Ausstellung Schau erinnert an Polens Staatsvater
Eine Ausstellung im Osterburger Museum rückt den polnischen Staatsvater Jozef Pilsudski ins Blickfeld.
Osterburg l Die Sonderausstellung geht aus Anlass der 100. Wiederkehr des Jahres der Wiedererlangung der Unabhängigkeit des polnischen Staates auf Jozef Pilsudski ein. Die Ausstellung ist eine Leihgabe des Pilsudski-Museums in Sulejówek, Masowien.
Im Auftrage des Landrates Carsten Wulfänger begrüßte Dr. Ulrike Bergmann, Amtsleiterin beim Landkreis Stendal, die Besucher, unter denen sich eine kleine vom ehemaligen Bürgermeister der Osterburger Partnerstadt Wielun, Zygmund Adamski, geleitete Delegation befand. Außerdem gehörte Janusz Styczek zu den Gästen, Gesandter der Botschaft der Republik Polen in der Bundesrepublik Deutschland. Unter anderem würdigte Bergmann die Beziehungen Osterburgs zu Wielun als „gelebte Partnerschaft und die daraus entstandene Freundschaft, die seit dem Jahr 2000 durch viele regelmäßige Besuche und Austausche zu verschiedenen Anlässen gefestigt worden ist“.
Nico Schulz, Bürgermeister der Hansestadt Osterburg überbrachte Grüße und Glückwünsche der Stadt zum Jubiläum und stellte fest: „Für Polen war es immer sehr schwierig, die Unabhängigkeit zu erlangen und zu erhalten. Wir verfolgen die Entwicklung in Polen mit großem Interesse.“ Für die polnische Bevölkerung sei Marschall Pilsudski „ein Held, ein Patriot, der für das polnische Volk viel getan hat“, sagte Adamski. „Wir verdanken Pilsudski zum großen Teil, dass die Sonne über Polen wieder aufgeht.“ Ähnlich äußerte sich auch Janusz Styczek. Dem Gesandten hatte Adamski einen Bildband über Wielun überreicht. In einer Fotoausstellung in einem Nebenraum des Museums können sich die Besucher ein Bild von der Partnerstadt Wielun machen.
Bernd Rauchensteiner aus Magdeburg, der sich, wie er sagte, seit einigen Jahren gründlich mit der Persönlichkeit Pilsudskis beschäftigt hätte, gab den Besuchern eine Einführung in die Ausstellung. Er vermittelte ihnen einen Einblick in die Familie des 1867 geborenen polnischen Staatsmannes, dessen berufliche Entwicklung und politisches Engagement, seine Inhaftierung in der Festung Magdeburg, die militärische Laufbahn bis zum Oberbefehlshaber der polnischen Armee, seine Rolle als autoritärer Staatschef von 1918 bis 1922. Als Oberbefehlshaber hatte er 1918 in einer Depesche die kriegführenden und neutralen Länder über die „Wiedergeburt des polnischen Staates“ informiert; diese Depesche war gleichzeitig die Urkunde der Gründung des polnischen Staates. Im Mai 1926 putschte er gegen die damalige Regierung, verzichtete auf eine erneute Präsidentschaft, nahm aber verschiedene Staatsämter an.
Pilsudski starb am 12. Mai 1935. Die Ausstellung zu Jozef Pilsudski mit vielen weiteren Einzelheiten aus seinem Leben, ist bis zum 21. Oktober während der Öffnungszeiten des Museums zu sehen. Der in einem Zuge als bedeutender polnischer Militär und Staatsmann Polens und Europas Genannte gilt als eine der berühmtesten Persönlichkeiten der polnischen Geschichte und wird mit dem Komponisten Fryderyk Chopin und dem Papst Johannes Paul II. auf eine Stufe gestellt.