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Schaden Burgmauer in Klein Rosenburg bricht ab

Der Aufgang zur Vorburg von Klein Rosenburg ist seit Mitte Februar mit Flatterbändern abgesperrt. Hier brach ein Teil des historischen Mauerwerks ab. Die Reparatur ist allerdings noch in weiter Ferne.

Von Thomas Linßner 13.03.2025, 06:16
Der Aufgang der Vorburg von Klein Rosenburg ist seit Mitte Februar mit Flatterbändern abgesperrt.
Der Aufgang der Vorburg von Klein Rosenburg ist seit Mitte Februar mit Flatterbändern abgesperrt. Foto: Thomas Linßner

Klein Rosenburg. - Vor rund einhundert Jahren errichtet, fuhren einst Skifahrer von der österreichischen Zugspitzbahn etwa 2.800 Höhenmeter unter einem Felssattel hindurch auf die deutsche Seite der Zugspitze. Heute warnt am Eingang ein Schild: „Stollen wegen Frostschäden teilweise schlecht begehbar.“ Und: Wie Kitt hält der Permafrost den Berg zusammen. Doch der schwindet.

Nun werden Sie, liebe Leser fragen, was das mit Klein Rosenburg zu tun hat?

Hier ist man vom tauenden Permafrost weit entfernt. Dennoch gibt es einen Frostschaden, der sich in diese Kategorie einordnen lässt. Denn am 18. Februar staunten einige Mitglieder des Burg- und Heimatvereins nicht schlecht, als etwa zwei Quadratmeter Steine der historischen Burgmauer auf der Einfahrt zum Burgfried lagen. Sie waren plötzlich polternd von der Mauer abgestürzt.

Flatterbandabsperrung

Zu diesem Zeitpunkt herrschte strenger Frost, der sich wenige Tage später erledigte. „Wir haben die Steine beiseite geräumt und die Auffahrt mit Flatterband abgesperrt“, erzählt Vereinsvorsitzende Karin Keller. Kurz darauf erfolgte die Meldung an das Bauamt der Stadt Barby.

Amtsleiter Jost Mattisseck lobt die Umsicht der Vereinsleute. Denn das marode Gestein kann immer weiter abfallen. „Wir werden die historischen Steine auf jeden Fall bergen“, so Mattisseck. Wie weiter verfahren wird, kann er noch nicht sagen. Denn so eine alte Burgmauer repariert man nicht einfach mal so schnell.

Die Stadt Barby wird sich mit der Unteren Denkmalbehörde in Verbindung setzen, da der Schaden fachgerecht repariert werden muss.

Doch noch ein anderes, viel größeres Problem drückt die Verwaltung. Laut Stadt stehen in diesem Jahr für Investitionen gerade mal 460.000 Euro zur Verfügung. Und zwar für alle elf Ortsteile. „Wenn wir nur eine Straße sanieren, ist das gesamte Geld schon aufgebraucht“, klagt der Bauamtsleiter.

Veranstaltungsbeginn

In Klein Rosenburg beginnt die Veranstaltungssaison Ende April zu Walpurgis. Es folgen das Jahr über weitere Kulturveranstaltungen, die dann mit dem Weihnachtsmarkt enden.

Ob bis Walpurgis der Schaden behoben ist, ist fraglich. Zumindest soll – wie Karin Keller sagt – eine Lösung gefunden werden, damit der Burgaufgang von den Besuchern genutzt werden kann.

An einer historischen Mauer des Burgaufgangs kam es zum Abbruch von Steinen. Die Reparatur ist allerdings noch nicht in Sicht.
An einer historischen Mauer des Burgaufgangs kam es zum Abbruch von Steinen. Die Reparatur ist allerdings noch nicht in Sicht.
Fotos: Thomas Linßner

Bei Betrachtung der Bruchstelle wird schnell klar: Hier hatte die Natur ihre Hand im Spiel. Kleine Büsche auf der Mauerkrone sind zu sehen, deren Wurzeln das Mauerwerk auseinander treiben. Eindringendes Regenwasser, das dann friert, begünstigt die Abbrüche.

In den kommenden Tagen jährt sich zum 80. Mal das Ende des Zweiten Weltkriegs. Im April 1945 brannte die Burganlage Klein Rosenburg aus. Anschließend wurde sie geplündert.

Das kam nicht durch Einwirkung der anrückenden US-Armee. Ein Klein Rosenburger Zivilist soll Feuer gelegt haben, damit der Feind nicht in den Besitz der großen Lagerbestände kommen sollte.