisch sollen insgesamt zehn Tafeln aufgebaut werden – unter anderem für Winterhafen, Theaterausstellung, Salzquelle oder Zitadelle vorgesehen.
In diesem Jahr soll mit einer Tafel an das frühere Schifferheim an der Oststraße erinnert werden, so Stelzer. „Wir können immer digitaler und schneller leben und doch brauchen wir einen Ort, an dem wir uns heimisch fühlen. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns miteinander um Heimatarbeit kümmern.“