Tierschutz Kontrolle im Zirkus
Circus Belly ist in Salzwedel und mit ihm sein berühmter Schimpanse Robby.
Salzwedel l Bis Sonntag heißt es: Manege frei für Circus Belly im bunten Zelt auf dem Festplatz an den Kämmereiteichen. Zirkusfans können sich auf ein „klassisches Programm im modernen Gewand“ freuen, verspricht Zirkusdirektor Klaus Köhler.
Bellys berühmtester Artist wird in der Vorstellung allerdings nicht dabei sein. „Er ist mit seinen 48 Jahren ja schon ein Greis“, erinnert Köhler im Gespräch mit der Volksstimme. Aber natürlich komme Deutschlands bekanntester Schimpanse mit in die Hansestadt. „Er ist ja immer dabei.“ Und in der Pause könnten die Zuschauer ihn auch kennenlernen, versichert Köhler. Ob Robby dann Lust hat, den Ball zurückzuwerfen, den ihm der Chef zuwirft, bleibe aber auch ihm selbst überlassen. „Manchmal ist er eben auch ein bisschen eigensinnig“, sagt Köhler schmunzelnd.
Mittlerweile kann der Zirkusdirektor wieder lachen. Im November hatte das Oberverwaltungsgericht Lüneburg entschieden, dass Robby aufgrund seines hohen Alters bis an sein Lebensende bei seiner Circusfamilie bleiben darf.
Die Tierrechtsorganisation PETA hatte gefordert, den Menschenaffen in einer Auffangstation in den Niederlanden unter Artgenossen unterzubringen, war letztendlich jedoch damit gescheitert. Mittlerweile fordert PETA nun jedes zuständige Veterinäramt am jeweiligen Gastspielort dazu auf, „die Erweiterung des Geheges auf die vorgeschriebenen 400 Quadratmeter anzuordnen“.
Im Altmarkkreis Salzwedel sieht man das gelassen: „Die zuständige Behörde ist in der Regel das Veterinäramt des Landkreises oder der kreisfreien Stadt, an dem der Zirkus üblicherweise seinen Sitz oder sein Winterquartier hat“, teilt Pressesprecherin Birgit Eurich auf Nachfrage mit. Im Fall des Circus Belly sei dies der Landkreis Celle. „Die Behörde prüft unter anderem Sachkunde und Zuverlässigkeit des Zirkusbetreibers und nimmt die Tiere in Augenschein.“ Seien alle Voraussetzungen erfüllt, erhalte der Zirkusbetreiber einen Erlaubnisbescheid, mit dem jedes Gastspiel im Vorfeld bei der zuständigen Behörde anzuzeigen sei. Insbesondere über die Unterbringung von Robby im Circus Belly gebe es zudem bereits mehrere Gutachten, „die grundlegende Anforderungen an die Haltung, Versorgung und Pflege des Tieres beinhalten“, so Eurich. „Die Einhaltung der Bedingungen im Erlaubnisbescheid wird durch die amtlichen Tierärzte an den Gastspielorten kontrolliert.“ Und das sei auch im Altmarkkreis nicht anders. Der Circus Belly werde also unangemeldet Besuch von einem amtlichen Tierarzt erhalten.
Zirkusdirektor Klaus Köhler kennt das Prozedere natürlich. Früher, so sagt er, sei zuweilen auch mal ein Gastspiel ohne Kontrolle möglich gewesen. Mittlerweile werde sein Zirkus immer kontrolliert. „Sie müssen sich vorstellen, sie geraten jede Woche in eine Verkehrskontrolle. Wir sind langsam ziemlich genervt.“ Auf die Salzwedeler Zirkusfans freuen sich Köhler und sein Team natürlich dennoch, versichert er.
Nach der Premiere wird es auch am Freitag und am Sonnabend jeweils ab 17 Uhr eine Vorstellung geben. Letztmalig ist ein Besuch von Belly, seinen Artisten und natürlich Robby am Sonntag ab 11 Uhr möglich.