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Tierschutz Wie Umwelt-Helden ein Küken retten

Abenteuer erleben Kinder und Erwachsene mit und ohne Handicap beim Klima-Camp im Drömling. Dabei entdecken sie ein hilfloses Küken. Wird der junge Schwan seine Eltern wieder finden?

Von Anett Roisch Aktualisiert: 28.06.2024, 06:34
Teilnehmer des Klima-Camps haben bei einer Exkursion am Holzmühlenteich bei Flechtingen eine Schwanen-Küken gerettet. Ranger Ulf Damm vom Biosphärenreservat Drömling hält es in einer Hand und in der anderen  seine junge Teckeldame Lina.
Teilnehmer des Klima-Camps haben bei einer Exkursion am Holzmühlenteich bei Flechtingen eine Schwanen-Küken gerettet. Ranger Ulf Damm vom Biosphärenreservat Drömling hält es in einer Hand und in der anderen seine junge Teckeldame Lina. Foto: Anett Roisch

Eickendorf/Flechtingen. - „Hey, kommt mal alle her! Ich habe ein Entenbaby gefunden“, ruft Johnny aufgeregt.

Der elfjährige Breitenroder zählt zu den 11 Kindern und 15 Erwachsenen, die eine Woche im Klima-Camp des Biosphärenreservats Drömling in Eickendorf verbringen. Zum Programm gehört es auch, den waldreichen Flechtinger Höhenzug zu erkunden. Dabei machen die kleinen und großen Entdecker einen Zwischenstopp am Holzmühlenteich bei Flechtingen.

Nun hören auch alle anderen Camper die „Hilferufe“ des Vogelkindes. Es war in den hochgemauerten Staugraben des Teiches gefallen. „Es ist ein Schwanenküken. Allein wird das Küken es nicht schaffen, da raus zu kommen“, sagt Ranger Ulf Damm. Kurz entschlossen reicht er die Tragetasche, in der sein Teckelmädchen Lina steckt, an eine Juniorrangerin weiter und klettert in die Tiefe. Dabei hilft ihm der elfjährige Konrad aus Wolfsburg. Fachmännisch schnappt sich Damm das Küken und bringt es wohlbehalten nach oben. „Wie findet die Schwanen-Mutter ihr Kind wieder?“, wollen die Umwelthelden wissen. „Da macht euch mal keine Sorgen. Die Mutter ist bestimmt ganz in der Nähe“, beruhigt der Ranger die Kinder und setzt das Junge in den Teich. Laut piepend schwimmt es eilig davon. „Seht ihr dahinten den weißen Punkt? Das ist sicher seine Mama oder auch der Papa“, sagt Johnny zufrieden.

Vorsichtig setzt Ranger Ulf Damm das Schwanenjunge in den Teich. Die Juniorranger sind stolz darauf, bei der Rettung des Tieres geholfen zu haben.
Vorsichtig setzt Ranger Ulf Damm das Schwanenjunge in den Teich. Die Juniorranger sind stolz darauf, bei der Rettung des Tieres geholfen zu haben.
Foto: Anett Roisch

Weiter geht die Tour der Entdecker zum Mammutbaum und zu den alten Eichen. „Ziel des Camps ist es, vor allem die Kinder noch weiter für den Klimaschutz zu sensibilisieren“, erklärt Sabine Wieter, Mitarbeiterin des Biosphärenreservates.

Zu den Teilnehmern des Camps auf dem Bauernhof der Familie Sue in Eickendorf zählen auch Menschen mit Handicap, wie die Bewohner des „Mariannenhofes“ in Etingen, des Wohnheimes der Lebenshilfe Altmark-West in Mieste und der Lebenshilfe in Wolfsburg. Zu den Wolfsburgern gehören auch Roswitha und Tilo Wittenberg. „Wir sind bereits zum vierten Mal beim Camp dabei“, erzählt Roswitha Wittenberg. „Zelten ist für mich etwas ganz Besonderes“, gesteht Tilo Wittenberg, der trotz seiner Gehbehinderung überall dabei sein möchte. Auch das Schlafen in Sues „Strohhotel“ ist ein Abenteuer . „Das Phänomenale daran ist, dass jeden Morgen die Schwalben zum Wecken zu uns in die Scheune fliegen. Und auch die Schweinchen grunzen“, freut sich der Wolfsburger. „Alle Gäste genießen das Rundumsorglospaket, das uns die Familie Sue bietet“, sagt Sabine Wieter.

Wieder in Freiheit ruft das Küken laut piepend nach seiner Mutter.
Wieder in Freiheit ruft das Küken laut piepend nach seiner Mutter.
Foto: Anett Roisch

Als Partnerbetrieb des Drömlings wissen Sues genau, wie wichtig und gesund es ist, sich mit Produkten aus der Region zu ernähren. Auch die Mütter der Juniorranger versorgen die Camper mit selbst gebackenen Kuchen, Obst und Salaten. „Der Drömling hat wenig Wald. Da geht es mehr um Themen wie Gräben und Wiesen. Gestern haben sie Blühpflanzen kartiert und 27 Arten gefunden. Heute sehen die Camper im waldreichen Flechtinger Höhenzug mal den Unterschied zum Drömling“, erklärt Sabine Wieter.

Auch beim Projekt „Markt der Möglichkeiten“ geht es um Lebensmittel. „Dabei haben wir analysiert, wo das Essen herkommt, ob es mit dem Flugzeug oder der Eisenbahn geliefert wird oder es aus den Gärten der Region kommt. Wir wollen herausfinden, welche Bedeutungen die langen Wege mancher Produkte und der Verpackungsmüll für das Klima haben“, erklärt Sabine Wieter. Gemeinsam wollen sie einkaufen und schauen, welche heimischen Produkte es zum Beispiel in Hansmanns Bioladen in Klein Twülpstedt gibt.