1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Oebisfelde
  6. >
  7. Wölfe: Hat niedersächsisches Rudel Damwild bei Walbeck gerissen?

Wölfe Hat niedersächsisches Rudel Damwild bei Walbeck gerissen?

Der Walbecker Ortschaftsrat hat nach dem jüngsten Wolfsriss in der Gemeinde einen Info-Abend organisiert. Ein Experte erklärt, wie man sich vor den gefährlichen Tieren schützen kann.

Von Cedar D. Wolf 24.04.2025, 18:45
In Walbeck hat unlängst ein Rudel Wölfe Damwild gerissen. Vermutlich kommen die Tiere aus dem benachbarten Landkreis Helmstedt.
In Walbeck hat unlängst ein Rudel Wölfe Damwild gerissen. Vermutlich kommen die Tiere aus dem benachbarten Landkreis Helmstedt. Symbolfoto: Christian Charisius/dpa

Walbeck - Die Sorgen in der Region Oebisfelde rund um Wolfsrisse reißen nicht ab – entsprechend groß war das Interesse an der Informationsveranstaltung, zu der der Ortschaftsrat Walbeck geladen hatte. Rund 75 Besucher waren in den Gastraum der Alten Marktschänke gekommen; neben Walbeckern waren auch Interessierte aus Nachbarorten und sogar aus dem Landkreis Helmstedt gekommen - darunter auch Landrat Gerhard Radeck.

Im Mittelpunkt des Abends stand der Vortrag von Andreas Berbig, dem Leiter des Wolfskompetenzzentrums Iden (WZI). Dieser informierte umfassend über die aktuelle Wolfssituation in Sachsen-Anhalt, über auffälliges Verhalten einzelner Tiere, sowie über Schutzmöglichkeiten, Fördermittel und Entschädigungsfragen.

Lesen Sie dazu auch den Beitrag:Wölfe töten Damwild: Anwohner haben nun Angst um ihre Hoftiere

„Die Infoveranstaltung war sehr interessant, aber auch sehr emotional“, sagte Anwohner Jan Pulch im Nachgang. Der Vortrag von Andreas Berbig wurde mehrfach durch Fragen aus dem Publikum unterbrochen, die der Wolfsspezialist versuchte, so gut wie möglich zu beantworten. Pulch berichtet: „Leider ist bis heute noch unklar, welches Rudel den erheblichen Riss im Wildgehege verursacht hat, da die Genuntersuchung noch nicht abgeschlossen ist.“

Interessant und emotional

Der Helmstedter Landrat Gerhard Radeck berichtete während der Veranstaltung, dass in seinem Landkreis ein Rudel aktiv sei, das sich offenbar auf Nutztiere spezialisiert habe. Laut seinen Angaben sei eine Änderung des Schutzstatus der Wölfe auf europäischer und landespolitischer Ebene in Arbeit. „Alles in allem wurde der Vortrag von Herrn Berbig und seine Ausführungen als sehr sachlich und weitestgehend ehrlich aufgefasst“, so Pulch weiter. „Er gab sich Mühe, die Sachlage nicht zu beschönigen.“

Auch der Walbecker Vize-Ortsbürgermeister Martin Krems-Möbbeck zeigte sich nachdenklich: „Mir war neu, dass im benachbarten Landkreis Helmstedt so viele Wölfe angesiedelt sind.“ Der erste bestätigte Riss in Walbeck betraf Schafe, beim größeren Vorfall im angrenzenden Wildgehege wurden 30 Tiere getötet und drei weitere verletzt. Der Verdacht geht in Richtung des niedersächsischen Rudels.

Tipps vom Spezialisten

„Es war mir persönlich wichtig, dass vor allem betroffene Viehhalter fachmännische Informationen bekommen“, betonte Krems-Möbbeck. Auch die allgemeine Verunsicherung sei Thema gewesen: „Leute trauen sich nicht mehr spazieren zu gehen. Es gibt aber keine Gründe, nicht mehr Pilze zu sammeln oder mit den Kindern in den Wald zu gehen - und es hilft, das auch von Spezialisten zu hören.“