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Waldschäden 5000 Eichen für das Hohe Holz

Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner und Landeschef Reiner Haseloff griffen zum Spaten, um im Hohen Holz symbolisch Bäume zu setzen.

Von Mathias Müller 24.11.2020, 09:20

Neindorf l Etliche Politprominenz von Bund und Land hatte den Weg in das Hohe Holz beim Oschersleber Ortsteil Neindorf gefunden. Bei besten Herbstwetter und Sonnenschein nahmen unter anderem Julia Klöckner, Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff, Landtagspräsidentin Gabriele Brakebusch und der Landtagsabgeordnete Guido Heuer, der auch Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald in Sachsen-Anhalt ist, (alle CDU) Spaten in ihre Hände, um beim Pflanzen von 5000 Traubeneichen zu helfen. Forstwirt-Auszubildende des Betreuungsforstamtes Harz halfen ihnen dabei und hatten bereits viele der jungen Bäume in den Waldboden gebracht.

Möglich wurde die Aufforstung an der Krummen Linie in der Nähe von Hubertushöhe im Hohen Holz durch die Unterstützung der Ostdeutschen Landesbausparkasse (LBS), die das Pflanzen von insgesamt 10 000 Bäumen mit 20 000 Euro finanzierte. Wie der Vorstandsvorsitzende Werner Schäfer sagte, habe sich die LBS entschlossen, aus Anlass ihres 30-jährigen Bestehens Geld an die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald zu spenden, um zu helfen, den Wald in Sachsen-Anhalt wieder aufzuforsten. Im Harz bei Wernigerode sind bereits 5000 Bäume gepflanzt wurden.

Wie Julia Klöckner, die nach eigenem Bekunden viel mit Mann und Hund im Wald unterwegs sei, als zuständige Ministerin auf Bundesebene sagte, sei sie bestürzt, was die Dürre der vergangenen drei Jahre und Schädlinge mancherorts angerichtet hätten. Der Wald in Deutschland sei in einer dramatischen Phase und bedürfe einer gesamtgesellschaftlichen Anstrengung, um das Sterben zu beenden und die betroffenen Flächen wieder aufzuforsten. „Ich bin betroffen und gleichzeitig fest entschlossen, unsere Wälder nicht ihrem Schicksal zu überlassen“, sagte Klöckner. Ebenso habe der Klimawandel an Fahrt aufgenommen, so dass gerade in Sachsen-Anhalt bereits ganze Bestände in den Wäldern verloren seien. Viele Buchen, Fichten, Eichen, Birken aber auch Ahorne und Kiefern seien vertrocknet und Schädlingen zum Opfer gefallen. Bis Ende dieses Jahres würden bundesweit schätzungsweise 177 Millionen Kubikmeter Schadholz anfallen. Dadurch werde der Forstwirtschaft nach Ansicht von Klöckner zunehmend die wirtschaftliche Lebensgrundlage entzogen, da wegen des Überangebotes auch der Holzpreis im Keller sei. „Wir nehmen Geld in die Hand für unsere Wälder“, sagte die Ministerin und kündigte Ausgaben des Bundes in Höhe von 500 Millionen Euro an, um die Waldeigentümer direkt zu unterstützen. So helfe der Bund den Waldbesitzern, die sich um eine verantwortungsvolle Forstwirtschaft bemühten.

Das hörte auch Börde-Landrat Martin Stichnoth (CDU) gern, ist doch der Landkreis mit 730 Hektar der größte Waldbesitzer im Hohen Holz. Diesen Wald wolle der Kreis nachhaltig bewirtschaften und für jetzige und kommende Generationen als Ort der Erholung auf lange Sicht erhalten. Deshalb verfolge der Landkreis Börde auch das Ziel, in Zusammenarbeit mit dem privaten Besitzer auf Hubertushöhe ein Waldpädagogikzentrum zu etablieren. In diesem Zentrum solle der Bevölkerung noch mehr Wissen über den Wald vermittelt werden. Für den Kreis sei die nachhaltige Bewirtschaftung des Hohen Holzes der Weg, den Fortbestand des Kommunalwaldes für kommende Generationen zu sichern.

„Es gibt nichts Schöneres, als im Wald zu arbeiten“, sagte Ministerpräsident Reiner Haseloff, der nach eigenem Bekunden erstmals das Hohe Holz im Bördekreis besuchte. Er sehe es als eine gemeinsame Aufgabe von Bund und Ländern an, den zukunftsfähigen Umbau der Wälder zu begleiten und zu unterstützen.

Nach der Aufforstungsaktion unternahmen Politiker und Forstleute einen kurzen Spaziergang durch das Hohe Holz. Auf Hubertushöhe pflanzten sie auf der Anhöhe mitten im Wald ein Wiedervereinigungsdenkmal. Symbolisch im Westen eine Buche für die ehemalige BRD, im Osten eine Kiefer für die frühere DDR und im Norden eine Eiche als Symbol für das wiedervereinigte Deutschland, angeordnet in Form eines gleichseitigen Dreiecks. „Das Wachsen dieser Bäume und der Kronen dokumentieren Wachstum, Aufschwung, Wandel und das Zusammenwachsen des ehemals geteilten Landes“, sagte Robert Klose, Geschäftsführer des Landesverbandes Sachsen-Anhalt der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald.