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Rezepte aus der DDR Ein Klassiker des Ostens - Ursprung der Soljanka

Im Osten Deutschlands kennt sie jeder: Soljanka. Doch wo kommt die urige Suppe eigentlich her? In der Altmark zumindest wird sie nach wie vor gekocht. Selbst Restaurants haben das als Resteessen verunglimpfte Gericht mit auf ihre Karten genommen.

Von Alexander Rekow Aktualisiert: 06.07.2023, 08:30
Soljanka hat es nach der Wende in die Dose geschaft: In diesem Fall nach dem Vorbild der Schulküchen zu DDR-Zeiten.
Soljanka hat es nach der Wende in die Dose geschaft: In diesem Fall nach dem Vorbild der Schulküchen zu DDR-Zeiten. Foto: dpa

Salzwedel - Wer in der DDR gelebt hat, kam wohl nicht an ihr vorbei. Warm und gehaltvoll, kam diese herzhafte Suppe daher. Und noch heute findet sie sich auf Speisekarten an Rasthöfen oder Wirtshäusern mit bürgerlicher Küche wieder. Vornehmlich im Osten der Republik. Die Rede ist von Soljanka. Ein Klassiker des Ostens.

Über die Herkunft gehen die Meinungen auseinander. Mal wird der Ursprung der Ukraine zugeordnet, mal Russland. Zeitbezüge reichen bis in das 15. Jahrhundert zurück. Auf Wikipedia steht dazu: „In der russischen Sprache wurde die Soljanka zunächst bis zum Ende des 19. Jahrhunderts Seljanka genannt, abgeleitet von (sel'skij) ’ländlich, vom Land’ beziehungsweise (selo) ’Dorf’, und bezeichnete zunächst sehr unterschiedliche ländliche Gerichte, wie heiße Suppe mit Fleisch oder Fisch, Kohl, Gurken, Zwiebeln, bis hin zu Brot mit Eiern.“

Diese Angaben aber sind nicht belegt. Was sich hingegen auf mehreren Plattformen im Internet wiederfindet, ist, dass sich das Wort Soljanka auf Salzprodukte bezieht.

Dass die Zutaten von Region zu Region und selbst in den Haushalten einer Stadt variieren, kann darauf zurückgeführt werden, dass das Gericht einst als Arme-Leute-Speise und Resteessen verschrien war. Sprich: Was die Kammer hergibt, kommt rein. Salz- und heute eher Sauergurken bilden dabei eine der wenigen Konstanten. Fleischreste vom Grillen oder Wurst von der Schlachteplatte, die nicht gegessen wurde, landen so im Topf. Dazu Gemüse aus dem Garten.

Lesen Sie hier: Soljanka-Rezept des Salzwedeler Fotografenmeisters Detlef Wunberger

Und während die Soljanka in Ostdeutschland oftmals mit Wurst- oder Fleischresten als sättigende Beigabe zubereitet wird, werden anderswo Fisch, Pilze oder Kohl genutzt. Damit stehen in manchen Regionen Osteuropas auch komplett vegane Variationen auf den Tischen.

„Es ist eine scharfe und fettige Suppe, die ursprünglich als Vorspeise zum Wodka gereicht wurde. Der hohe Fettgehalt erlaubte lange zu trinken und nicht betrunken zu werden, gleichzeitig wurde man schnell satt. So hatte sie damals auch zwei Namen – Soljanka und Pochmelka – so etwas wie Suppe zum Ausnüchtern“, heißt es auf der Internetseite moskultinfo.com dazu. Die Soljanka traf zumindest im Osten Deutschlands den Geschmacksnerv der Menschen, fand Einzug in die Schulküchen. Selbst heute ist die einstige Schulspeise noch in Dosen in den Regalen von Supermärkten zu finden.

Die Soljanka ist längst keine einfache Speise der Landbevölkerung oder Resteküche mehr, findet sich gar in gehobenen Küchen Deutschlands wieder. „Womöglich, weil es einer der beliebtesten Eintöpfe aus der damaligen DDR war“, heißt es beim Online-Gewürze-Händler Azafran.