90-jähriges Bestehen wird ab heute gefeiert / Olympiateilnehmer kam aus der Gemeinde Sportverein Winterfeld lädt zum Mitmachen ein
Die Winterfelder feiern ab heute das 90-jährige Bestehen des Sportvereines. Anlass genug, einmal in die Geschichte zu blicken.
Von Anke Pelczarski
Winterfeld l Lehrer Karl Baenisch hatte vor 90 Jahren eine besondere Idee: Er war der Initiator für den "Turn- und Sportverein Winterfeld", der im Mai 1922 gegründet wurde. In der Anfangszeit dominierte die Sportart Turnen. Die Mitglieder widmeten sich aber auch dem Fußball, dem Faustball und dem Feldhandball, ohne sich jedoch am Wettkampfbetrieb zu beteiligen.
Hauptaugenmerk nach dem Krieg auf Fußball und Reitsport
Nach dem Zweiten Weltkrieg standen Fußball und Reitsport besonders im Mittelpunkt. Einen Namen in Sachen Pferdesport machten sich die Brüder Fuhrmann aus Recklingen, die in Winterfeld quasi mit ihrer Laufbahn begannen. Karl-Heinz Fuhrmann gewann 1964 mit dem Military-Team die Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen in Tokio, gehörte vier Jahre später in Mexiko zu den Olympiateilnehmern. Sein jüngerer Bruder Wilfried siegte mehrfach bei den DDR-Meisterschaften im Springreiten.
Der Verein bemühte sich um eine gute Jugendarbeit. So wurden die Sportarten Leichtathletik und Schach eine Zeit lang im Nachwuchsbereich betrieben.
Aber auch Symbolik und Tradition war und ist den Winterfelder Sportlern wichtig. Die Turnerjugend erhielt einst einen eigenen Wimpel. Es wurde ein Jahn-Eiche gepflanzt. Eine Vereinsfahne mit dem Bildnis von Friedrich Ludwig Jahn, der sich als Turnvater einen Namen gemacht hat, entstand.
Der heutige Sportverein Winterfeld 1922 hat nach 1945 mehrere Vorsitzende erlebt, die allesamt nur kurze Zeit tätig waren. Diese Aufgabe übernahmen nacheinander Martin List, Walter Fuhrmann, Ernst Schernikau, Herbert Drechsel und Dieter Böhme, geht aus der Geschichte hervor.
In den 1960er Jahren wurde es kurze Zeit still um den Sport. Doch Anfang der 1970er Jahre wurden die Winterfelder wieder aktiv. Im Mai 1971 wählten die Mitglieder einen neuen Vorstand mit dem Vorsitzenden Fritz Eder. Dieser hat einen großen Anteil am Bau des Mehrzweckgebäudes, das im Vorjahr vom Verein zur Bewirtschaftung übernommen wurde. Siegbert Klaffer übernahm die Leitung im Jahr 1977. Er engagierte sich zuvor als Leiter der Sektion Fußball. Jetzt ging es rasch voran mit den Mitgliederzahlen. Denn durch das Mehrzweckgebäude wurden neue Sportarten wie Tischtennis, Federball und Frauengymnastik möglich. Aber auch Kegeln und Laufen waren begehrt. Ende der 1980er Jahre zählte der Verein 330 Mitglieder, darunter sehr viele Kinder und Jugendliche.
Hans-Joachim Schwerin erhielt das Vertrauen als Vorsitzender
Nach der Wende erhielt Hans-Joachim Schwerin das Vertrauen als Vorsitzender. In jener Zeit musste sich auch der Sport neu orientieren, denn es änderte sich vieles.
Jetzt galt es, Sponsoren zu gewinnen, um das Sporttreiben finanzierbar zu machen, Übungsleiter auszubilden, die ihr Wissen an die Mitglieder weitergeben. Das Angebot des Vereins erweiterte sich: Sportarten wie Tennis, Unihockey, Tanzen und Vorschulsport kamen hinzu. Derzeit gehören dem Sportverein 325 Mitglieder an, darunter 176 Frauen und Mädchen. 131 Sportler sind unter 18 Jahren. 17 ausgebildete Übungsleiter bringen sich ein, geben ihr Wissen an 26 Mannschaften und Übungsgruppen weiter.
Seit 2010 führt Marno Schulz die Geschicke des Winterfelder Vereins. Er hofft auch weiterhin auf einen erfolgreichen Übungs- und Wettkampfbetrieb.
Doch der Spaß darf nicht zu kurz kommen. Deshalb gibt es jährlich nicht nur den Start in den Frühling, die Ferienfahrt mit den Schulkindern und den Sportlerball, sondern zum Jahresausklang auch einen Skat-, Rommee-, Dart- und Würfelabend. Jetzt hofft der Vorsitzende auf erfolgreiche Festtage zum 90-jährigen Bestehen, bei denen auch die einzelnen Sektionen präsentieren werden. Höhepunkt wird das Wochenende vom 11. bis 13. Mai. Dann soll gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr Winterfeld, die 105 wird, ein großes Fest gefeiert werden.