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Aktionstag für Schüler auf Bahnhof im Kreis Stendal Wenn Vandalismus den Weg zur Qual macht

Mit Rollator und im Rollstuhl: Schüler lernen auf Aktionstag in Osterburg ein Leben mit Barrieren und am Bahnhof die Folgen von Vandalismus kennen.

12.03.2025, 13:13
Alma Arntz schiebt Klassenkameradin Alwina Tinneberg in den Fahrstuhl am Gleis 1 des Bahnhofs. Ohne diesen käme sie im Rollstuhl nicht Richtung Wittenberge.
Alma Arntz schiebt Klassenkameradin Alwina Tinneberg in den Fahrstuhl am Gleis 1 des Bahnhofs. Ohne diesen käme sie im Rollstuhl nicht Richtung Wittenberge. Foto: Jana Henning

Osterburg/VS. - Stark seh- und hörbeeinträchtigt betritt Ida Schaaf den Bahnsteig 1 in Osterburg.

An ihrer Seite schiebt Tasja Zebunke einen Rollator. Die beiden Achtklässlerinnen am Markgraf-Albrecht-Gymnasium simulieren, was sie womöglich eines Tages ereilt: körperliche Einschränkungen in irgendeiner Form. „Obwohl…“, schieben die beiden Freundinnen zeitgleich ein und stellen mit Blick auf Klassenkameraden fest wie schnell es gehen kann, dass ohne Fahrstuhl Richtung Wittenberge auf dem gegenüberliegenden Bahnsteig 2 für sie nichts mehr geht – oder nur mit großer Müh und Not.

Ein guter Anfang

Gebrochenes Bein, Radfahrende, Eltern mit Kinderwagen, Reisende mit schweren Koffern; die Gruppe der 14- bis 16-Jährigen wurden im Innenhof des Verwaltungsgebäudes an der Ernst-Thälmann-Straße vor dem Fußmarsch zum naheliegenden Bahnhof für alle Eventualitäten entsprechend ausgestattet. Denn: „Wir können Aufzüge bauen wie wir wollen, wenn sie immer wieder stumpfem Vandalismus zum Opfer fallen … “, lässt Olaf Scharf vom Präventionsteam der Deutschen Bahn, Abteilung Sicherheit, jeden selbst den Satz zu Ende bringen. Allein in der Silvesternacht 2023/24 wurden beide Aufzüge am Osterburger Bahnhof mutwillig zerstört. Die Folge: Sie waren rund vier Monate außer Betrieb. Ein Schaden in Höhe von 29.000 Euro entstand, ganz abgesehen von den daraus resultierenden und immer wiederkehrenden technischen Defekten im Anschluss. Beschwerden dazu gingen regelmäßig bei der Osterburger Stadtverwaltung, dem Teilhabemanagement des Landkreises Stendal und dem Bahnmanagement ein. „Ziel ist es, dass wir 100-prozentige Mobilität herstellen“, unterstreicht Olaf Scharf und betont, „der Weg dorthin ist ein gesamtgesellschaftlicher. Wir müssen aufklären.“

Ein guter Tag für das gemeinsame Projekt zur Sensibilisierung junger Menschen für Barrierefreiheit und die Folgen von Vandalismus war mit dem 11. März schnell gefunden – weitere Partner wie die Bundespolizei, die Regionalbereichsbeamten, StendalBus oder der Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt ebenfalls.

Ida Schaaf hängt sich stark seh- und hörbeeinträchtigt bei Klassenkameradin Tasja Zebunke ein, die mit ihrem Rollator nur sehr beschwerlich auf Gleis 2 des Osterburger Bahnhofs käme.
Ida Schaaf hängt sich stark seh- und hörbeeinträchtigt bei Klassenkameradin Tasja Zebunke ein, die mit ihrem Rollator nur sehr beschwerlich auf Gleis 2 des Osterburger Bahnhofs käme.
Foto: Jana Henning

66 junge Teilnehmende aus Osterburger Schulen, der Förderschule Erxleben sowie von der Lebenshilfe nahmen das sechsstündige Angebot, aufgeteilt in vier Gruppen, abwechselnd an vier Stationen wahr. Ein guter Anfang sei gemacht, sind sich die Hauptorganisatorinnen Elisabeth Seyer, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Stendal, und Marie Weitz, Kinder und Jugendbeauftragte der Stadt Osterburg, einig und schließen eine regelmäßige Fortführung nicht aus.

Fahrstühle kurz außer Betrieb

Wichtiger Hinweis: Ab dem 17. März werden die Steuerungselemente der Aufzüge am Osterburger Bahnhof ausgetauscht und können für (hoffentlich nur) kurze Zeit nicht genutzt werden. Reisende mit besonderen Mobilitätsbedarfen melden sich idealerweise im Vorfeld immer über Tel.: 030 – 65212888 oder per E-Mail an msz@deutschebahn.com, um aktuelle Hinweise zur Maßnahmen wie diese zu erhalten