Landleben Tag der Regionen in Rätzlingen: Wissen, wo das Essen herkommt
Besucher haben am Tag der Regionen in Rätzlingen erfahren, wie Bio-Produkte hergestellt werden und wo es sie ganz in der Nähe zu kaufen gibt.

Rätzlingen - Das grüne Tor vom Hof der Familie Lauenroth-Mago an der Lindenstraße 11 in Rätzlingen steht unter dem Motto „Wurzeln in einer globalisierten Welt“ für Besucher weit offen. Hofherr Jörg Lauenroth-Mago erklärt: „Um Wurzeln zu schlagen, braucht man regionale Anbieter, aber auch Verbraucher, die zu uns kommen und einkaufen. Denn was nützt es, wenn ich regional produziere, aber nicht regional gekauft wird.“ Der Rätzlinger betreibt in seinem Galloway-Zuchtbetrieb extensive Mutterkuhhaltung.

Der Bio-Landwirt freut sich über die zahlreichen Hofbesucher aus der unmittelbaren Gegend, aber auch Gäste aus Magdeburg, Wolfsburg, Helmstedt und Hornhausen sind angereist.
Groß ist das Getümmel. Gleich in der Toreinfahrt gibt es eine Vielfalt von Obstsorten. Manche Gäste haben Äpfel mitgebracht, um sie von den Experten aus dem Ökodorf „Sieben Linden“ bestimmen zu lassen.

„Wir wollen den Verbrauchern den Biogedanken näher bringen“, sagt Dr. Anica Fietz von der Koordinierungsstelle Ökologische Produktion der Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau. Nach ihren Schilderungen würde es in Sachsen-Anhalt viele landwirtschaftliche Betriebe geben, aber zu wenige Verarbeiter. Deshalb sei sie begeistert, dass auf dem Hof viele Hersteller zeigen, wie zum Beispiel aus der Milch Käse oder aus dem Korn das Brot wird.
Einkaufsführer für Bio-Produkte
Die Preise für Bio-Produkte, wie für Milch, seien proportional viel weniger gestiegen als Waren aus konventioneller Produktion. „Sicher ist das Bio-Fleisch sehr teuer, weil das Tier eine höhere Lebenserwartung haben darf“, erklärt Anica Fietz und schlägt vor, statt fünf Mal nur noch ein Mal in der Woche Fleisch zu essen. Die Koordinatorin wirbt für den Bio-Einkaufsführer, der im Internet unter www.biohoefegemeinschaft.de zu finden ist.
Hochbetrieb herrscht auch im einstigen Schweinestall, der als moderne Backstube ausgebaut wurde. Unter der Anleitung von Gesundheitsberaterin Silvia Hüttner wird der Hefeteig angerührt und mit gesunden Zutaten bereichert. „Ich habe viel über das Backen gelesen und gehört. Der Kurs war für mich die Praxis und der Einstieg, jetzt selbst loszulegen“, sagt Kathrin Wießwedel aus Klötze. Die Backzeit nutzen die Besucher, um den Hof zu erkunden.

15 verschiedene Bio-Stände von Anbietern der Region sind aufgebaut. Genau das sei nach den Ausführungen von Lauenroth-Mago die Idee. Kleinbäuerliche- und Gartenbetriebe können sich und ihre Produkte an diesem Tag präsentieren. Von einem Tisch mit Bio-Käse zum anderen mit Bio-Sahne-Torten bis zur Galloway-Grillwurst futtert sich auch Familie Fehse aus der Altmark durch die breite Angebotspalette. Eine Attraktion ist Tallow balm, also Kosmetik aus Rindertalg. „Das ist von meinen Rindern“, sagt der Hofherr nicht ohne Stolz, während sich Besucher ihre Taschen mit Bio-Honig und Bio-Gemüse aus der Altmark, mit Bösdorfer Freilandeier und Nudeln füllen.
Matthias Nestler, Naturführer im Biosphärenreservat Drömling, und Korbflechter Reinhold Rathke aus Siems zeigen, wie das Weidenflechten funktioniert. Am Duft von gegrilltem Bio-Rindfleisch kommt anscheinend niemand vorbei. Gut gestärkt fahren Hofbesucher mit dem Planwagen zu den Drömlingswiesen, auf denen Mutterkuhherden der Galloways grasen.