In der Sachsen-Anhalt-Halle Waschbär probiert - Seehäuserinnen testen Wildfleisch auf der Grünen Woche
Die anderen Jahre hat es nie gepasst, jetzt konnten Lisa Wille und Juliane Güntzel von der Verbandsgemeinde Seehausen in Berlin endlich reinbeißen: in Bulette vom Waschbären.
Berlin/Seehausen - Endlich hat es mal gepasst, sagen Lisa Wille und Juliane Güntzel. Die Wirtschaftsförderin und die Tourismusbetraute der Verbandsgemeinde Seehausen (Landkreis Stendal) haben auf der Grünen Woche in Berlin Waschbärprodukte aus dem Jerichower Land probiert – als Bulette und Knacker.
Bei beiden geht der Daumen hoch. „Es hat so einen Naturgeschmack, schmeckt kräftig. Und besseres Fleisch als Wildfleisch kann man für mich ohnehin nicht essen. Von der Qualität und auch vom Tierwohl her“, sagt Lisa Wille. Wie die Firma „Wildererhütte Kade“ auf ihrer Internetseite mitteilt, sind Waschbären eine sogenannte invasive Art, „die mit ihrer Ausbreitung Lebensräume, Arten und Ökosysteme beeinträchtigen und daher der biologischen Vielfalt schaden können“. Zum Erhalt der heimischen Tierwelt ist es somit unausweichlich, diese in den 1930er Jahren hier ausgesetzte Art zu bejagen. „Und wenn ein Tier schon erlegt werden muss, ist es am nachhaltigsten, so viel wie möglich davon auch zu verwerten - zum Beispiel das Fleisch.“
Das können die beiden Verwaltungsmitarbeiterinnen aus Seehausen nur unterstreichen. Aberdie Schlemmerei auf der Grünen Woche war freilich nur eine Randnote für sie. In erster Linie haben die beiden Frauen am Montag von 10 bis 18 Uhr am Altmark-Stand für die Verbandsgemeinde Seehausen geworben. Und das Interesse der Besucher war durchaus groß. Wo kann man hier wandern? Wo gut radfahren? Was hat es mit der Türmerwohnung von St. Petri auf sich? Derlei Fragen wurden gestellt. Die Straße der Romanik spielte eine Rolle, der Caravan-Stellplatz, Seehausen als mittelalterliche Stadt, als Hansestadt und Städtchen im Grünen. Dabei waren die Besucher am Stand vom Alter her total durchmischt, auch viele junge Leute haben großes Interesse gezeigt.
In den USA isst man ihn auch
Zurück zu den Waschbären. Im Süden der USA ist deren Verzehr laut „Wildererhütte Kade“ schon länger bekannt. Er sei absulut unbedenklich: „Voraussetzung ist eine Trichinen-Untersuchung wie sie auch bei Wildschweinen oder anderen Allesfressern durchgeführt werden muss. Generell sollte Wildfleisch nicht roh verzehrt werden, sondern gut durchgebraten sein.“ Die Buletten und Knacker aus dem Jerichower Land bestehen nicht nur aus Waschbär-Fleisch, ihnen ist auch etwas Rehfleisch beigement.