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Hochwasserschutz Sechs Millionen Euro - Land investiert in weitere Kilometer Deichbau im Landkreis Stendal

Am Aland im Landkreis Stendal beginnt ein millionenschweres Deichbauprojekt. Und Sachsen-Anhalts Umweltminister Armin Willingmann (SPD) stieg selbst in den Bagger.

Von Karina Hoppe Aktualisiert: 05.08.2024, 07:57
Erster symbolischer Spatenstich für den Deichbau bei Pollitz im Landkreis Stendal (von links): René Herrmann (Geschäftsführer von Eggers Umwelttechnik), LHW-Direktorin Martina Große-Sudhues, Umweltminister Armin Willingmann, LHW-Flussbereichsleiter Lars Rupp und Planer Jörg Priebe.
Erster symbolischer Spatenstich für den Deichbau bei Pollitz im Landkreis Stendal (von links): René Herrmann (Geschäftsführer von Eggers Umwelttechnik), LHW-Direktorin Martina Große-Sudhues, Umweltminister Armin Willingmann, LHW-Flussbereichsleiter Lars Rupp und Planer Jörg Priebe. Fotos: Karina Hoppe

Pollitz/Wanzer. - Die ersten symbolischen Spatenstiche sind getan, nun kommt schwere Technik. Im Beisein von Sachsen-Anhalts Umweltminister Armin Willingmann (SPD) ist Freitagvormittag der Auftakt für ein Deichbauprojekt am Aland nahe Pollitz und Wanzer zelebriert worden.

Das Ministerium investiert rund 6 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung in die Maßnahme zum Hochwasserschutz. Sie betrifft die rund 2,4 Kilometer Alanddeich zwischen Alandbrücke Pollitz und „Schöpfwerk Wahrenberg“. 1.500 Meter davon werden teilsaniert. Dies umfasst die Herstellung einer gleichmäßigen Böschungsneigung, die Verbreiterung der landseitigen Berme (Böschungsabsatz) und den Neubau eines Deichverteidigungsweges.

Die restlichen 900 Meter Deich entstehen komplett neu. Der Deich wird ins Landesinnere zurückverlegt, wodurch zusätzliche Überflutungsfläche von ungefähr fünf Hektar gewonnen wird.

„Den Deich leichter begehbar zu machen, ist hier am Aland besonders wichtig“, sagte Minister Willingmann. Insbesondere das Jahrhunderthochwasser 2013 hätte diesbezüglich Probleme aufgezeigt. „Steile Böschungen, schmale Deichkronen und eine vielfach ungünstige Linienführung erschwerten die Deichverteidigung am Aland.“ In der Folge sind bereits fast alle Abschnitte des Alanddeiches saniert worden.

Dabei gilt: „Der Aland muss ganz anderen Bedingungen standhalten als der Elbdeich“, erläuterte Jörg Priebe von der Planungsgesellschaft für Wasserbau und Wasserwirtschaft (Prowa) aus Neuruppin. Der Elbdeich müsse bei Hochwasser Scheitel von vielleicht fünf Tagen aushalten, der Alanddeich indes 14 Tage Hochwasser-Standzeit. Das hängt damit zusammen, dass sich das Wasser im Aland aufstapelt, wenn das Alandabschlussbauwerk im Hochwasserfall zum Schutz vor Rückstau aus der Elbe geschlossen wird. „Dadurch wird der Alanddeich ganz anders durchfeuchtet als der Elbdeich“, so Priebe.

Erster Spatenstich für Deicherneuerung bei Pollitz im Landkreis Stendal am Freitag, 2. August 2024: Sachsen-Anhalts Umweltminister Armin Willingmann (SPD) im Bagger von Sven Königsmann. Mitarbeiter der Eggers Umwelttechnik GmbH. "Ein Kindheitstraum."
Erster Spatenstich für Deicherneuerung bei Pollitz im Landkreis Stendal am Freitag, 2. August 2024: Sachsen-Anhalts Umweltminister Armin Willingmann (SPD) im Bagger von Sven Königsmann. Mitarbeiter der Eggers Umwelttechnik GmbH. "Ein Kindheitstraum."
Foto: Karina Hoppe

Ein intakter Deich sei das eine, die gute Unterhaltung des Deiches das andere. In diesem Sinne fand Martina Große-Sudhues, Direktorin des Landesbetriebs für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW), noch dankbare Worte für ihre Kollegen vor Ort, von denen einige anwesend waren.

Laut Plan ist die Firma Eggers Umwelttechnik GmbH im nächsten Jahr mit hier beschriebenem Deichabschnitt fertig. Der Altdeich im Bereich der Rückverlegung bleibt dann noch eine Weile stehen, bis sich der neue gesetzt hat.

2026 soll der Alanddeich von Pollitz bis zur Scharpenhufer Brücke saniert werden. Die Planungen hierfür sind schon weit gediehen. Was den Deichbau am Aland betrifft, fehlt dann nur noch der Abschnitt zwischen Seehausen und Voßhof.

Seit dem Hochwasser 2002 sind rund 361 Millionen Euro von EU, Bund und Land in den Hochwasserschutz allein im Landkreis Stendal geflossen. Auch das teilte Minister Willingmann mit, um sich dann noch einen kleinen Kindheitstraum zu erfüllen. Er stieg in den Eggers-Bagger und bediente diesen kurz, freilich unter Anleitung, hier von Sven Königsmann. „Das war wunderbar, nur 55 Jahre zu spät“, sagte der Minister und eilte davon.