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100 Jahre Comeniusschule mit vielen Gästen gefeiert Wo der Landrat das Abc lernte

Von Antje Mewes 19.09.2011, 06:43

Am 29. September 1911 haben die Salzwedeler eine Landwirtschaftsschule in der Stadt eröffnet. Die heutige Comeniussekundarschule feierte zu Ehren des hundertjährige Bestehens des Schulstandortes und des neogotischen Baus mit seinem markanten Wahrzeichen, dem Turm, ein großen Fest.

Salzwedel. Dicht drängten sich die Gäste am Sonnabendvormittag in der Aula der Comeniusschule als Wendy Strybny und Oliver Middelhoff charmant und redegewandt die Gäste zum Festakt begrüßten. 100 Jahre Schulstandort galt es zu feiern. Die Schüler und ihre Lehrer hatten aus diesem Anlass ein anspruchsvolles kulturelles Programm aus Musik und Rezitationen vorbereitet. Sogar einen "Co-Song" hatten sie verfasst. Das schwungvolle Lied über ihre Schule brachten die Sänger des Schulchores so überzeugend rüber, dass die Gäste spontan mitklatschten.

Zwischen den gekonnten Darbietungen hatte Schulleiter Norbert Hundt an die Geschichte des Schulgebäudes erinnert, das 1911 als Höhere Landwirtschaftsschule eingeweiht worden war und später als allgemeinbildende Schule genutzt wurde. 1949 erhielt sie den Namen des bekannten Pädagogen Comenius. Er wisse allerdings nicht, warum an einem der Giebel das Datum 1909 angebracht ist, sagte Hundt. Bis 2005 war in dem Gebäude auch eine Grundschule untergebracht, berichtete der Schulleiter. Seit dieser Zeit ist auch der Kreis Träger der Schule. Da die Schule den Namen Comenius trägt, hätten natürlich auch einige Grundsätze des Pädagogen noch große Bedeutung für die Arbeit an der Schule, die mit dem Projekt Produktives Lernen neue Wege geht. "Unser Wahlspruch ist: ¿Sei stark, sei fair, sei Mensch‘", betonte der Schulleiter.

Besonders gern hatte Landrat Michael Ziche, die Einladung zum Schulgeburtstag angenommen. War er doch selbst von 1968 bis 1978 Comeniusschüler und so gab es auch für ihn, wie für so viele andere Gäste auch, einen Tag voller Erinnerungen an die Schulzeit. Er wies darauf hin, dass es nicht selbstverständlich ist, dass es die Comeniussekundarschule noch gibt, denn seit 1994 hätten sich die Schülerzahlen halbiert – gab es damals noch 20 Sekundarschulen im Kreis, ist deren Zahl seit dem Jahr 2005 auf momentan neun geschrumpft, berichtete Ziche über die Folgen des demografischen Wandels. Er sei daher sehr froh, dass die Comeniusschule sich an dem Tag so präsentieren konnte. Aufgrund des hervorragenden pädagogischen Konzeptes sei es gelungen, Fördergeld aus dem EU-Schulbaufonds zu erhalten und so kann die Schule für rund 1,5 Millionen Euro saniert werden, berichtete er.

Noch weitaus früher als der Landrat hat der Salzwedeler Rolf Oberst in dem Gebäude an der Schulbank gesessen. Er berichtete von seinen Zeiten an der Höheren Landwirtschaftsschule, in denen sich die "Kuhbauern vom Dorf" mit den "blöden Städtern" kabbelten. Eins gab er den Schülern von heute noch mit auf den Weg: "Ich habe 56 Jahre in Diktaturen gelebt. Wenn irgendwelche Rechten zu euch kommen und sagen, dass sie besser sind als eine Demokratie, so glaubt ihnen nicht, denn das ist nicht so." Nach dem Festakt schnitt der Schulleiter zwei große Torten an, die die Schulen darstellten. Es gab Führungen durch Haus und viele Ehemalige hatten so manches Aha-Erlebnis, als sie ihre Mitschüler wiedertrafen.

Mehr Bilder zum Jubiläum finden Sie auf der folgenden Seite und im Internet unter www.volksstimme.de/comenius.