Wegen L2-Sanierung Räbeler Fähre muss wieder pausieren
Eine ähnlich lange Ausfallzeit wie 2019 droht dem Räbeler Fährbetrieb. Grund sind die geplanten Straßenbauarbeiten auf der L 2.
Werben l Im vorigen Jahr war die von der Stadt Werben betriebene Fähre Räbel mehrere Wochen außer Betrieb. Von Mitte September bis Mitte Dezember fuhr sie nicht. Durch die Straßenarbeiten auf der ostelbischen Seite bei Mühlenholz war die Kommune gezwungen, den Fährverkehr einzustellen, der erst wieder kurz vor dem beliebten Biedermeier-Christmarkt und damit einige Tage vor dem Weihnachtsfest Fahrt aufnahm. Eine ähnliche Konstellation dürfte es in diesem Jahr geben, da erneut ein Straßenvorhaben über die Bühne gehen soll. Das bedeutet erneut ein Minus-Geschäft für die Hansestadt Werben, die bereits 2017 und 2018 mit Ausfallzeiten ihres Verkehrsmittels konfrontiert wurde.
In diesem Jahr plant die Landesstraßenbaubehörde als Baulastträger die Landesstraße 2 auf Vordermann zu bringen. Zwischen Räbel und Werben soll die Strecke dann mit einer Asphaltdecke geschmückt werden. „Die Planung befindet sich in den letzten Zügen“, sagt Michael Schulze, Fachbereichsleiter Planung/Entwurf bei der Landesstraßenbaubehörde. Und die besagt nach aktuellem Stand, dass die Maßnahme nach dem Havelberger Pferdemarkt und damit Anfang September starten soll. Das bedeutet erneut eine Pause für die Fähre, die voraussichtlich dann für den Rest des Jahres nicht verkehren wird. Die Verwaltung hofft indes noch, dass das über die Elbe setzende Gefährt nach Möglichkeit nur eine kürzere Zeit ausfallen wird.
Werbens Bürgermeister Bernd Schulze ist alles andere als begeistert über die im Haushalt zum Fährbetrieb verankerten Zahlen. 70 000 Euro weniger Einnahmen wurden dieses Jahr kalkuliert als zu Zeiten, als die Fähre zwölf Monate im Betrieb war. In den vergangenen Jahren schrieb diese Haushaltsposition rote Zahlen. Schulze und Arneburg-Goldbecks Verbandsgemeinde-Bürgermeister René Schernikau suchten das Gespräch mit den Verantwortlichen in Magdeburg, legten bei den Staatssekretären Klaus Klang (Finanzministerium) und Sebastian Putz (Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr) den aktuellen Sachstand dar. „Einerseits wird gesagt, dass die Fähre eine freiwillige Aufgabe sei. Andererseits heißt es, dass wir eine Zubringerpflicht hätten“, blickte Schulze während der jüngsten Stadtratssitzung zurück. „Das beißt sich.“ Schulze sprach von einer schriftlichen Antwort, die ihm zugesichert wurde, aber noch nicht in Werben eingeflattert ist. Noch hofft er auf die finanzielle Unterstützung seitens des Landes. Übrigens würde der Werbener Bürgermeister sich keinesfalls wehren, wenn das Land Sachsen-Anhalt die Fähre mit ihren Einnahmen und Ausgaben übernehmen würde. Er hat auch eine in nicht allzu weiter Ferne notwendige Anschaffung einer neuen Fähre im Blick, deren Summe die Hansestadt allein nicht bewältigen kann. Das aktuelle Verkehrsmittel stammt übrigens aus dem Jahr 1990.
Das Straßenpflaster zwischen Räbel und Werben dürfte deutlich älter sein. Die Landesstraßenbaubehörde wird das Pflaster wie erwähnt ab Anfang September aufnehmen und „mit einer gebundenen Asphaltdecke ersetzen“, so Michael Schulze. Das erfolgt in zwei Bauabschnitten, die Maßnahme wird somit auch im Jahr 2021 fortgesetzt. Ob in Räbel oder in Werben begonnen wird, ist noch unklar. Fest steht, dass das Land zwei Vorhaben in der Region nacheinander umsetzen wird. Zunächst wird in Sandau der Straßenbau erfolgen. Die Planung sieht Mitte/Ende März als Baustart vor. Dieser hängt vom Ende des Deichbaus des LHW (Deichscharte) ab. Das Ziel für die Verantwortlichen ist es, bis zum Pferdemarkt, der am 3. September seine Tore öffnet, fertig zu sein. Die Sandauer Fähre soll jedoch nach Angaben aus der Landesstraßenbaubehörde auch während der Bauarbeiten in Regie der Landesstraßenbaubehörde „stets erreichbar sein“.