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Im Wehrbereichsmusikkorps Neubrandenburg gibt Major Alexandra Schütz-Knopse den Ton an "Wahnsinn, 15 Jahre bin ich schon dabei!"

28.03.2013, 01:12

Eigentlich kam sie eher durch Zufall zur Bundeswehr, und das zu einer Zeit, als Frauen im Heer noch nicht alltäglich waren. Mittlerweile ist sie fast 15 Jahre dabei und lässt knapp 50 Musiker nach ihrer Pfeife tanzen. Am 8. Mai werden sie in Osterburg auftreten und mit ihrer Musik einen Spendenaufruf für die Buchholzorgel starten.

Osterburg/Neubrandenburg l "Offiziell gibt es hier keine festen Sitzplätze, aber das ist trotzdem meiner", sagt Alexandra Schütz-Knospe zwar mit einem Lächeln im Gesicht, aber dennoch bestimmt, als sie die Besucher aus Osterburg im Gemeinschaftsraum der Tollense-Kaserne der Bundeswehr in Neubrandenburg begrüßt.

Ihrem Wunsch wird prompt Folge geleistet. Osterburgs Bürgermeister Nico Schulz, der vor seiner Amtszeit als Landtagsmitglied und Bürgermeister selbst bei der Bundeswehr gewesen ist, weiß, dass ein Widerspruch unangebracht wäre, schließlich hat Schütz-Knospe hier das Sagen, und zwar nicht nur, weil sie Gastgeberin ist, sondern weil sie auch sonst das Sagen hat. Alexandra Schütz-Knospe ist bei der Bundeswehr nämlich Chefin, oder Chef, wie es an ihrer Bürotür steht.

Major Alexandra Schütz-Knospe ist Chef von knapp 50Soldaten, zu denen auch vier Frauen gehören. Hier, in ihrer Kaserne, leitet sie das Wehrbereichsmusikkorps I, das Miliärblasorchester der Bundeswehr Neubrandenburg. Damit ist sie eine der wenigen Frauen in Deutschland, die vor einem Orchester den Taktstab schwingt, "soweit ich weiß, gibt es neben mir noch drei weitere Dirigentinnen. Aber bei der Bundeswehr bin ich wohl ein Unikat", erklärt sie.

Dann führt sie die Osterburer Delegation, in Person von Bürgermeister Nico Schulz, Kantor Friedemann Lessing und dem eherenamtlichen Stadtfestorganisator Hans-Jürgen Fritz über das Neubrandenburger Kasernengelände. Es war das erste Aufeinandertreffen zweier Organisationen, die sich für eine gemeinsame Sache einsetzten: "Für die Restaurierung der Buchholzorgel in der Nicolaikirche in Osterburg", sagt Friedeman Lessing. Diese sei im Laufe der Jahrhunderte mehrmals ausgebessert worden. Damit habe man ihr aber auch den natürlichen Klang genommen, erklärte er weiter. Deshalb werden Spenden gesammelt. Deshalb ist die kleine Delegation hier in Neubrandenburg. "Weil das Musikkorps beim Stadt- und Spargelfest in Osterburg auftreten wird, damit weitere Spenden für die Orgel gesammelt werden", erklärt Nico Schulz, der auch Vorsitzender des Orgelfördervereins ist. Doch so interessant und vor allem wichtig das Organisatorische für das Stadtfest ist - das Interesse an der Person Alexandra Schütz-Knopse und vor allem die Frage, wie die Musikpädagogin und Dipom-Pianistin sich als Künstlerin entschied, ausgerechnet zur Bundeswehr zu gehen, ist weitaus größer.

"Das war Zufall. Ich habe meinen Mann zum Arbeitsamt begleitet, weil er eigentlich zur Armee wollte. Aber das passte bei ihm nicht. Da habe ich spontan gefragt, was man als Frau und als Musikerin so machen könne - tja, und dann ging alles sehr schnell. Mittlerweile bin ich 15 Jahre dabei. Wahnsinn!"

Knapp 30 Auftritte bestreitet sie mit ihren Musikern pro Jahr. Auch in der Ukraine, Afghanistan und Sarajewo ist sie unterwegs. "Wir repräsentieren die Bundeswehr. Deswegen ist es wichtig, nicht nur Militärmusik, sondern auch klassische Stücke zu spielen."

Am 8. Mai wird Major Alexandra Schütz-Knospe in der Lindensporthalle in Osterburg zu erleben sein. "Ein ganz besonderer Hörgenuss", verspricht Nico Schulz.