Ersatzvornahme Landkreis lässt Scheunenreste abreißen
Die abgebrannte Scheune auf dem Neukirchener Gutshof wird per Ersatzvornahme platt gemacht. Die Ruine war zu gefährlich.
Neukirchen l Am 7. Juli 2018 brannte auf dem ehemaligen Rittergut in Neukirchen eine etwa 45 m lange Scheune. Nur durch den großen Einsatz von Kräften der Feuerwehr aus der Region konnte ein Überspringen auf benachbarte Wohnhäuser verhindert werden, wobei das in der Nähe liegende Wohnhaus der Familie Günther Schrade doch einige Schäden nach Ende des Brandeinsatzes an der Scheune aufwies.
Da die vollgemüllte und damals schon in weiten Teilen baufällige Scheune komplett nieder brannte, waren die Umfassungswände einer starken Hitzeeinwirkung ausgesetzt. Dadurch war die Standhaftigkeit des Ziegelmauerwerkes nicht mehr gegeben, und es war offenbar Gefahr im Verzug. Aus diesem Grunde bekamen die Anwohnerfamilien vom Landkreis Stendal ein Schreiben, dass die noch stehenden Umfassungswände durch eine Baufirma aus Stendal demnächst so eingestürzt werden, dass das Mauerwerk nach außen fällt und sich nicht mit dem zum Teil kontaminierten Brandgut im Inneren der Scheune vermischt.
In wie weit von dem im Inneren der Scheune gelagerten und verbrannten Stoffen eine Gefahr ausgeht, hatte der Landkreis kurz nach dem Großbrand zwar untersuchen lassen, Ergebnisse trotz Nachfrage der Volksstimme bislang aber nicht preisgegeben. Auch die Polizei hat die Frage nach der Brandursache noch nicht beantwortet. Bekannt ist indes, dass die Gemeinde „Wische“ die Zustände auf dem freizugänglichen Hof mehrmals erfolglos beim Bauordnungsamt der Kreisverwaltung moniert hat.
Am Donnerstag rückte die Abrissfirma an und erledigte die in Auftrag gegebene Arbeit als Ersatzvornahme. Heißt, die Kosten werden dem Eigentümer der Immobilie beziehungsweise des Grundstückes in Rechnung gestellt.
Mit der ehemaligen Scheune, die am Mauerwerk über viele Zierelemente verfügte, verschwindet ein Teil des ehemaligen Rittergutes, welches im Jahre 1244 von Arnold de Nienkerchen gegründet worden war. 1853 übernahm Albert Litzmann das Gut. Da keiner seiner Söhne das väterliche Erbe übernehmen wollte, bekam das Rittergut 1890 mit Felix Hoesch schließlich einen neuen Besitzer.
Dieser Name ist bekanntlich eng verbunden mit der Züchtung des veredelten deutschen Landschweines und des rheinisch deutschen Kaltblutpferdes. Hoesch wurde zu einer geachteten Persönlichkeit auf dem Zuchtsektor. Die Deutsche Gesellschaft für Tierzuchtkunde wählte ihn zum ersten Vorsitzenden. Auf diesem Gebiet war er auch in Seehausen und dem damaligen Kreis Osterburg sehr aktiv. Nebenbei er auch noch Mitglied des preußischen Landtages.