Rettungsdienststatistik 2012 für den Bereich Osterburg-Seehausen / Zahl der Einsätze rückläufig Probleme bei Einhaltung der Rettungszeiten
Die Zahl der Rettungsdiensteinsätze im Bereich Osterburg-Seehausen ist im vergangenen Jahr gegenüber 2011 leicht zurückgegangen. Dies geht aus der Statistik hervor, die von den Johannitern und den leitenden Rettungskräften vorgestellt wurde.
Seehausen/Osterburg l Nachdem in den zurückliegenden Jahren die Zahl der Rettungsdiensteinsätze im Altkreis Osterburg mehrfach angestiegen war, gab es 2012 einen leichten Rückgang gegenüber dem Vorjahr. Die mit einem Notarzt und einem Rettungssanitäter besetzten Notarzteinsatzfahrzeuge (NEF) waren im vergangenen Jahr 1013-mal im Einsatz. Im Vorjahreszeitraum lag die Zahl der Fahrten noch bei 1061. Die Gesamtzahl der Fahrten der anderen Fahrzeuge des Rettungsdienstes lag ebenfalls etwas niedriger als im Vorjahr. Insgesamt 2599-mal kamen die Rettungstransportwagen (RTW), Krankentransportwagen (KTW) und Notarztwagen (NAW) zum Einsatz. Rund 3000 Patienten wurden transportiert.
Aus Sicht des ärztlichen Rettungsdienstleiters im Landkreis Stendal, Dr. Kai-Stephan Friedrich, sei der leichte Rückgang auf die demografische Entwicklung zurückzuführen. Die sinkende Einwohnerzahl in den ländlichen Regionen mache sich irgendwann auch in der Statistik bemerkbar.
RTW rückte 75-mal zu Verkehrsunfällen aus
Den Hauptanteil (rund 70 Prozent) der mit RTW Transportierten machten im vergangenen Jahr Personen mit inneren Erkrankungen aus. Diese Patientenzahl lag bei 1461 (-75 gegenüber 2011). 524- mal (+10) wurde ein RTW fu¨r Patienten mit chirurgischen Erkrankungen angefordert. 82 Herzinfarktpatienten wurden durch die Rettungskräfte erstversorgt. Das waren zwei weniger als im Vorjahr. 95 Männer und Frauen (+18) wurden in Folge einer sogenannten Angina Pectoris (Koronare Herzerkrankung) versorgt und mit RTW ins Krankenhaus gebracht. Die Zahl der transportierten Schlaganfallpatienten lag bei 60 (-34).
Sehr häufig wird der Rettungsdienst bei Unfällen angefordert. Insgesamt 370 (-40) verletzte Personen wurden behandelt. Das entsprach 18 Prozent der Gesamteinsätze (-1%). Bei diesen Einsätzen waren insgesamt drei Tote (-2) zu beklagen. 49-mal war Alkohol im Spiel (-8). Die Zahl der Hausunfälle lag dabei bei 60 Prozent. 75-mal kam der RTW zur Versorgung bei Verkehrsunfällen zum Einsatz. Diese Zahl entspricht exakt der des Vorjahres.
Bei ihren Einsätzen leiteten die Rettungskräfte insgesamt 17-mal eine Wiederbelebung ein. Sechs davon waren erfolgreich. 14 der 2012 geleisteten Einsätze des Rettungsdienstes Osterburg-Seehausen waren mit hoher Wahrscheinlichkeit lebensrettend.
Wie Dr. Kai-Stephan Friedrichs ausführt, wird gegenwärtig im gesamten Landkreis ein neuer Rettungsdienstplan erarbeitet. In diesem Rahmen findet auch die Überprüfung der Hilfszeiten statt. Die Richtzeit bis zum Eintreffen des RTW im Notfall liegt bei zwölf Minuten und die des NEF bei 20 Minuten. 75 Prozent der Fahrten sollen in dieser Zeitfrist stattfinden.
Vielleicht neue Rettungswache für den Bereich Iden/Werben
"Bei der derzeitigen Überprüfung zeichnet sich ab, dass es im Bereich Iden und Werben Probleme gibt, diese Zeiten einzuhalten. Darum wird über Lösungsmöglichkeiten nachgedacht, die Notfallversorgung dort zu optimieren. Eine Möglichkeit könnte es sein, eine neue Rettungswache in dem Bereich einzurichten", erklärt der ärztliche Notdienstchef.
Reinhard Doberenz, Regionalvorstand der Johanniter-Unfallhilfe, fügt hinzu, dass die Überprüfung der Rettungszeiten regelmäßig flächendeckend stattfindet. "Durch die unterschiedlichsten Ursachen kann es zu Veränderungen kommen. Fallen diese negativ aus, wird gegengesteuert. Ziel ist immer die optimale Patientenversorgung." Friedrichs: "Die Rettungsbereiche werden ständig angepasst. So kommt es auch zu kreisübergreifender Zusammenarbeit." Der neue Rettungsdienstplan soll noch in diesem Jahr vorliegen, informiert der Rettungsmediziner.
Ein Problem stelle nach wie vor der Mangel an Notärzten dar. Ursachen dafür, dass sich zu wenig Ärzte finden, die sich im Rettungsdienst engagieren, seien die hohen Anforderungen und der allgemeine Trend, dass vor allem junge Mediziner nicht aufs flache Land wollten.