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Internet Goldbecker hilft Flüchtlingen

Für Flüchtlinge ist es anfangs quasi unmöglich, allein einen Internetanschluss zu generieren. Da kommt der Freifunk Altmark gerade recht.

Von Karina Hoppe 02.02.2016, 18:00

Goldbeck/Iden/Lindtorf l Der Freifunk ist für Christian Glomm schon ein alter Hut. Seit 2009 tüftelt er mit Freunden aus dem Freifunknetz Altmark auch für Goldbeck an kostenlosen Internetzugängen. Mittlerweile gibt es im Ort vier Bereiche, an denen der Service geboten wird: zwei Privathäuser machen mit, das Autohaus und auch im Gebäude des alten Kornspeichers am Bahnhof stehen mehrere der genannten Router. Wer auf den Zug wartet, kann kostenfrei online gehen.

Warum macht Christian Glomm das? „Weil ich finde, dass das Internet zur Grundversorgung gehört, für alle und zensurfrei.“ Ganz einfach. Diese Grundversorgung sei de facto aber noch nicht gegeben. Das sehe man allein jetzt bei den Flüchtlingen. „Sie haben überhaupt keine Chance, einen Internetanschluss zu bekommen“, so Glomm. „Wir können durch den Freifunk Leute mit Internet versorgen, die gar kein Internet haben.“

In Goldbeck sieht das im Moment noch folgendermaßen aus: Die Flüchtlinge gehen zum Beispiel zum Bahnhof und loggen sich dort kostenfrei ein. Oder sie setzen sich in den eigens zu diesem Zweck provisorisch hergerichteten Raum am alten Kornspeicher. Da ist noch keine Tapete an den Wänden und alles auch sonst flink zusammengewürfelt – aber der Freifunk funktioniert und eine Couch gibt es auch. Die Idener Flüchtlinge haben es schon komfortabler. Sie haben den Freifunk in ihren Wohnungen. Der Internetprovider Arche.Net hat den Freifunkern zu sehr günstigen Konditionen einen Zugang zum W-Lan gewährt, „und wir leiten das dann kostenlos weiter über den Freifunk“. Freiwillige hätten diese nötige erste „Andockstelle“ vorfinanziert. Problematisch sei die Versorgung noch in Lindtorf. Zwar sind die Wohnungen der Flüchtlinge bereits untereinander über den Freifunk verbunden, aber es fehlt noch eine „Andockstelle“ nach Möglichkeit mit Festnetzanschluss. In Lindtorf gebe es nur 2000er-Leitungen (Goldbeck hat 50 000er), „die lassen sich nur schwer teilen“. Deswegen sind womöglich mehrere Festnetzanschlüsse nötig. „Wir suchen da gerade nach einer Lösung.“

Perspektivisch würde Christian Glomm auch gerne den Bereich der Goldbecker Zuckerhalle mit kostenfreiem Internet versorgen, um irgendwann alle Bereiche mit einander zu vernetzen. Das sei jetzt noch nicht der Fall.