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Landschaftspflegeverband "Grüne Umwelt" verhindert weiteres Ausbreiten der Bäume Das Ringeln nimmt den Robinien die Kraft

Von Yvonne Heyer 15.03.2012, 04:10

Robinien breiten sich im Naturschutzgebiet an den Salzstellen bei Sülldorf immer unkontrollierter aus. Mit dem sogenannten "Ringeln" wird den Bäumen gezielt und auf natürliche Art und Weise der Kampf angesagt.

Sülldorf l Der Landschaftspflegeverband "Grüne Umwelt", der seinen Sitz in Schwaneberg hat, hat ein neues Projekt in Angriff genommen. Mit diesem wird gezielt den Robinien an den Salzstellen bei Sülldorf der Kampf angesagt. Diese Baumart hat sich im Naturschutzgebiet sehr stark ausgebreitet und gehört hier doch gar nicht hin. "Die Robinie ist ein sogenannter Neophyt (siehe Infokasten), ist sozusagen ¿eingewandert\'. Dieser Baum wächst sehr schnell und hat vor allem den Nachteil, dass er sich stark ausbreitet", ist von der Biologin Claudia Bohner zu erfahren. Sie betreut das Projekt.

Robinien wachsen sehr schnell in die Höhe, nehmen anderen Bäumen das Licht und reichern den Boden mit Stickstoff an.

"Mit dem Ringeln wird die Pflanze sehr geschwächt."

Überall an den Salzstellen in Sülldorf ist zu erkennen, wie sehr sich die Robinien bereits ausgedehnt haben. "Dieses unkontrollierte Ausbreiten hat natürlich auch einen negativen Einfluss auf die Artenvielfalt dieses Naturschutzgebietes, macht es ärmer", sagt Claudia Bohner und weist dabei auch auf eine Streuobstwiese an den Salzstellen hin. Wenn den Robinien dort nicht Einhalt geboten werde, könne kein Obstbaum weiter gedeihen.

Aber, auch das macht Claudia Bohner deutlich: Eine Robinie kann nicht einfach gefällt werden. Sie schlägt sofort wieder aus. "Wir wollten auf keinen Fall mit Gift zu Werke gehen, deshalb haben wir uns für das sogenannte Ringeln entschieden. Dabei wird ein Ring aus der Rinde herausgeschnitten, aber nicht komplett. Ein kleiner Steg als Versorger zwischen Wurzel, Stamm und Blattwerk bleibt erhalten. Mit dem Ringeln wird die Pflanze sehr geschwächt. Wird sie dann aus dem Boden genommen, kann sie keine neuen Setzlinge bilden", erklärt die Biologin.

Vor allem oberhalb der Streuobstwiese wurden bereits zahlreiche Robinien geringelt. Möglicherweise im kommenden Jahr können die Bäume dann herausgenommen werden. In jedem Fall werden dann standorttypische Bäume wie Linden, Hainbuche oder Feldahorn nachgepflanzt.

Der Landschaftspflegeverband "Grüne Umwelt" hat sich bereits im vergangenen Jahr mit einem anderen Projekt der Pflege der besonderen Fauna und Flora der Salzstellen bei Sülldorf angenommen. Als Erfolg kann schon heute das Beweiden der Flächen durch Kühe bewertet werden. "Das hat wirklich gut geklappt. Die Flächen sind entbuscht und können so offen gehalten werden", berichtet Claudia Bohner.