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Bürgerpreis Ehre für Helden und Macher

Fast 4300 Stimmen wurden abgegeben.Die vier Bürgerpreisgewinner stehen nun fest.

Von Gesine Biermann 27.06.2019, 14:04

Kunrau l Sie alle sind Menschen, ohne die die Altmark ein ganzes Stück ärmer wäre. Denn sie geben von ihrem Engagement, ihrer Leidenschaft und ihrer Motivation etwas an andere ab – und zwar ohne nach dem Lohn für ihre Mühe zu fragen. Viele Ehrenamtler waren Anfang des Jahres von Bürgern im Altmarkkreis vorgeschlagen worden. Eine Kommission aus Petrsönlichkeit des öffentlichen Lebens hatte 20 von ihnen als Kandidaten für den Bürgerpreis aufgestellt – in den vier Kategorien „Alltagshelden“, „Junges Ehrenamt“, „Kommunales Ehrenamt“ und „Lebenswerk.“

Dann waren wieder die Altmärker am Zug: Sechs Wochen lang konnten sie online und per Coupon für ihre Favoriten voten. Die vier Sieger (siehe unten) erhielten gestern nun im Rahmen des Drömlingsfestes den Bürgerpreis für ihr Engagement aus den Händen von Landrat Michael Ziche, Volksstimme-Regionalverlagsleiter Thomas Frommhagen und Sparkassenvorstandsvertreter Hans-Jürgen Behr.

Sie sind die Bürgerpreisgewinner:

Laudatio von Anke Pelczarski

„Alltagshelden" machen uns das Leben leichter. Sie engagieren sich für andere – weil sie ein riesiges Herz für ihre Mitmenschen haben. So geht es auch unserer diesjährigen „Alltagsheldin", die von sich sagt, dass in ihr eine große Portion Helfersyndrom stecke. „Ich fühle mich gut, wenn andere einen brauchen": Das sind ihre Worte, die sie immer wieder mit Leben ausfüllt.

Dieser Ehrgeiz trieb sie im Jahr 2003 auch an, mit Gleichgesinnten den Hospizverein Salzwedel zu gründen. Damit machte die heute 73-Jährige das Reden übers Sterben und den Tod, Themen, die man gern ignoriert, quasi salonfähig. „Ihr Baby", wie sie sagt, führte sie 13 Jahre als Vorsitzende, bevor sie in die zweite Reihe zurücktrat. Doch auch noch heute bringt sie sich in die Hospizarbeit ein, übernimmt Bürodienste, vermittelt Kontakte und ist glücklich darüber, dass sich der Verein von einem Fragezeichen, das viele Menschen damit verbanden, zu einer Einrichtung entwickelt hat, die die Leute kennen und annehmen. „Mein Wunsch ist es, dass der Sterbende zu Hause bleiben darf. Das erleichtert das Trauern, das Abschiednehmen und verschönt die Erinnerungen": Die Salzwedelerin spricht aus Erfahrung, hat ihren Mann begleitet und früh verloren. Doch die gemeinsame Zeit habe sie gestärkt. „Für mich war es ein Geschenk, bis zum Schluss bei ihm geblieben zu sein", sagt die 73-Jährige, die vor ein paar Jahren eine weitere Aufgabe fast vor der Haustür gefunden hat: im Salzwedeler Kunsthaus. Eine Rückkehr zu ihren Wurzeln, schildert die einstige Handweberin und Bibliothekarin, die in der Jugendzeit gemalt und gezeichnet hat. „Ich habe richtig Freude daran, dass es dieses Angebot an Musik und bildender Kunst in Salzwedel gibt", schwärmt sie. Sie übernimmt gern Kassendienste und greift auch mal zum Besen. Und sie spricht gern mit den Besuchern. Zufallsbegegnungen, die ihr Kraft geben.

Auch in der Flüchtlingshilfe ist sie aktiv. Für unsere Alltagsheldin alles Faktoren, um sich in Salzwedel wohlzufühlen. „Es liegt an jedem selbst, dazu beizutragen", sagt sie und wünscht sich, dass noch mehr Leute Blumen rausstellen und für Farbtupfer in der Hansestadt sorgen.

Vielen Dank für Ihr Engagement, Sabine Spangenberg. Und herzlichen Glückwunsch zur Kür als Alltagsheldin.

Laudatio von Gesine Biermann

Ach ja, die Jugend von heute. Unentschlossen soll sie ja sein. Und uninteressiert.

Auch jemand, der den Bürgerpreissieger in der Kategorie Junges Ehrenamt gut kennt, hat ein Wort mit un- für ihn gefunden, nämlich: unheimlich toll.

Er sei einfach einer jener jungen Leute, die sich jeder in seinem Team wünscht. Einer, der weiß, was er will, zuverlässig und ehrgeizig – und zwar nicht nur, wenn es um ihn selbst geht. Er macht sich auch für andere stark.

Vor allem aber ist er eines: Er ist mutig. Entscheidungen zu treffen, eine klare Meinung zu haben, ist die eine Sache. Sie zu verteidigen, auch wenn man sich damit manchmal nicht so beliebt macht, und dabei immer fair zu bleiben, ist die andere. Und das kann er.

Und er kann noch mehr. Er kann zum Beispiel richtig gut mit Kindern umgehen. Er kann seine Leidenschaft an die noch Jüngeren weitergeben und er kann sie motivieren. Und das ist wichtig, denn als Co-Trainer kümmert er sich auch um den Nachwuchs der Basketballer beim VfL Kalbe.

Dabei engagiert er sich längst nicht nur für die ganz Kleinen: Egal wo in seinem Verein gerade Unterstützung gebraucht wird: Er ist da. Als Co-Trainer, als Schiedsrichter, als Betreuer, als Organisator, am Spielfeldrand und auch selbst als Spieler und Kapitän der U-18 Basketballmannschaft. Wer immer auf ihn zählt, kann auch auf ihn zählen.

„Wenn es mehr junge und engagierte Menschen wie ihn geben würde, wäre die Welt ein ganzes Stück besser", sagt sein Sektionsleiter Thomas Glahn von ihm.

Und so wie beim Sport kommt der 16-Jährige offenbar auch in seiner Klasse an. Für einen „sympathischen, sehr loyalen und gewissenhaften jungen Mann, der sich für die Klasse einsetzt", hält ihn seine Klassenlehrerin. Ein „Zugpferd", das dazu auch noch fast immer gute Laune hat. Ja, die Jugend von heute. Auch so kann sie sein.

Auf die Frage an Menschen in seinem sportlichen Umfeld, ob man bei so jungen Leuten überhaupt schon von einem Ehrenamtler sprechen kann, kam die Antwort prompt: „Wenn nicht bei ihm, dann von keinem!" Ein verdienter Sieg also. Die Bürger im Altmarkkreis sahen das offenbar genau so und stimmten für ihn.
Herzlichen Glückwunsch
Pascale Rose aus Kalbe!

"Wenn man Kommunalpolitiker ist, hat man keinen Feierabend, muss bei Aktivitäten auch dabei sein und man muss den Leuten zuhören": Das sagt die Gewinnerin der Kategorie „Kommunales Ehrenamt".

Laudatio von Anke Pelczarski

Seit 1990 ist sie im Diesdorfer Gemeinderat aktiv, wurde gerade wiedergewählt. Seit der Gründung des Altmarkkreises Salzwedel im Jahr 1994 bringt sie sich in den Kreistag mit ein – auch hier sprachen ihr die Wähler erneut das Vertrauen aus. Dabei liegt die Bildung der heute 64-Jährigen besonders am Herzen. Kein Wunder, arbeitet sie doch als pä-
dagogische Mitarbeiterin in der Grundschule Diesdorf, kämpft auch dafür, dass möglichst alle Schulen erhalten werden.

Einsetzen will sie sich dafür, dass es mit der Schulsozialarbeit weitergeht und dass Abi-turienten und Berufsschüler nicht mehr den vollen Buspreis bezahlen müssen. „Wer nichts verdient, sollte unterstützt werden", macht sie deutlich. Die politische Haltung dürfe in der Kommunalpolitik aber keine Rolle spielen. „Wichtig ist es, gemeinsam das Beste für alle zu erreichen", betont sie.

Allerdings denkt sie dabei nicht nur an die Jüngeren, sondern auch an die Älteren. Die hat sie in ihrem Heimatort zusammengeführt, mit ihnen 1997 die Volkssolidaritäts-Ortsgruppe gegründet, ist bis heute die Vorsitzende. Ihrem Engagement ist es mit zu verdanken, dass ein sozialkulturelles Zentrum mit Seniorenresidenz, Begegnungsstätte und altersgerechtem Wohnen entstehen konnten. Und auch die „Klosterlerchen", den Chor der Ortsgruppe, würde es wohl ohne den Anstoß der Diesdorferin nicht geben.

Meckern allein sei nicht gut, meint sie und: „Es gibt immer Wege und Lösungen. Wenn man das will, findet man sie  auch." Sachlichkeit und Zuhören sind ihr dabei wichtig.

Zudem bringt sich die Diesdorferin unter anderem im Heimat- und Förderverein Alte Darre Diesdorf, als Jugendweiherednerin und Weihnachtsfrau, aber auch bei Freien Trauungen ein. Das funktioniert aber nur, weil ihr die Familie den Rücken frei hält. Und sie hat ihr Herz ans Theaterspielen verloren, schlüpft gern mal in andere Rollen. Nun freut sie sich auf weitere fünf Jahre vieler guter Ideen für die Region. Herzlichen Glückwunsch, Angelika Scholz, der Siegerin in der Kategorie Kommunales Ehrenamt.

Laudatio von David Schröder

Er ist im Element Wasser zuhause. Und das von Kindesbeinen an. Denn seine Mutter ist vor allem in Salzwedel vielen Einwohnern gut bekannt. Gisela Kunze war viele Jahre lang Schwimmmeisterin im Freibad der Hansestadt. Und sie infizierte ihren Sohn mit dem Schwimmvirus. Schon in jungen Jahren absolvierte er den Rettungsschwimmer Stufe 1,  investierte viele weitere Ausbildungsstunden, um im Ernstfall Menschenleben retten zu können.

Ulf Sachse ist ehrenamtlicher Kreisleiter der Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes in Salzwedel. Und für den heute 50-Jährigen ist das – neben seiner Familie und dem Beruf – der Lebensmittelpunkt, in den er sein ganzes Herzblut steckt. Seit Anfang der 90er-Jahre ist er bereits in die Leitung der Wasserwacht eingebunden. Seit 1997 ist er Chef der Truppe, die bei einer Vielzahl von Veranstaltungen im nassen Element für die Sicherheit der Teilnehmer sorgt – bei Regatten oder beim Rockfestival auf der Queen am Arendsee oder beim Arendsee- Triathlon. Die derzeit 84 Mitglieder der Wasserwacht unter Leitung des Salzwedelers unterstützen zudem den Sanitätszug des DRK und sichern in den Freibädern in Salzwedel und Apenburg den Badebetrieb ab, und sie sind natürlich auch für den Katastrophenfall gerüstet.

Dass alle den nötigen Ausbildungsstand haben – auch darauf achtet er. Der Umfang der Aufgaben verhindert allerdings auch, dass der begeisterte Schwimmer heute noch oft selbst ins Wasser springt.

Dafür ist die Wasserrettung schon wieder eine Familienaufgabe geworden. Seine Kinder sowie seine Frau hat er mit dem Virus Wasserwacht infiziert. Und genau diesen Team-Gedanken stellt Ulf Sachse immer wieder in den Vordergrund. „Nichts geht von allein", sagt unser Preisträger.

Wir wünschen Ulf Sachse, dass er sich weiter auf seine Mannschaft verlassen kann. Herzlichen Glückwunsch dem Sieger in der Bürgerpreis-Kategorie Lebenswerk.