Einweihung mit Andacht und Kugelknaufinstallation auf 131 Jahre altem sanierten Gotteshaus Die Kirchturmspitze ist wieder gerade
Die Turmspitze ist geradegerückt, das Dach neu eingedeckt, die morschen Balken ersetzt, die Kugel saniert: Nach drei Monaten Handwerksarbeit in 30 Metern Höhe wird die 131 Jahre alte Arendseer Johanniskirche am kommenden Dienstag wieder eingeweiht.
Arendsee l Noch ist der 30 Meter hohe Turm der Arendseer Johanniskirche von einem Baugerüst und grüner Schutzgaze eingehaust. Aber die Handwerksarbeiten nähern sich dem vorläufigen Ende. Laute Hammerschläge kündeten gestern vom Abschluss der Arbeiten nach drei Monaten. Am Dienstag, 2. Juli, findet um 14.30 Uhr eine Andacht anlässlich der Aufbringung der Kugel des Turmknaufes statt. Dazu lädt die Kirchengemeinde Arendsee alle Interessenten ein.
"Das Befüllen der Kartuschen wird Teil der Andacht sein", kündigte Pastorin und Gemeindepädagogin Ruth Pielgrzymowski gestern an. "Allerdings werden nur Dokumente aus heutiger Zeit hineingelegt", sagte sie. Tageszeitungen und Kinderbilder sollen es unter anderem sein.
"Diese Zeitungen sind so zerstört, dass sie nicht wieder auf den Turm können."
Die alten Unterlagen, die am 27. März bei der Abnahme des Turmknopfes gesichtet worden seien, seien nur noch in Bruchstücken vorhanden. "Diese historischen Zeitungen sind schon so zerstört, dass sie nicht wieder mit auf den Turm können", machte sie deutlich. Ob eine Restauration überhaupt möglich sei, könne zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gesagt werden.
Im Anschluss an die Andacht wird die Kugel des Turmknaufes aufgesetzt und soll sofort auf der Turmspitze verankert werden. Auch das Eisenkreuz werde wieder oben aufgesetzt.
Damit ist das Ziel erreicht, die Neigung des Kirchturms zu beheben, ihn sozusagen geradezurücken. Die maroden und zum Teil stark angefaulten Balken der Dachkonstruktion wurden durch neue Holzteile ersetzt. Durch das neueingedeckte Turmdach soll künftige keine Regennässe mehr ins Innere eindringen.
"Bis die Arendseer ihre Glocken hören können, wird noch so manche Spende nötig sein."
Das machte die engagierte Arbeit von Bauplaner Dietmar Fessel und Handwerksfirmen aus Arendsee, Bismark, Ritze, Osterburg, Seehausen, Stendal und Wallstawe möglich. Am Werk beteiligt waren Gerüstbauer, Zimmerer, Metallbauer, Schlosser, Maurer, Tischler und Glaser.
"Mit der Aufbringung der Kugel des Turmknaufes sind die Arbeiten noch nicht beendet", erklärte Ruth Pielgrzymowski. Im Innenbereich gehe es weiter, zum Beispiel mit dem Einbau des Glockenstuhls. "Und bis die Arendseer ihre Glocken wieder hören können, wird noch so manche Spende nötig sein", fügte sie hinzu.
"Wir danken aber schon jetzt den Fördermittelgebern, die die Sanierung des Turm- daches und der Decken im Turm möglich gemacht haben", sagte sie. Das seien die Kurt-Lange-Stiftung, Lotto Sachsen Anhalt, Stiftung KIBA und die Sparkasse Altmark West sowie der Kirchenkreis Stendal.
"Dankbar können wir sein, dass den zahlreichen Handwerkern nichts passiert ist, so ein altes Bauwerk ist ja immer für unverhoffte Überraschungen gut."