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Gleichstellung Kreis Stendal: Lebenshilfe Osterburg gewinnt Gleichstellungspreis in Sachsen-Anhalt

Die Lebenshilfe Osterburg wird für ihr Projekt „Gewaltfreies Miteinander“ für selbstbestimmtes Leben ausgezeichnet und erhält 700 Euro.

Von Astrid Mathis 20.12.2023, 18:43
Grund zur Freude im Landkreis Stendal (von links): Geschäftsführerin der Lebenshilfe Osterburg, Sarah Maaß, Frauenbeauftragte Ramona Pfennig und die Vertrauensperson der Frauenbeauftragten, Nadine Haedecke.
Grund zur Freude im Landkreis Stendal (von links): Geschäftsführerin der Lebenshilfe Osterburg, Sarah Maaß, Frauenbeauftragte Ramona Pfennig und die Vertrauensperson der Frauenbeauftragten, Nadine Haedecke. Foto: Astrid Mathis

Osterburg - Was für ein Erfolg! Mit ihrem Projekt „Gewaltfreies Miteinander“ sicherte sich die Lebenshilfe Osterburg den 1. Gleichstellungspreis des Landes Sachsen-Anhalt. Das Projekt widmet sich sowohl der Gewaltprävention als auch der Stärkung des Selbstbewusstseins von Frauen und Mädchen mit und ohne Behinderung.

Jacqueline Radtke, Gleichstellungsbeauftragte der Hansestadt Stendal, gratulierte der Lebenshilfe-Geschäftsführerin Sarah Maaß persönlich zu dem Erfolg. Mit ihr freuen sich die Frauenbeauftragte Ramona Pfennig und Nadine Haedecke, die Vertrauensperson der Frauenbeauftragten und Rehapsychologin der Einrichtung. Seit 15 Jahren ist Haedecke am Haus beschäftigt, 2018 wurde zum ersten Mal eine Frauenbeauftragte gewählt. An der Spitze des Werkstattrates steht übrigens auch eine Frau: Monika Sube. Als Nadine Haedecke beim letzten Netzwerktreffen im September von der Ausschreibung erfuhr, machte sie gleich Nägel mit Köpfen und setzte sich mit der Geschäftsführerin an die Bewerbung. Ihr Projekt passte haargenau.

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Seit 2019 macht sich Nadine Haedecke für das Deeskalationstraining Jiu Jitsu und den Wendo-Kurs für Frauen und Mädchen stark. Die Warteliste für 2024 ist längst gefüllt, so beliebt ist das Training bei der Lebenshilfe. „Wir lernen, uns nicht alles gefallen zu lassen und stopp zu sagen“, schildert Ramona Pfennig ihre Erfahrungen mit dem Kurs. Zu lernen, sich gegen Grenzüberschreitungen, Übergriffe und körperliche Gewalt zur Wehr zu setzen, sei hier das oberste Gebot.

„Manche Frauen sprechen wir gezielt an, manche wollen den Kurs am liebsten zweimal machen“, beschreibt Sarah Maaß. „Wir schauen, dass alle einmal drankommen.“ Kein leichtes Unterfangen bei 268 Werkstattbeschäftigten, weiß die Geschäftsführerin. „Es ist schon schwierig, einen Wendo-Trainer für zwei Tage zu finden“, gibt Nadine Haedecke zu bedenken. Mit Aline Felger hat die Lebenshilfe mittlerweile drei Sommer-Kurse anbieten können. Beim Jiu Jitsu sind jeweils zehn Einheiten geplant. Und der nächste Block ist gesichert, denn der Gleichstellungspreis ist mit 700 Euro dotiert und soll dafür verwendet werden.

Neben der Kategorie „Selbstbestimmt und frei von Gewalt leben“ konnten noch Bewerbungen in den Kategorien „Gleichberechtigung bei der Überwindung geschlechtsspezifischer Stereotypen“ und „Nachhaltige Wege zur Vereinbarkeit beruflicher Tätigkeit mit Familienaufgaben, Pflegeaufgaben und dem Ehrenamt“ sowie „Herausragendes persönliches Engagement“ eingereicht werden.

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Insgesamt wurden sechs Projekte mit diesem Preis ausgezeichnet. Dass die Lebenshilfe Osterburg damit den Norden Sachsen-Anhalts beglückt, ist für Elisabeth Seyer, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Stendal, aller Ehren wert. Am 11. Dezember hatte die Sozialministerin Petra Grimm-Benne (SPD) mit der Landesbeauftragten für Frauen- und Gleichstellungspolitik, Sarah Schulze, den Preis in der Landeshauptstadt Magdeburg erstmals verliehen.

Weil krankheitsbedingt niemand von Osterburg aus daran teilnehmen konnte, erfuhr das Team der Lebenshilfe erst am nächsten Tag von seinem Glück. „Ich hab’ mich so gefreut und an meinem Arbeitsplatz in der Wäscherei einfach losgejubelt“, erzählt Ramona Pfennig und strahlt. Sie sei überglücklich.