Kreismuseum Osterburg sucht freiwillige Helfer Mammutaufgabe: Fundstücke aus dem Kreis Stendal
Florian Fischer sortiert und katalogisiert die Schätze des Kreismuseums Osterburg. Neuestes Projekt: Wie Freunde der altmärkischen Geschichte dabei helfen können.
Osterburg. - Es ist eine Mammutaufgabe. Florian Fischer, Leiter des Kreismuseums Osterburg, räumt seit Monaten den Bestand in Kisten. Er kann gut noch ein paar mehr Helfer für die archäologische Sammlung gebrauchen und sucht deshalb Freiwillige.
„Vorübergehend geschlossen“ heißt es auf der Internetseite. Seitdem das Kreismuseum in der Breiten Straße 46 aufgrund statischer Mängel für Besucher gesperrt wurde, finden Ausstellungen im ALS-Gebäude am Platz des Friedens in Osterburg statt. Fischer indes pendelt zwischen Stendal, ALS-Gebäude und dem Kreismuseum in Osterburg.
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„Wir sind jetzt bei G“, erzählt Fischer. „G wie Gladigau.“ Mehr Überraschungen hatte allerdings das Dorf Boock zu bieten, verrät er. „Ein Antennenschwert aus der Bronzezeit, das 4.000 bis 5.000 Jahre alt ist zum Beispiel.“ Die archäologische Sammlung förderte unzählige Tontöpfe und Urnen von Steinzeit bis Mittelalter zutage. „Ganz vorn dabei: das Dorf Giesenslage. So ein kleiner Ort mit so großen Tontöpfen, dass wir sogar Kartons zuschneiden und zusammenkleben mussten, weil nichts passte. Einen halben Meter hoch“, erzählt Florian Fischer begeistert.
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Ein Regal hat er bis jetzt für seine Katalogisierung geschafft. Insgesamt 25 Tage Arbeit stecken darin. Nur stückchenweise kommt er mit seinen Helfern vorwärts. Angefangen hat er am 9. Juli 2024. Fünf Regale sind es insgesamt. Alles wird auf den Abtransport vorbereitet.
Unterstützung erfährt Fischer derzeit von dem Bodenpfleger Klaus-Jürgen Schulze aus Osterburg und zwei Archäologinnen. Wochenweise hilft Dorothea Kortz vom Prignitzmuseum aus Havelberg, dem zweiten Kreismuseum im Landkreis Stendal, mit.
Am besten geht es zu zweit. „Einer macht Fotos von dem Fundstück und packt, einer schreibt“, erklärt Fischer. „Inventarnummer, Bergungsnummer, Filmnummer und Bildnummer müssen vermerkt werden. Jede Kiste, in die das Fundstück kommt, hat ebenfalls eine Nummer. Stilecht nutze ich die alte Schreibmaschine, um die alten Karteikarten zu ergänzen.“ Als er bei F wie Flessau angekommen war, hatte er schon 22 Filme geschossen. Alte Büroklammern werden entfernt, denn die rosten und schädigen das Papier.
Junge Archäologen aus der Schule?
„Wir freuen uns auf Helfer, zum Beispiel junge Archäologen vom Gymnasium, die ihre Freistunde nutzen und etwas über das Museum erfahren wollen“, sagt der Museumsleiter. An manchen Tagen schafft er nur zwei Stunden. Fischer hat in Sparten unterteilt: Gesellschaft, Wirtschaft, Sport, Politik, Landwirtschaft, Kultur und Biographisches. Jeden Tag stößt er auf interessante Schätze. „Wenn das nicht ordentlich aufgelistet und verpackt wird, ist die Geschichte weg. Die der Geschichte der Zuckerfabrik Goldbeck muss in säurearmes Papier gebettet werden, damit Druckertinte nicht andere Dokumente verschmiert“, berichtet der Museumsleiter. „Die Papiere werden nur mit schnödem Bleistift beschrieben. Das kann man noch in 1.000 Jahren lesen und richtet keinen Schaden an.“
Die Bergungsliste reicht beim Spielzeug von Holzpferd bis zur Dampfmaschine und Modelleisenbahn. Aber nicht nur die Fundstücke von Jungsteinzeit bis in die jüngste Geschichte im Landkreis Stendal sind Gold wert, ebenso die Behälter, in denen sie bis dato verpackt waren. So finden sich darunter Verpackungen von Mimosa-Fotopapier genauso wie „Feine Keks- und Waffelmischung“ und „Dessertpfänzchen“ (Zigarren) aus Oschersleben. „Daraus könnte eine eigene Ausstellung werden“, kündigt Florian Fischer an. Doch erst mal muss der Fundus in Kisten.
Interessierte Helfer, auch Mitglieder des Vereins Freunde und Förderer des Kreismuseums und Schulklassen, können sich gern bei Fischer melden: Er ist per Telefon unter 03937/83730 oder per E-Mail, museum-osterburg@landkreis-stendal.de erreichbar.