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Landwirtschaft Warum es bei der Ernte in Wanzleben und Oschersleben zu Verzögerungen kommt

Auf den Feldern herrscht in diesen Tagen viel Betrieb. Die Landwirte stecken auch im südlichen Bördekreis mitten in der Getreideernte. Diese kommt aber immer wieder ins Stocken. Die Landwirte befürchten einen Qualitätsverlust beim Getreide.

Von Jan Dahms 13.08.2023, 19:30
Die Getreide-Ernte, wie hier auf einem Acker bei Klein Oschersleben, ist im vollen Gang. Dabei müssen trockene Tage ausgenutzt werden.
Die Getreide-Ernte, wie hier auf einem Acker bei Klein Oschersleben, ist im vollen Gang. Dabei müssen trockene Tage ausgenutzt werden. Foto: Yvonne Heyer

Oschersleben/Wanzleben - Als Autofahrer merkt man es wohl am meisten an dem Staub, der hier und da aufgewirbelt über die Landstraßen des südlichen Kreisgebiets zieht. Auf den Feldern der Region herrscht Hochbetrieb, die Landwirte stecken mitten in der Erntesaison.

So wie bei Werner Arndt aus Bottmersdorf. Er und seine insgesamt drei Mitarbeiter verbringen derzeit viel Zeit auf den Äckern „Wir sind jetzt in der Weizenernte. So lange wie es geht sind wir jetzt auf dem Feld“, sagt Arndt. Die Tage könnten deshalb auch schon mal bis um 2.30 Uhr nachts gehen. Dabei macht dem Landwirt das durchwachsene Wetter der vergangenen Wochen zu schaffen Denn bei Regen lasse sich das Getreide schlechter ernten. „Durch den vielen Regen der letzten Tage sind wir in den Verzug gekommen und die Qualität vom Getreide hat jetzt gelitten“, erklärt Arndt. Damit schildert er das akute Problem von vielen Landwirten derzeit.

Auch bei Sven Borchert musste etwa die Ernte aufgrund des regnerischen Wetters pausieren. Er ist einer von insgesamt fünf Landwirten der Landwirtschaftlichen Betriebsgemeinschaft in Groß Germersleben. Sie bewirtschaften nach eigenen Angaben rund 1700 Hektar im Raum Groß Germersleben und Klein Oschersleben hauptsächlich mit Winterweizen, aber etwa auch mit Mais, Zuckerrüben und Kartoffeln. „Wir hoffen jetzt darauf, dass die nächsten Tage etwas trockener werden und wir die Ernte fortsetzen können, um sie dann vielleicht in den nächsten 14 Tagen zu Ende bringen zu können“, sagt er mit Blick auf die gerade laufende Weizen- und Roggenernte.

Mais, Kartoffeln und Co. profitieren von Regenschauer

Dabei würden aber andere Sorten, die erst später geerntet werden, von der aktuellen Wetterlage durchaus profitieren. „Das Wasser, das jetzt gefallen ist, ist natürlich wichtig für die Böden, das ist keine Frage. Für die Kartoffeln, für die Zuckerrüben und für den Mais ist die Bodenfeuchte gut“, so Borchert. Sollten die Niederschläge jetzt bei der Getreideernte aber weiter anhalten, könne es dazu führen, dass die Qualität von Weizen, Roggen und Co. schlechter werde. „Wenn wir kein Brotgetreide mehr ernten, sondern nur Futtergetreide, ist das natürlich ein wirtschaftlicher Verlust“, erklärt der Landwirt aus Groß Germersleben.

Das bestätigt auch der Geschäftsführer des Bauernverbandes Börde, Marius Denecke. „Durch diesen anhaltenden Regen der vergangenen Tage habe ich jetzt schon von vielen Landwirten gehört, dass die Qualitäten nachgelassen haben.“ Im schlimmsten Fall würden demnach die eigentlich fertigen Körner aufgrund der Feuchtigkeit wieder anfangen zu quellen und weiter zu wachsen. „Dann sind die Körner nicht mehr zu gebrauchen.“ In der Börde sei dieser Fall aber bis jetzt noch bei sehr wenigen Landwirten eingetreten. „Für den Mähdrusch wären jetzt mal ein paar trockene Tage ganz hilfreich“, sagt Denecke.

Aber auch er verweist auf etwa den Mais, Kartoffeln und Zuckerrüben, die vom aktuellen Wetter profitieren. „Die Sorten sehen hier und da schon besser aus als in vielen anderen Jahren“, so der Geschäftsführer des Bauernverbandes Börde. Für eine erste Ernte-Prognose sei es seiner Meinung nach noch zu früh. Erst in den kommenden Wochen könne man eine vorläufige Einschätzung zur diesjährigen Erntesaison geben.