Heimatzirkus Moreno verabschiedet sich in Osterburg in die Winterpause Manege frei für den großen Traum!
Zirkusfamilie Sperlich aus Miesterhorst (Altmarkkreis Salzwedel) hat ihr letztes Gastspiel vor der Winterpause gegeben.
Osterburg. - Circus Moreno hat seine Zelte in Osterburg abgebaut und sein Winterquartier in Miesterhorst bei Gardelegen bezogen. Vorher gaben Artisten, Clowns und Dompteure noch einmal alles.
Familie Sperlich lebt für den Zirkus. „Sie kann gar nicht anders“, betont Cornelia Sperlich, Mutter von sieben Kindern, und überlässt den Jungen das Wort: Patrick und Gerardo Sperlich. Denn in der Manege haben sie das Sagen.
Circus Moreno in Osterburg: Mit Reifen: Christina Sperlich
Der Familienbetrieb hat eine schwierige Zeit hinter sich und war lange nicht in Osterburg zu Gast. Erst musste der Zirkus zwei Jahre wegen Corona pausieren. 2023 wurde am helllichten Tag eingebrochen. 15.000 Euro waren weg, das ganze Wintergeld. Und das bei den steigenden Kosten. Ein besonders schmerzlicher Verlust, denn Tiere und Menschen müssen versorgt werden. In achter Generation.
Wenn Rachel Sperlich am Ende der Show in der Manege steht und davon singt, dass sie schon als Kind diesen Traum vom großen Glück hatte, glaubt man ihr jedes Wort. „Da war das Lachen in jedem Gesicht. Manege frei! Jetzt komme ich. Manege frei für meinen Traum, Zirkusakrobatin zu werden oder Clown. Erwachsenwerden kümmerte uns kaum. Lebe deinen Traum!“, singt sie mit Herz und Hingabe. Gerade hat sie noch mit Christina Sperlich Hula-Hoop-Reifen um die Hüften geschwungen und Patrick Sperlich die Exoten vorgestellt. Gemeinsam mit Gerardo Sperlich und dem kleinen Lionel geht er sogar unter die Clowns.
Die Zirkusleute spielen King Kong und Minion, ziehen sich wie Barbies an, laden zum Tanz mitten in die Manege ein, fahren mit dem Fahrrad auf dem Drahtseil, werden in der Badewanne zum Haibändiger, machen sich zum Affen und trainieren waghalsige Stunts.
23 Jahre ist Taro Sperlich jung. Etwas anderes als Zirkus hat er nie gewollt. Jetzt steht der junge Mann in der Manege mit Fackeln auf Rollen und verteilt in der Pause Futter für den Streichelzoo zum Mitnehmen. Auch für die Fernsehkamele, die Hape Kerkeling mit seiner Show „Warm ums Herz“ berühmt machte. Seit sieben Jahren kämpft Taros Mutter wie eine Löwin um die Aufnahme ihres Jüngsten in die Künstlersozialkasse und um seine Anerkennung als Artist.
Apropos Futter. „Wir müssen doch den Zirkus unterstützen, sonst kennen Kinder bald keinen mehr. Die Familie, die den Zirkus am Leben erhält, muss ja den Winter auch noch ohne die Einnahmen aus den Vorstellungen überstehen“, betont Constanze Thomsen aus Düsedau. Gemeinsam mit ihrem Mann Jochen hat die Landwirtin einen Hänger voll Stroh und Heu gespendet. "Wir freuen uns auch über Hafer, Gerste, Mohrrüben, Kraftfutter, Hundefutter, denn eine Hunde-Show haben wir auch", sagt Gerardo Sperlich. Seine Mutter warnt: „Es gibt Leute, die sich mit unserem Namen schmücken und vorgeben, für uns zu sammeln. Die sollten sich ausweisen, um unseren Heimatzirkus vor Betrug zu schützen.“
Wer etwas spenden oder in einem Praktikum Zirkusluft schnuppern möchte, kann sich gern bei Cornelia Sperlich im Circus Moreno unter der Telefonnummer 0177/5881905 melden. Künstlername: Conchita.