Osterburger Autoren lasen im Kavaliershaus Krumke Wenn der Weihnachtsbaum brennt ...
Krumke (ama) l Auf den Advent stimmte am Freitagabend Annegret Spillner im Kavaliershaus in Krumke ein. Während sie mit Lauchsuppe, Wirsinglasagne und Bratapfel für kulinarischen Genuss sorgte, übernahmen Mitglieder des Clubs Altmärkischer Autoren den literarischen Part.
Thomas Stein und Edgar Kraul bewirteten das Publikum musikalisch auf verschiedenste Weise. Teils entlockten sie ihren Gitarren Melodien zu Gedichten von Helga Albert und Danuta Ahrends, größtenteils aber präsentierten sie ihre eigenen Stücke. Thomas Stein nahm gleich den ersten Feiertag aufs Korn, der sich vom Menü her offenbar mit dem der Zuhörer deckte und sie zum Schmunzeln brachte. Nach Ente und Stollen geht eben eher der Hosenknopf auf als die Jogginghose an. Steins "Traurige Liebesgeschichte" drehte sich schließlich um Weihnachtsmann und Dresdner Stolle. Wen wundert\'s?!
Barbara Nicoleit erzählte von den neunjährigen Lisa und Anne, die fleißig Bibelverse lernen, um beim Krippenspiel mitmachen zu dürfen. Wie groß ist die Enttäuschung, als Lisa nicht darf und Anne dank Stichfleisch und Loser Wurst vom Schlachten von der Religionslehrerin bevorzugt wird. Am Ende geht die Geschichte mit Hilfe des Pfarrers doch noch für alle gut aus.
Wie der "Stadtbummel mit Oma" von Helga Albert endet, kann sich der Zuhörer denken. Mit Oma durch die Stadt zu schlendern, ist halt am schönsten, besonders vor Weihnachten. Nur kauft Oma allerhand für sich und nimmt nur zur Kenntnis, was die Enkelin gut kleidet. Klar, dass am Ende alles auf dem Gabentisch liegt.
Helga Albert erzählt auch auf Plattdeutsch
Auf Plattdeutsch gibt die Osterburgerin auch die Geschichte von der Sendung "Zwischen Frühstück und Gänsebraten" zum besten, die ihre Heldin allerdings verschläft und statt dessen von einem Einbrecher träumt.
Rita Grohs aus Uchtenhagen schilderte ihre Begegnung mit einer schönen schwarzhaarigen Frau am Bahnhof, für die sie nur noch 50 Cent übrig hat. Viel zu schade, diese Frau, um dort zu stehen. "Alles Gute", sagt dieselbe zu der Spenderin, das wünscht ihr Gegenüber ihr ebenfalls. Wie überflüssig fühlen sich da die Einkaufstüten an? In einem Gedicht ergreift das "jüngste" Mitglied des Clubs der Altmärkischen Autoren Partei für ihre Freundin, die von ihrer Arbeitgeberin gemobbt wird - frei nach dem Motto "Lieber guter Weihnachtsmann, wann kommt meine Chefin dran?"
Nicht ganz ohne sind auch die Texte von Danuta Ahrends. "Der Baum brennt", sagt die kleine Tilda zum Beispiel immer wieder, "ja, ja" erwidern die Erwachsenen nebenan, die sich allenfalls wundern, woher der komische Geruch kommt. Nachdem sie Grünkohl, Braten und Disko im Verdacht hatten, erklärt Tilda: "Jetzt brennt die Gardine. Und wann kommt der Weihnachtsmann?" Ergo: Der kommt später, vorher ist die Feuerwehr dran.
Ruth, ihre Großmutter und Wolf
"Ruth und der Wolf" aus der Feder von Ahrends führt zu den Hoffnungen der Heldin Ruth, die sich seit zehn Jahren von ihrer Großmutter anhören muss, dass es das letzte Weihnachten ist. Das soll es nun wirklich sein, denn Ruth hat nach acht Jahren Singledasein Wolf kennen gelernt, ihre letzte Chance. Der soll die Betagte umlegen und das Geld rauben. Während Ruth Bestürzung und Betroffenheit auf dem Weg zur Oma übt, kommt es zur Wendung. So steht Ruth letztlich vor dem Bett der Großmutter, die gerade von Wolf beglückt wird. Derweil Ruth fast in Ohmacht fällt, sagt die Oma: "Kindchen, was soll ich machen? Er ist meine letzte Chance."
Die Schwierigkeit, eine Weihnachtsgeschichte zu schreiben, machte Astrid Mathis zum Thema ihres Textes. Kerzen, Räucherstäbchen und Wein könnten helfen. Doch was nutzt das, wenn keine Flocke vom Himmel fällt? Zu guter Letzt klingelt es noch an der Tür. Es ist ihre Freundin, die sie zum Baden abholen will! Im Sommer ist es halt am schwersten.
Nach so viel Adventsstimmung verabschiedeten sich Thomas Stein und Edgar Kraul im Namen des Clubs musikalisch mit dem Titel "Schutzengel".