naturschutz-Aktion Besondere Initiative: Diese bedrohten Arten finden im Altmarkkreis Salzwedel einen Rückzugsort
Sie finden kaum sichere Brutplätze, ihre Lebenraum wird immer kleiner. Im Norden Sachsen-Anhalts setzen sich Naturschützer für diese Tiere ein. Doch diese Arbeit kostet Geld und muss mit der modernen Landwirtschaft in Einklag gebracht werden.

Salzwedel. - Ein mächtiger Hirsch kommt aus dem Dickicht, die Balz der Großtrappen, Fischadler bei der Fütterung ihrer Brut, Verschnaufpause von Kranichen: Wenn Michael Arens mit seiner Kamera draufhält, entstehen atemberaubende Fotos.
Der Ornithologe ist Kreisnaturschutzbeauftragter in der Altmark. Ein von Landwirtschaft geprägter Kulturraum, der gleichzeitig Rückzugsort für verschiedene Tierarten ist. Das unter einen Hut zu bekommen, ist nicht immer leicht – aber möglich.
Eine Grundvoraussetzung dafür ist Geld. Und dieses gibt es jetzt wieder vom Landesverwaltungsamt für ausgewählte Naturschutzprojekte. Unter anderem für den Schutz der in Mitteleuropa stark gefährdeten Wiesenweihe. Seit rund 25 Jahren gebe es das Schutzprojekt bereits, so Arens. Ehrenamtlich vom Nabu begonnen, bis heute hauptamtlich vom BUND fortgeführt.
Naturschutz: Auf Wanderung mit Michael Arens im Altmarkkreis
„Das ist rein ehrenamtlich nicht zu schaffen“, so der Ornithologe. Die Bodenbrüter müssten gesucht, dann die Gelege auf den landwirtschaftlichen Feldern abgesperrt werden. Doch der Aufwand lohne sich, so Arens. Von Anfangs vielleicht noch fünf Brutpaaren im Altmarkkreis seien es mittlerweile 20 bis 30. Nirgends gibt es mehr in Sachsen-Anhalt, so der BUND. „Dafür braucht es Geld“, sagt Michael Arens. Dann stelle sich Erfolg im Artenschutz ein.
Gleiches gelte für das Brachvogel-Projekt, welches ebenfalls Zuwendungen vom Landesverwaltungsamt bekommt. Nur mit langjähriger Unterstützung könnten die Arten gerettet werden.
Eine dauerhafte Entschädigung an die Landwirte, auf dessen Feldern die Vögel brüten, sei wichtig. Denn dort, wo Naturschützer Bereiche absperren, kann der Landwirt seine Maschinen nicht einsetzen. „Geld ist das beste Überzeugungsmittel.“
Insgesamt unterstützt das Landesverwaltungsamt das Wiesenweihen-Projekt mit 37.000 Euro, das für den Brachvogel mit 24.000 Euro, den Schutz des Rotmilans mit 38.0000 Euro und den der vom Aussterben bedrohten Kreuzotter mit fast 155.000 Euro
Artenschutz: Wiesenweihe zurück in der Altmark
„Es ist wichtig, dass die Gelder dieses Mal frühzeitig im Jahr kommen“, so der Kreisnaturschutzbeauftragte. Kämen sie erst wieder im Mai, sei es an einigen Stellen schon zu spät. Das Gelege oder die Jungtiere würden landwirtschaftlichen Maschinen zum Opfer fallen. So können sich die Naturschützer mit ihren Drohnen auf den Weg machen, die Felder in der Altmark rechtzeitig nach den seltenen Tieren absuchen, die Mission Artenrettung fortsetzen.
Damit die Region im Norden Sachsen-Anhalts weiterhin ein wichtiger Rückzugsort für die bleibt, die in der modernen Welt kaum noch Platz finden.