Radverkehr Rund um den Arendsee sollen Sandpisten zu glatten Radwegen werden
Bei künftigen Infrastrukturmaßnahmen der Einheitsgemeinde Arendsee wird mehr Augenmerk auf Radfahrer gelegt. Kommunalpolitiker sollen Wege auswählen – in den Dörfern gibt es dazu auch kritische Töne.
Arendsee - Das Land Sachsen-Anhalt hat in den vergangenen Jahren an der Lüchower Straße, zwischen Arendsee und Ziemendorf sowie von Schrampe bis zur Landesgrenze Niedersachsen Radwege neu bauen beziehungsweise grundhaft sanieren lassen. Die Einheitsgemeinde Arendsee will auf diesem Gebiet ebenfalls verstärkt tätig sein. Ein vom Ingenieurbüro Bethge erstelltes Wegekonzept bietet die Grundlage. Darauf soll nun aufgebaut werden. In einigen kommunalpolitischen Gremien wurde bereits darüber gesprochen, dem Wirtschaftsausschuss kommt eine entscheidende Aufgabe zu.
Die Mitglieder werden bei der nächsten Sitzung aus den 15 Wegen – dabei handelt es sich um größtenteils unbefestigte Feld- und Waldwege – Favoriten auswählen. Für diese sollen dann bis Ende des Jahres Fördermittel beim Land beantragt werden. Diese Chance haben alle Kommunen in Sachsen-Anhalt. Arendsee hofft trotzdem, ein großes Stück vom Kuchen abzubekommen.
Radwege sind in den Dörfern Thema
Auch in einigen Ortschaftsräten wurde bereits darüber diskutiert. Stadtrat Sven Schottenhamel, der auch Ortsbürgermeister von Kleinau ist, hatte deutlich gemacht: Bei der Auswahl sollte darauf geachtet werden, möglichst mehrere Gebiete der Kommune in den Fokus zu stellen. Auf der anderen Seite gebe es anhand der vorgeschlagenen Wege auch die Möglichkeit, im Bereich Leppin einen Rundkurs zu gestalten. Dabei wäre auch Höwisch. Bei der dortigen Ratssitzung kam aber Skepsis auf. Anwohner zweifeln an, ob jeder Weg, der vorgeschlagen wird, auch wirklich ausgebaut werden sollte. Dies ist eh sehr unwahrscheinlich, da die Fördermittel begrenzt sind. In Höwisch gab es den Vorschlag, die Konzentration auf übergeordnete Straßen zu legen. So wird seit längerem ein Radweg an der B 190 zwischen Leppin und Seehausen gefordert. Dafür ist allerdings nicht die Kommune, sondern das Land zuständig.
Die Einheitsgemeinde kann allein über eigene Wege entscheiden. In den verschiedenen Sitzungen wurde aber deutlich: Die Stadträte sollen bei ihrer Entscheidung mit Blick auf die nun entstehende Prioritätenliste trotzdem andere vorhandene Radwege sowie weitere Pläne von Kreis und Land im Auge behalten. So ließen sich Lücken zwischen Bauwerken vermeiden. Eine Zusammenarbeit mit anderen Kommunen scheint möglich. Beispiel: Der Lomitzer Weg, der von Zießau über das Grüne Band bis zu dem Ort in Niedersachsen führt. Verbindungen auf kommunaler Ebene, um gemeinsam zu bauen, wurden mit der Samtgemeinde Gartow bereits geknüpft. Die Stadtverwaltung soll dran bleiben, lautet ein Wunsch aus dem Ortschaftsrat Schrampe.
Verstärkt wird dieses aktuelle Bauinteresse im Bereich Radwege durch das Sonderprogramm Stadt und Land. Bis zu 90 Prozent könnten darüber finanziert werden, zehn Prozent müsste die Einheitsgemeinde Arendsee aufbringen.
Nicht ausschließlich für Touristen
Das Ingenieurbüro hat zudem ermittelt, welche Voraussetzungen vorgegeben sind. Im Luftkurort Arendsee geht dabei schnell der Gedanke in die Richtung, welche Verbindungen für Touristen am besten wären. Aber dies ist seitens des Landes nicht in erster Linie gewollt. Es geht vielmehr um Berufs- und Alltagsverkehr. Und zwar unter dem Gesichtspunkt weg vom Auto, hin zum Fahrrad. Dass der Ausbau natürlich auch dem Tourismus nützen würde, bleibt unbestritten. Es gibt aber auch Grenzen. „Einen vorhandenen Radweg zu reparieren entspricht nicht den Förderrichtlinien“, heißt es im aktuellen Radwegekonzept. Die Stadträte sind an der Reihe, Prioritäten zu setzen.