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Schweizer Gesundheitsdienstleister sucht Unterstützung, Anregungen, aber auch Kritik beim Umbau der Kliniklandschaft des Kreises Ameos-Gruppe beruft Beirat mit zwölf Persönlichkeiten des Kreises

Von René Kiel 15.05.2012, 05:23

Staßfurt l Nach der Übernahme der Salzlandkliniken hat der Schweizer Gesundheitsdienstleister Ameos einen Regionalbeirat berufen. Die konstituierende Sitzung erfolgte am vergangenen Donnerstag am Klinikstandort Staßfurt.

In diesem Gremium arbeiten insgesamt zwölf Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens des Kreises mit. Dabei handelt es sich um die Kreistagsabgeordneten Helmut Zander aus Güsten, Dr. Manfred Püchel aus Etgersleben, Sven Hause aus Calbe (Saale), Dr. Gunnar Schellenberger aus Biere, Mirko Bader aus Bernburg, Sabine Dirlich aus Schönebeck, Dr. Walter Blauwitz aus Staßfurt, Holger Dittrich (Bernburg), Johannes Hauser aus Atzendorf, Landtagspräsident Detlef Gürth aus Aschersleben, den Vorstandsvorsitzenden der Serumwerk Bernburg AG, Dr. Helge Fänger aus Gröna, und Staßfurts Oberbürgermeister René Zok.

Die Entscheidung, wer in diesem Beirat mitarbeitet, ging allein von dem Unternehmen aus. Man habe dafür Leute ausgewählt, "die uns bei unserer Weiterentwicklung voranbringen können, Anregungen geben bis hin zu Kritik, uns aber auch unterstützen, wo man die politische Unterstützung braucht", sagte das Vorstandsmitglied der Ameos-Gruppe Dr. Marina Martini. "Uns ist generell wichtig, an allen Standorten eine Vertretung zu haben, die die politische Landschaft oder die regionale Zusammensetzung widerspiegelt. Wir wollen weiter mit den regionalen Entscheidungsträgern zusammenarbeiten, uns austauschen und informieren", fügte Dr. Martini hinzu.

"Ich begrüße die Entscheidung von Ameos, einen Regionalbeirat zu gründen, um die Verzahnung der Kliniken mit der Region zu sichern", sagte Ex-Innenminister Dr. Manfred Püchel. Rein rechtlich gesehen wäre ein solcher Schritt nicht erforderlich gewesen, aber das gehöre zur Unternehmensphilosophie von Ameos, die Bürger der Region mit einzubeziehen. Aufgabe müsse es sein, ernsthaft über anstehende Probleme zu diskutieren. "Was die Zukunft des Standortes Staßfurt betrifft", so fasste der Kommunalpolitiker seine Eindrücke zusammen, bin ich sehr optimistisch."

Staßfurts Stadtratschef Dr. Walter Blauwitz äußerte sich erfreut über die Einrichtung des Beirates. Die Bildung eines solchen Gremiums, das der Kommunalpolitik die Möglichkeit biete, Ideen vorzutragen, was für die Verbesserung der medizinischen Versorgung im Salzlandkreis von Nutzen wäre, hatte es den Linken etwas leichter gemacht, einer Privatisierung der Kliniklandschaft des Salzlandkreises zuzustimmen.

Nach der ersten Beratung sagte Dr. Blauwitz, der Jahre lang im Aufsichtsrat der Salzlandkliniken mitarbeitete, dann aber entnervt aufgab: "Der Ameos-Beirat ist kein Geheimbund!" Er habe den Eindruck gewonnen, dass die Ameos-Gruppe sehr daran interessiert sei, mit der Kommunalpolitik zu kooperieren. Das Unternehmen wünsche sich, dass die Beiratsmitglieder die Gesundheitspolitik von Ameos im Kreis kundtun und verbreiten. Dr. Blauwitz: "Wir werden als Beirat unsere Stimme erheben, wenn die Entwicklung dahin gehen sollte, dass sie nicht mehr unseren Vorstellungen der Gesundheitsversorgung entspricht."

Landrat Ulrich Gerstner wurde Dr. Martini zufolge von Ameos nicht zur Mitarbeit in der neuen Arbeitsgruppe eingeladen. Der Kreischef kommentierte das gestern auf Volksstimme-Nachfrage nicht direkt, sondern gab sich diplomatisch: "In dieser Situation bin ich froh, dass wir einen Eigentümer für unsere Kliniken gewonnen haben, der klare Vorstellungen hat und zu dessen Philosophie es offensichtlich gehört, politische Entscheidungsträger mit einzubeziehen."

Die Kreisverwaltung, so der Landrat weiter, werde trotzdem jetzt "sachlich und kritisch genau hinschauen", wie sich die vier Krankenhäuser zukünftig entwickeln werden. Der Kaufvertrag habe Ameos nicht nur die Häuser eingebracht sondern auch Verpflichtungen, die umgesetzt werden müssten.