Schweinezucht Anlage in Binde unter neuer Regie
Die Schweinezuchtanlage in Binde gehört nicht mehr zum Familienunternehmen des niederländischen Unternehmers Adriaan Straathof.
Binde l Gerüchte über einen Verkauf der Schweinezuchtanlage mit rund 30 000 Tieren in Binde kursierten schon länger. Eine Anfrage der Volksstimme bei der ehemaligen Pressesprecherin der Straathof-Holding, Heidrun Spengler-Knappe, ergab, dass die Anlage nicht verkauft werden soll, sondern bereits von der LFD-Holding übernommen wurde. Spengler-Knappe dazu kurz und knapp: Die Straathof-Holding existiert nicht mehr. Zu dem neuen Unternehmen gehört unter anderem auch die Anlage in Wasmerslage im Nachbarlandkreis Stendal. Die Zentrale befindet sich in Gladau. Die Übernahme erfolgte bereits im vergangenen Jahr. 95 Prozent der Anteile an der LFD Holding werden treuhänderisch vom Treuhänder und Insolvenzverwalter Christian Graf Brockdorff und 5 Prozent von Schultze & Braun, einer Rechtsanwaltsgesellschaft, gehalten.
Wie die Volksstimme erfuhr, hat Straathof die Anteile seiner Holding zunächst für drei Jahre an Brockdorff und Schultze & Braun übertragen. Auf der Internetseite der LFD-Holding heißt es: „Das Unternehmen ist im Jahre 2015 aus einem niederländischen Familienunternehmen hervorgegangen.“ Es hat drei Geschäftsführer und laut eigenen Angaben 400 Mitarbeiter an elf Standorten. Unter anderem gehört Heidrun Spengler-Knappe zur Geschäftsführung. Zu den Gründen für die Übertragung war vorerst nichts in Erfahrung zu bringen.
Schon seit einiger Zeit war in der Binder Anlage ein neuer Betriebsleiter tätig. Die Amtsveterinäre des Altmarkkreises haben einen guten Kontakt zu dem Landwirt. Seit Anfang 2015 habe es keine Bußgeldverfahren wegen Tierschutzverstößen mehr gegeben, hatte der zuständige Dezernent Hans Thiele im November auf Anfrage der Volksstimme mitgeteilt. Aber dass sie es offiziell nicht mehr mit Straathof zu tun haben, haben weder die Tierärzte bei ihren regelmäßigen Kontrollen noch der Ordnungsdezernent mitbekommen.
Nichtsdestotrotz sind noch Verfahren gegen Straathof beim Amtsgericht Salzwedel anhängig. „Sie richten sich sowohl gegen seine Person, als auch gegen die Firma“ erklärte Thiele. Zwei Bußgeldbescheide über insgesamt 17 000 Euro hat der Kreis wegen Verstößen gegen das Wasserhaushaltsgesetz verhängt. Der größte Brocken ist mit 250 000 Euro die Strafe für nicht genehmigte Bauten der Biogasanlage. Gegen die Bescheide hat Straathof Widerspruch eingelegt. Anfang April soll vor dem Amtsgericht dazu verhandelt werden.
Wegen Schwarzbauten in der Binder Anlage selbst ist noch ein Bußgeldverfahren des Landesverwaltungsamtes offen. „Das diesbezügliche Einspruchsverfahren ist noch nicht abgeschlossen“ erklärte Gabriele Städter, Sprecherin des Amtes, den Stand der Dinge.
Auch Arendsees Bürgermeister Norman Klebe wusste gestern noch nichts von dem Wechsel. Die Anlage liegt im Hoheitsgebiet der Stadt. Diese klagt gegen das Landesverwaltungsamt, wegen der nachträglichen Legalisierung von Schwarzbauten.