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Finanzminister Jens Bullerjahn besucht mit Lokalpolitikern das Krankenhaus Seehausen "Klinik ist so, wie wir andere gern hätten"

Von Andreas Puls 11.10.2012, 03:14

Sachsen-Anhalts Finanzminister Jens Bullerjahn besuchte am Dienstag das Agaplesion Diakoniekrankenhaus Seehausen. Einer ausführlichen Besichtigung der Klinik schloss sich ein Gespräch mit Vertretern der Geschäftsleitung, Ärzten und Pflegepersonal an.

Seehausen l Der Minister kam nicht allein. Begleitet wurde er unter anderem von mehreren SPD-Parteifreunden, darunter dem Landratskandidaten Lars Schirmer. Mit dabei war außerdem der parteilose Verbandsgemeindebürgermeisterkandidat Robert Reck, der von der SPD unterstützt wird.

Begrüßt wurden der Minister und seine Begleiter unter anderem von der Verwaltungsleiterin Heike Leue, den Ärzten Dr. Georg Federmann, Dr. Jürgen Jahnke, Holger Altknecht, Dr. Walter Fiedler und Pflegedienstleiterin Nicole Hinkelmann sowie Dr. Winfried Sporns, Leiter der Salus-Tagesklinik. Zunächst wurde ein ausgiebiger Rundgang durch das Haus unternommen. Besichtigt wurden unter anderem der OP-Bereich, das ambulante OP-Zentrum, die Funktionsdiagnostik, mehrere Stationen und die Physiotherapie.

Der Minister nahm sich auch Zeit, um die Salus-Tagesklinik für Erwachsenenpsychiatrie und -psychotherapie zu besichtigen. Einhellig lobten die Mediziner Sporns, Altknecht und Jahnke die fruchtbare Zusammenarbeit der beiden medizinischen Einrichtung. "Die Tagesklinik ist ein Segen auch für das Krankenhaus", betonte Jahnke.

Beim Rundgang kam das Gespräch auch auf den immer mehr um sich greifenden Mangel an Fachmedizinern im ländlichen Bereich. Das Seehäuser Krankenhaus hat zwar derzeit keine offenen Ärztestellen zu besetzten. Trotzdem unterstrich Fiedler gegenüber Lars Schirmer: "Auch aus rettungsmedizinischer Sicht muss man sich etwas einfallen lassen, um Fachleute aufs Land zu bekommen. Manche Klinik setzt bei vielen Behandlungen bereits auf Gastärzte aus den Zentren. Sollte es aber einmal zu einem Unfall-Großereigniss mit vielen Verletzten kommen, dann sind diese Ärzte nicht da."

Auch gescherzt wurde bei dem Rundgang. Fiedler war es ein Anliegen, den Gästen auch den Verwaltungstrakt zu zeigen, der im früheren OP-Bereich entstanden ist. "Wie Sie sehen, sind hier alle Türen aus Glas. Wir haben also eine gläserne Verwaltung." Speziell an Robert Reck gerichtet, fügte er hinzu: "Unser ehemaliger Verbandsgemeindebürgermeister ist daran gescheitert, dass er nicht gläsern genug war." Der Klinik-Besichtigung schloss sich eine Gesprächsrunde an. Dabei lobte der Finanzminister: "Sie haben ein Vorzeige-Krankenhaus - eine Klinik, wie wir manche andere gern hätten." Heike Leue sprach aber auch Probleme an. "Es stehen wichtige Investitionen an. Eine Reihe von Geräten ist über zehn Jahre alt, reparaturanfällig und damit teuer. Das Problem: der Pflegesatz ist so knapp kalkuliert, dass keine Reserven für anstehende Investitionen gebildet werden können."

Wie Bullerjahn dazu ausführte, gebe es derzeit im Land eine Sperre für Investitionsförderungen. Das liege an Problemen in anderen Krankenhäusern, die zunächst zu lösen seien. Es stünden Entscheidungen über die Neuverteilung von Geldern an. Insgesamt bewegten sich die geplanten Investitionsförderungen im Land in dreistelliger Millionenhöhe. Fiedler sprach ein weiteres Thema an,. das aus seiner Sicht dringend gelöst werden müsse. Er forderte, dass die Krankenhäuser die Rettungdienststellen vergütet bekommen müssten.

Der Minister empfahl der Klinikleitung, sich für bestimmte Projekte auch um EU-Fördermittel zu bemühen und bot Hilfe bei der Kontaktvermittlung an.