Scheunenfest Rock in Räbel ist irgendwie so familiär
Welche Mauern sich im Alltag zwischen Menschen auch immer auftun mögen, "Rock in Räbel" pustet sie weg. Mit Musik, Natur, Gemeinschaft.
Räbel l Wer schon mal da war, möchte wieder hin. So ging es Birgit Fengler auch. Die Berlinerin reiste vor zwei Jahren mit einer Freundin zu „Rock in Räbel“, war furchtbar traurig, weil es 2018 terminlich nicht passte und kam jetzt sogar ohne besagte Freundin. „Wie heißt es neudeutsch so schön. Es hatte mich regelrecht geflasht. Ich wollte wieder her.“ Rock in Räbel sei „irgendwie so familiär, du kommst hier mit allen Leuten ins Gespräch, das ist krass“. Das ganze Drumherum, man schnibbelt gemeinsam Salat, sitzt am Feuer. Und überhaupt: das Lagerfeuer. „Ich glaube, das ist so ein Urinstinkt von uns, wir setzen uns an Feuer und werden ruhig.“
Was soll der aus dem Rheinland stammende Räbeler Jochen Hufschmidt dazu noch sagen? Am Freitag ging auf seinem Grund das 13. Hof- und Scheunenfest über die Bühne. Einen der vier Rock-in-Räbel-Tage laden die Vereinsmitglieder – Hufschmidt ist der Vorsitzende – offen ein. Und die Leute kommen, auch viele Werbener, Behrendorfer, Idener - kurzum – Leute aus der Nähe. „Es zelten sogar das erste Mal Werbener hier.“ Angesichts dessen, dass viele der Vereinsmitglieder aus dem Rheinland, Berlin, Hamburg, Hannover oder sonstwo kommen, ist das durchaus erwähnenswert. Schließlich ist der rund 80 Mitglieder zählende Verein seinerzeit angetreten, mit Rockmusik eine Brücke zwischen Ost und West zu bauen. „Das funktioniert. Hier finden so viele tolle Begegnungen statt“, sagt Hufschmidt, der genau genommen auch geflasht ist von all dem. Rund 150 Leute schlugen ihre Zelte auf seiner Wiese auf, „50 davon sind Kinder, das ist hier ein Paradies für sie“. Sie rollen sich durchs Gras, springen, spielen Ball, juchzen und tanzen ein bisschen mit.
Insgesamt zehn Bands kamen nach Räbel, allein am Freitag waren es drei. Unter ihnen Wiebke Haver aus Großenwieden bei Hameln, die Frontfrau der Band „Highgain“, die mit ihrer überraschend tiefen Stimme beeindruckte. Auch bei ihr war es so: Sie kam einmal her, trat auf und war von „Rock in Räbel“ geflasht. „Das ist so herrlich unkompliziert hier. Jeder spült mal, jeder hat mal ne Schicht aufm Bierwagen. Die Stimmung ist toll.“ So wollte Wiebke Haver nochmal kommen. Dieses Mal mit ihrer Band plus Kumpel Tim Semmler im Schlepptau. „Sie hat gesagt, es ist so geil hier.“ Da wurde Tim Semmler neugierig und googelte Räbel mal. Er fand „sechs oder acht Häuser“ und beschloss, mitzukommen.